Oma lehrt das Teilen

Liebe Freunde wohl erzogener Kinder!
Wer seine Enkel liebt, der sollte sie gerecht behandeln. Nicht selten stellen Buben und Mädchen, die mit ihren Wünschen bei Mama und Papa abgeblitzt sind, die Oma und/oder den Opa auf die Probe. Für Kinder ist das ein Spiel, bei dem sie ihr Durchsetzungsvermögen trainieren. Was die Eltern verbieten, könnten die Großeltern ja vielleicht erlauben. Derartige Versuche sind nicht selten von Erfolg gekrönt. Meine Frau und ich hatten schon bei unseren drei Kindern die Einhaltung eines eisernen Gesetzes beschlossen. Ein Ja bleibt hüben wie drüben ein Ja. Und ein Nein da wie dort ein Nein! Selbst der Einsatz bewährter Waffen wie das von Tränen begleitete Heulen oder gar zorniges Stampfen und Strampeln hat bei uns nie jemanden schwach gemacht. Dasselbe haben wir uns im Umgang mit unseren drei Enkeln zum Prinzip erhoben. Was hart klingt, kann als Freude stiftendes Ritual inszeniert werden. Mein Lieblingsbeispiel ist das Aufteilen von Kuchen. Eines der Kinder darf beim Aufschneiden die Größe der Stücke entscheiden. Die anderen dürfen wählen, wer welches Stück bekommt. Das lehrt sehr anschaulich den Nachteil von Egoismus! Im Sommer empfehle ich das Verteilen von Twinni-Eis. Alle Kinder lieben diese süß-kühle Erfrischung. Die Oma ist in dieser Disziplin eine wahre Spezialistin. Sie weiß, dass das grüne Eis mit Birnengeschmack etwa doppelt so beliebt ist wie das orange. Und so wird, bevor meine Frau gekonnt im verpackten, gefrorenen Zustand das Twinni in zwei Teile knackt, ausgelost, welches der beiden großen Enkel welchen Anteil bekommt. Der Kleine ist derzeit noch zu jung für Eis. Aber ich als Stratege habe schon einen Zukunftsplan. Die zweite Twinni-Hälfte gerät dann in die Verlosung zwischen Oma und Opa.