Von Gebi G. Schnöll
Im Sommer 2021 häuften sich bei der Polizei in Imst mehrere Hinweise aus der Bevölkerung, dass mehrere Personen im Raum Imst und im Ötztal größere Mengen Kokain in Verkehr setzen sollen. Vor allem die Nachtlokale von Wintertourismusorten sollen die Dealer dabei im Visier haben, hieß es von den Informanten. Es folgten umfangreiche Ermittlungen des Landeskriminalamtes Tirol mit Unterstützung der Polizeiinspektionen Imst, Ischgl und Sölden, die heuer im Februar zu einem vorwiegend aus Österreichern bestehenden Suchtgiftring führten. Bei elf Beschuldigten klickten die Handschellen, unter ihnen auch zwei amtsbekannte Männer aus dem Raum Imst, die im Drogengeschäft längst schon Fuß gefasst haben sollen. Neun Tatverdächtige wurden inzwischen auf freiem Fuß angezeigt, die beiden Hautbeschuldigten befinden sich in der Justizanstalt Innsbruck in U-Haft.
LANGE HAFTSTRAFEN DROHEN. Die Beweislage ist für die Beschuldigten belastend. Bei Hausdurchsuchungen wurden nämlich noch circa 500 Gramm Kokain im Straßenverkaufswert von rund 50.000 Euro, verbotene Waffen (Totschläger), größere Mengen Dopingmittel, etliche elektronische Beweismittel und gefälschte Impfzertifikate sichergestellt. „Dem Suchtgiftring wird der Verkauf von mehreren Kilogramm Kokain im Raum Imst und im Ötztal im Laufe der vergangenen zwei Jahre vorgeworfen. Bis dato konnten an die 30 Abnehmer identifiziert und vernommen werden“, schildert Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen gegenüber der RUNDSCHAU. Bei einer rechtskräftigen Verurteilung drohen den Dealern unter Umständen mehrjährige Haftstrafen.
ZAHL DER DROGENLENKER STEIGT. Als im vergangenen Sommer die ersten Hinweise eingingen, wurden zuerst in der PI Imst die Fäden gezogen. „In der Dienststelle gibt es Beamte, die sich auf Suchgiftdelikte spezialisiert haben. Zu tun gibt es in diesem Bereich übrigens genügend“, erklärt der Bezirkspolizeikommandant. Es werde nämlich nicht nur „Stoff“ gehandelt, vor allem berufsgestresste Personen sollen sich an den Wochenenden eine Ladung „Koks“ in die Nase ziehen, um wieder „runterzukommen“. Was inzwischen auch die Zahlen der Verkehrsstatistik belegen. Die Anzahl der ertappten Drogenlenker ist in den vergangenen Jahren an den Wochenenden rasant angestiegen. „Darum wird bei Verkehrskontrollen bei Auffälligkeiten beim Lenker auch ein Schnelltest auf Drogenkonsum gemacht. Ist der Test positiv, wird ein befugter Arzt hinzugezogen“, so Juen. Und auch mit der Aufzucht von Cannabiskraut sind die Fahnder immer wieder konfrontiert. Ihr Geruchssinn führt sie nicht selten zu Indoorplantagen in Wohnhäusern und Wohnblöcken.