Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Den Tatort bereinigen

Liebe Freunde spannender Filme! Seit gut 40 Jahren schauen meine Frau und ich liebend gerne Krimis. Quasi ein fixer Fernsehtermin war bislang der Tatort am Sonntag um 20.15 Uhr. An Schauplätzen wie Wien, Zürich, München, Köln, Berlin oder Leipzig boten die Ermittlungen der Kommissare viel Spannung, Action, Rätselraten und Einblicke in interessante Milieus. Speziell die Truppe aus Münster um Jan Josef Liefers und Axel Prahl als Prof. Boerne und Schlitzohr Thiel mitsamt der rauchenden Staatsanwältin, der kleinen Gehilfin im Obduktionsraum oder dem kiffenden Vater als Taxifahrer hat uns sehr oft zum Schmunzeln gebracht. Neuerdings stinkt die Sache gewaltig ab. Zuletzt gab es immer öfter Folgen, die uns zum Abschalten bewogen haben. Doch nicht nur uns. Auch im Internet mehrten sich verheerende Kritiken von TV-Zusehern. Irgendwie neigen die neuen Drehbuchautoren und Regisseure zu übertriebenen Handlungen rund um Okkultismus, Psychiatrie und mühseligen außerirdischen Phantasien, die sich wie schlechte Science-Fiction-Filme anfühlen. Was meine Frau immer öfter zum mittlerweile schon legendären Sager „Heute rühren sie wieder Mus an“ veranlasst. So gegen 20.25 Uhr drehen wir dann ab. Bis dorthin hat Margit schon die Postings und Kommentare auf Facebook gelesen, die sich mit unserer Wahrnehmung decken. Gottlob gibt es mittlerweile Netflix und andere technische Errungenschaften, wo man sich Filme gezielt auf den Bildschirm laden kann. Außerdem bin ich aus der Zapper-Not geboren auf eine andere Serie gestoßen, die im deutschen Fernsehen zuletzt Kultstatus erlangt hat. Der „Tatortreiniger“ ist eine Filmreihe, die Krimispannung elegant mit Spaß verknüpft. Was für das Original, den Tatort, eine Lehre sein könnte: Bitte vor dem Mord den Leichenfundort reinigen!
8. November 2022 | von Meinhard Eiter
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