Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Nicht Fisch, nicht Fleisch

28. Feber 2023 | von Meinhard Eiter
Nicht Fisch, nicht Fleisch
Liebe Freunde der Ratlosigkeit!
Wenn wir Menschen etwas nicht klar zuordnen oder abschätzen können, landen wir bei unserer verzweifelten Suche nach klaren Antworten zuweilen bei Sprüchen, die eigentlich nichts heißen. So eine Redewendung ist: Nicht Fisch, nicht Fleisch. Sie beschreibt das Ärgernis der Ungewissheit. Obwohl wir uns natürlich sowohl unter Fisch wie auch unter Fleisch etwas ganz Klares vorstellen können, verwirrt uns der Gedanke, dass Irgendetwas weder das eine noch das andere sein könnte. Konkreter wird die Auflösung dieser skurrilen gedanklichen Plage wenn wir unsere Wahrnehmung durch den Magen gehen lassen. Die meisten von uns wissen, wie tote Tiere schmecken. Den subtilen Unterschied erleben wir traditionell ziemlich ernüchternd in der Nacht vom Faschingsdienstag auf den Aschermittwoch. Da ist plötzlich Schluss mit lustig. Und wir verzehren von einem Tag auf den anderen nicht mehr Schweine, Rinder, Hühner oder Gänse  sondern Forellen, Saiblinge, Lachs und Heringe. Was viele von uns nicht als wirkliche Strafe im Sinne des spürbaren Verzichtes empfinden. Die überlieferte Ausübung dieser gottesfürchtigen, kulinarischen Tradition ist mittlerweile durch moderne Neuinterpretationen von Esoterikern, Klimaschützern und Weltuntergangsverkündern dramatisch verkompliziert worden. Da laut nicht religiösen Prophet:innen unser Seelenheil vermehrt über den Darm gesteuert wird, führen wir unserem Körper neuerdings mehr Obst, Gemüse und andere pflanzliche Produkte zu. Neu ist die Idee, dass uns auch Würmer, Insekten und Ähnliches einst als Ungeziefer wahrgenommenes Getier zu mehr Langlebigkeit verhelfen könnte. Für mich ist das nichts. Denn: Wenn etwas weder Fisch noch Fleisch ist, verlässt mich mein das Hirn unterstützende Bauchgefühl!
 

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