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Kein Fußgängerzonen-Pilotprojekt in Reutte 2023

Bgm. Günter Salchner: „Einen Kompromiss zu finden, gleicht der Quadratur des Kreises!“

Bei der letzten Sitzung des Reuttener Gemeinderates am 16. März brachten die Grünen den Antrag für ein Pilotprojekt einer temporären Fußgängerzone im Reuttener Untermarkt ein – dem einstimmig stattgegeben wurde. Vom 1. Juni bis 30. September sollte der Untermarkt jeweils Montag bis Freitag von 12 Uhr bis 5 Uhr und an Samstagen, Sonntagen und an Feiertagen jeweils von 9 bis 5 Uhr zur Fußgängerzone werden, eine Evaluierung im Herbst folgen (wir berichteten).
1. Mai 2023 | von Von Sabine Schretter
Kein Fußgängerzonen-Pilotprojekt in Reutte 2023
Eine Fußgängerzone gibt es 2023 im Reuttener Untermarkt nicht. Rechtsinstrumente, wie ein temporäres Fahrverbot, werden für 2024 geprüft. RS-Foto: Archiv
Von Sabine Schretter

Vor Kurzem behandelte, wie vereinbart, der Ausschuss für Standort-entwicklung, Infrastruktur und Innovation das  Thema. Obmann dieses Ausschusses ist André Schütter (Team Schimana), der selbst sein Geschäft im Untermarkt betreibt.  Mit dabei waren auch drei Vertreter der Reuttener Kaufmannschaft. „Bei den Gesprächen traten die im Untermarkt ansässigen Kaufleute massivst gegen die Einrichtung einer Fußgängerzone bzw. das Pilotprojekt auf“, erklärte Reuttes Bürgermeister Günter Salchner im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Während die Gastronomen dem Projekt durchaus Positives abgewinnen können, plagen den Handel wirkliche Existenzängste. Dennoch bestehe „mehr oder weniger schon noch Gesprächsbereitschaft“, wie Ausschuss-obmann André Schütter betonte. Eine Fußgängerzone im Untermarkt ab 12 Uhr halten die Kaufleute für zu früh angesetzt. „Gemeinsam mit Vize-Bgm. Klaus Schimana beauftragte ich letztes Jahr eine Befragung der Kaufleute, die ergab, dass – wenn – sie sich eine Fußgängerzone frühestens ab 15 oder 16 Uhr vorstellen können“, so Schütter gegenüber der RUNDSCHAU. Sehr enttäuscht zeigte sich Gemeinderätin Margit Dablander (Grüne), die den Antrag für das Pilotprojekt Fußgängerzone vorgebracht hatte. „Wir wollten diesen Versuch starten, um zu sehen, ob eine temporäre Fußgängerzone im Reuttener Untermarkt funktioniert. Unser Antrag war einstimmig vom Reuttener Gemeinderat angenommen worden. Für die Versuchsphase sollte selbstverständlich auch die Kaufmannschaft ins Boot geholt werden. Es ist sehr schade, dass es jetzt so viel Ablehnung dafür gab.“

2023 NICHT MEHR. Bgm. Salchner nimmt die Existenzängste der Kaufleute und den Wunsch der Bevölkerung nach weiterer Verkehrsberuhigung gleichermaßen sehr ernst. „Der Außerferner ist in seinem Mobilitätsverhalten stark auf das Auto fokussiert. Aufgrund einer Fußgängerzone für Einkäufe und Erledigungen nicht mit dem Auto in den Untermarkt fahren zu können, schürt bei den Kaufleuten die Existenzängste. Die Bevölkerung hingegen wünscht sich eine weitere Verkehrsberuhigung im Untermarkt. Hier einen Kompromiss zu finden, gleicht der Quadratur des Kreises. Es ist ein schwieriger Spagat, der gemeis-tert werden muss. Das wird nicht mehr in diesem Jahr möglich sein.“ Jetzt würden Rechtsmittel geprüft, die einen solchen Kompromiss ermöglichen sollen. Eine Möglichkeit sind temporäre Fahrverbote, die mehr Ausnahmen zulassen, als die StVO für eine Fußgängerzone vorsieht. „Ausnahmen braucht man zum Beispiel für alle, die einen Tiefgaragenplatz im Untermarkt besitzen. Doch das sieht die StVO in der Fußgängerzonenverordnung nicht vor.“ Für temporäre Fahrverbote ist die Bezirkshauptmannschaft zuständig, die wohl ja zu einem temporären Fahrverbot sagt, von der Gemeinde aber ein Verkehrsgutachten fordert. In der Kürze der Zeit sei es nicht gelungen, einen Gutachter zu finden. „Es hat schlichtweg niemand Zeit“, so Bgm. Salchner. Ein Gutachten wird jedenfalls beauftragt, der Sachverhalt geprüft. 2024 könnte dann eine Entscheidung über ein temporäres Fahrverbot im Reuttener Untermarkt fallen. Eine klassische Fußgängerzone werde Reutte nicht  erhalten. Bgm. Salchner wird bei der kommenden Sitzung des Reuttener Gemeinderates am 11. Mai über den Sachverhalt berichten. André Schütter warnt indes davor, die Begegnungszone zu Tode zu beruhigen. „Wir sollten die Begegnungszone sich entwickeln lassen. Vor Kurzem fand eine Begehung statt, bei der aufgezeigt wurde, wo Nachbesserungen notwendig sind. Wenn die Vorschläge von der Gemeinde umgesetzt werden, reicht es vielleicht schon aus, um zu einem guten Ergebnis zu kommen.“ Es sei aber auch die Bevölkerung gefragt, ihr Mobilitätsverhalten zu überdenken und manche Erledigungen im Untermarkt zu Fuß zu tätigen. „Das trägt auch zu einer Verkehrsberuhigung bei“, ist André Schütter überzeugt.

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