Rückblick auf das Jagdjahr

Von Sonja Kofelenz.
In seiner Ansprache mit der prägenden Einleitung „Unser Land braucht die Jagd“ betonte Martin Hosp die Notwendigkeit der Jagd im Sinne des gesetzlich verankerten Wildtiermanagements. Dabei wusste der profunde Kenner der Jagd und Waidmann ausführlich von Gewinnern und Verlierern unter den Wildtieren zu berichten; aufgrund der Form der Landnutzung des Menschen  kann es durchaus zu geringem oder auch erheblichem Konfliktpotenzial in der Land- und Forstwirtschaft kommen. Auf der Seite der Verlierer ortete er dabei das Gamswild, das aufgrund des extremen Verhaltens der „Freizeitgesellschaft“ vielfach in tiefere Lagen oder Schutzwälder gedrängt und aufgrund der damit verbundenen Wildschäden dem behördlich angeordneten Abschuss zum Opfer fällt:  – „Oben kann es nicht sein – unten darf es nicht sein“, so Hosp.
Dieser Sachverhalt stelle die Jägerschaft vor enorme Herausforderungen, so Hosp, weil die Nachhaltigkeit im Sinne der Artenschutzrichtline nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Gamsstrecke im Bezirk Reutte hat sich im Vergleich zum Jahr 2002 um 60% verringert. Der BJM lobte daher die vom Lechtal Tourismus initiierte Skitourenlenkung als richtungsweisendem Projekt, in das die Jägerschaft dankenswerter Weise eingebunden wurde, um dem Lebensraumverlust und der Ausdünnung der Populationen entgegenzuwirken.
Ein düsteres Bild zeichnete der BJM in Bezug auf den Habitats-Einfluss durch die Rückkehr der großen Beutegreifer. Die Anwesenheit von Wolf, Luchs oder Bär in den heimischen Revieren werde eine spürbare Verhaltensänderung der Wildtiere insbesondere in den Fütterungsbereichen nach sich ziehen und aufgrund der verhaltensbedingten Feindvermeidung des Schalenwildes die unweigerliche Schädigung forstlicher Kulturen zur Folge haben. Von den Partnern der Jagd forderte Hosp in diesem Zusammenhang „Teamwork auf Augenhöhe“, damit die Jägerschaft nicht einmal mehr zum Schädlingsbekämpfer degradiert werde. Der BJM stand dafür ein, den wertvollen Beitrag der Jagd in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft mit Transparenz und Nachdruck zu kommunizieren und ersuchte Politik, Verwaltung, Land- und Forstwirtschaft sowie auch die Bevölkerung, Weitblick zu zeigen und die nachhaltige Jagd – weil auch international anerkannt – als tragende Säule unserer Kultur wertzuschätzen. Bei der Verlautbarung der Streckenzahlen konnte der BJM die Erlegung von 2.278 Stück Rotwild, 552 Gams, 1.407 Rehwild und 22 Stück Steinwild vermelden, die traditionsgemäß mit den entsprechenden Jagdhornsignalen verblasen wurden.
Als Highlight bei der Trophäenschau 2023 konnte die Bezirksstelle ausstehende Ernennungen bzw. Verleihungen vornehmen. Aufgrund ihrer Verdienste für die Jagd im Bezirk Reutte sowie auf Beschluss des TJV wurden im Beisein von LH-Stellvertreter Dr. Dornauer und LJM Larcher RJ Robert Wolf zum ROJ und ROJ Walter Walch zum Wildmeister ernannt. Weiters wurden die verdienten Jagdpächter Norbert Amann, Josef Klotz und George Aman sowie der Berufsjäger, Hegemeister und Multi-Funktionär WM Franz Scheidle mit dem goldenen Ehrenzeichen des Bezirkes Reutte gewürdigt.