Liebe Freunde der sauberen und ehrlichen Politik! Jüngst stach mir eine Medienmeldung ins Auge, die tagelang in meiner Magengrube rumorte. Der Präsident der Ukraine tauscht während des Krieges seinen Verteidigungsminister aus. Weil selbiger unter Korruptionsverdacht stehe, werde er demnächst eine andere Position in der Regierung einnehmen. Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Ich verbreite diese Nachricht nicht, um die Gräueltaten des russischen Diktators zu verharmlosen oder gar zu entschuldigen. Nein. Mir geht es um das interessante Faktum, dass einer, der offensichtlich seine Macht missbraucht hat, nicht von der Verantwortung abgezogen wird, sondern schlicht in eine andere Machtposition gehievt wird. Und wer jetzt glaubt, dass man mit dem Fingerzeig auf andere die eigene Moral in ein besseres Licht rücken könnte, der irrt gewaltig. Auch wir Österreicher sind laut Statistik im internationalen Vergleich der Glaubwürdigkeit unserer Politiker:innen, Wirtschaftstreiber:innen und Verantwortungsträger:innen in der Verwaltung dramatisch abgestunken. Parallel zum Abschmelzen unserer Gletscher verwandelt sich unsere ethische Landschaft mehr und mehr in ein Sumpfgebiet. Die Art der parlamentarischen wie medialen Trockenlegung dieses Ödlandes verunsichert die Bevölkerung. Und beim Versuch, unsere Würdenträger:innen wieder katholisch zu machen, heiligt meist nur der Schein die Mittel. Doch auch wir, das Volk, müssen uns hinterfragen. Denn wenn es darum geht, beim Steuerzahlen dem Staat ein Schnippchen zu schlagen, denken so manche von uns eher an ein Kavaliersdelikt denn an eine kriminelle Handlung. Dazu ein kleiner Reim auf diesen Schleim: Korrupt zu sein ist keine Zier. Es ist der Ausdruck schlimmer Gier. Und das gilt für das Ich wie auch das Wir!
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