Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Kultur der Wertschätzung und des Feedbacks

Christine Tiefenbrunner-Handl wird neue Direktorin am Meinhardinum Stams

Nachdem Direktor Georg Jud mit Ende dieses Schuljahres in Pension gehen wird (einen Rückblick wird die RUNDSCHAU in der kommenden Ausgabe bringen), wird ihm Christine Tiefenbrunner-Handl als neue Direktorin des Stamser Gymnasiums Meinhardinum nachfolgen. Beibehalten möchte die Lehrerin für Italienisch und Englisch die Kultur der Wertschätzung, die innerhalb der Schule herrscht, und die Digitalisierung forcieren, die sich gerade im letzten Schuljahr als wichtiges Werkzeug im Unterricht etabliert hat.
1. Juni 2021 | von Agnes Dorn
Kultur der Wertschätzung und des Feedbacks
Christine Tiefenbrunner-Handl wird Georg Jud im nächsten Schuljahr als Direktorin des Gymnasiums Meinhardinum in Stams beerben. Der Schule ist die Lehrerin für Italienisch und Englisch tief verbunden, gehört sie doch seit 16 Jahren zum Lehrkörper und war einst selbst Schülerin am Meinhardinum. RS-Foto: Dorn
Von Agnes Dorn

Dass ihr Vorgänger bereits mit diesem Schuljahr in Pension gehen wird, kam für den Lehrkörper des Meinhardinums überraschend. Auch Christine Tiefenbrunner-Handl erfuhr erst im Februar von Georg Juds Entschluss, sein Amt als Direktor der katholischen Privatschule des Zisterzienserordens nach zehn Jahren zu übergeben. „Die Aufgabe hat mich gefunden, ich hab vorher nie einen Gedanken daran gehabt. Im März hab ich die Ausschreibung im Konferenzzimmer gelesen und mich gleich mit jeder darin enthaltenen Anforderung identifizieren können. Da hat es dann angefangen, intensiv in mir zu arbeiten“, so die Englisch- und Italienischlehrerin. Tiefenbrunner-Handl ist nicht nur seit 16 Jahren Lehrerin am Meinhardinum, sondern war selbst acht Jahre Schülerin am Gymnasium in Stams. Die Sicht der Eltern ist ihr ebenfalls vertraut – immerhin besucht ihr Sohn David seit vier Jahren die Privatschule in Stams. „Der Perspektivenwechsel hat mir viel gebracht und ich kann mit den Eltern auf einer Ebene sprechen. Wir sollten gemeinsam schauen, was für die Schüler das richtige ist. Immerhin vertrauen uns die Eltern das Wertvollste an, was sie haben“, weiß Tiefenbrunner-Handl von ihrer Verantwortung als Lehrerin und baldige Schuldirektorin. Dem Schulerhalter – dem Zisterzienserorden des Stiftes Stams – ist die ehemalige Stamserin und nunmehrige Pfaffenhofenerin schon lange verbunden. So wie ihr Vater, der pensionierte Direktor der Hauptschule Haiming, bereichert auch die passionierte Musikerin und Gattin von Günther Handl, Direktor der Landesmusikschule Mittleres Oberinntal, den Kirchenchor Stams mit ihrer
Stimme.

DIGITALISIERUNG. Zugute kommt der designierten Direktorin außerdem, dass sie gern organisiert, strukturiert arbeitet und sich zudem gut mit Computern auskennt. Die Aufgaben des Distance-Learnings hat die Lehrerin von derzeit sechs Klassen problemlos bewältigt, wie sie erzählt: „Ich finde, Microsoft Teams ist eine gute Bereicherung für den Unterricht. Man ist für die Schüler immer gut erreichbar, kann schnell Fragen beantworten und ihnen die Materialien auch digital leicht zur Verfügung stellen. Ich mag diese Form der Kommunikation. Außerdem wird die Digitalisierung vom Ministerium vorgeschrieben und gehört inzwischen zum Standard jeder Schule.“ So gern sie unterrichtet, so sehr freut sie sich auch auf ihre neue Aufgabe. Nach insgesamt 22 Jahren als Lehrerin (nach Lehrtätigkeiten an der HAK Landeck, der Kindergartenschule Zams, dem KORG Zams und dem Kolleg für Sozialpädagogik ist sie nun seit 16 Jahren am Meinhardinum) sieht sie die Zeit für eine berufliche Veränderung gekommen: „49 Jahre sind gerade das richtige Alter für eine Veränderung“, schmunzelt die Leiterin der Arbeitsgemeinschaft AHS Italienisch und einzige Bewerberin auf den Direktorposten. Bis jetzt habe sie nur positives Feedback von ihren Kollegen bekommen, die allesamt froh seien, dass man einen internen Nachfolger gefunden habe. Denn immerhin laufe vieles sehr gut und man müsse nicht alles neu erfinden, so Tiefenbrunner-Handl: „Die Schule steht sehr gut da, aber Stillstand kann es in einer Schule natürlich nie geben“, will sie sich den Herausforderungen des digitalen Zeitalters stellen.

KOMMUNIKATION. Auch die Zusammenarbeit innerhalb des Lehrkörpers, die Kommunikation der einzelnen Fachgruppen sowie das fächerübergreifende Arbeiten möchte sie unterstützen. Als Schulleiterin des Meinhardinums wird sie für das Wohl von rund 600 Schülern in derzeit 27 Klassen sein. „Mir ist die Feedbackkultur sehr wichtig. Manchmal kommt etwas ganz anders beim Schüler an, als es gemeint war. Das Verhalten der Schüler hat ja Gründe. Bei Schwierigkeiten ist es wichtig, ein Gespräch aufzubauen und den Schülern zu zeigen, dass man sie wertschätzt. Auch wenn wir Noten verteilen müssen, ist es wichtig, nicht über die uns Anvertrauten drüberzufahren, sondern ihr Verhalten gegebenenfalls zu hinterfragen“, sieht Tiefenbrunner-Handl die Schule als Ort der Menschlichkeit und nicht der Disziplinierung. Ganz aufgeben möchte die Pädagogin das Unterrichten indes nicht. Denn besonders die Freude, junge Menschen auf ihrem Werdegang vom Kind zum jungen Erwachsenen zu begleiten, möchte sie nicht ganz missen und deshalb auch zukünftig, wenn möglich, weiterhin in geringem Ausmaß unterrichten.
Kultur der Wertschätzung und des Feedbacks
Das altehrwürdige Stift ist der designierten Direktorin Christine Tiefenbrunner-Handl ebenso vertraut wie die digitalen Techniken. RS-Foto: Dorn

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