Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Imst | Glanzlichter | 19. Dezember 2022 | Meinhard Eiter

Materialermüdung

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REDAKTION
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Liebe Freunde spektakulärer Ereignisse! Den Journalisten in zig Redaktionsstuben bescherte die dritte Adventwoche eine Katastrophe, die abseits von Krieg, Flucht, Virus und anderen schrecklichen Themen endlich wieder einmal eine Sensation mit absolutem Neuigkeitswert darstellt. In Berlin zerschellte ein Aquarium, das als Sehenswürdigkeit mitten in einem Hotel während der Fahrt mit dem Aufzug die Gäste zirka 1.500 Fische bewundern ließ. Das knapp nach der Jahrtausendwende errichtete und erst vor zwei Jahren sanierte bautechnische Wunderding zerplatzte. Dabei rann innerhalb kürzester Zeit zirka eine Million Liter Salzwasser, also etwa 1.000 Kubikmeter oder 1.000 Tonnen, aus dem rund 16 Meter hohen Glaszylinder. Nur ganz wenige Fische überlebten. Zwei Menschen wurden durch Splitter verletzt. Dieses Glück im Unglück erfuhr auch bei der Erstdiagnose der Unfallursache eine erfreuliche Bestätigung. Die Befürchtung, es habe sich dabei um einen Terroranschlag oder eine mutwillige Attacke von Fanatikern gehandelt, wurde von Kriminaltechnikern entschärft. Es handle sich bei diesem unvorhersehbaren Vorfall schlicht um eine sogenannte Materialermüdung. Dieser sperrige Begriff macht mich nachdenklich. Ich persönlich kannte das Phänomen der Erschöpfung bislang nur bei Menschen. Aber die Grenze der Belastbarkeit gibt es offenbar auch bei Beton, Stahl, Holz und Glas. Die Fachleute nennen das Statik. Letztlich bleibt mir bei einer solchen „Sensation“ die Frage, wie lange wir Menschen alles noch höher, weiter, schneller und atemberaubender haben wollen? Ob der zerplatzte Traum durch Wiederaufbau neu aufleben wird, ist derzeit unklar. Noch nirgends gelesen habe ich die Frage, ob nicht so manche architektonische Kreation sprichwörtlich „für die Fisch’“ ist.
 
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