Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Rückkehr der Masken

17. Jänner 2023 | von Meinhard Eiter
Rückkehr der Masken
Liebe Freunde der pandemischen Hysterie! Kaum haben die wirren Gedanken rund um die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie unsere Hinterköpfe so gut wie verlassen, hüpfen wir Tiroler in die nächste unser Blut in Wallung bringende Infektion: das Fasnachtsfieber! Dieses schlagartig das Wesen der Menschen über Wochen dramatisch verändernde, höchst ansteckende Phänomen wurde vielfach ohne tatsächliches Ergebnis erforscht. Weder Virologen, Mediziner noch Verschwörungstheoretiker haben eine Ahnung, warum Männer urplötzlich völlig verrückt und narrisch werden, wenn sie in Bärenfelle, Hexenschürzen und andere mystische Gewänder schlüpfen. Was wiederum auch die Frauen in einen Zustand der Verzückung versetzt, den es so im Alltag nicht gibt. Klar sind lediglich seit Jahrhunderten die Diagnose und der Befund: Gegen das Fasnachtsfieber gibt es keine Impfung! Hat die Betroffenen dieses Virus erst einmal erfasst, muss man einfach ausgelassen kreischend und tanzend warten bis es vorbei ist. In aller Regel wird man am Mittwoch nach dem Faschingsdienstag durch Streuen von Asche auf die Häupter wieder ganz normal. Für Rationalisten, die nach Sinn und Ursprung dieses wilden Treibens suchen, gibt es eine unschlüssige Erklärung: Wir Tiroler wollen etwas austreiben, das wir inzwischen kaum noch kennen: den Winter. Ob die dafür verantwortliche Erderwärmung auf die überhitzten Körper der Fasnachtler zurückzuführen oder doch eher ein Teufelswerk der humanen Naturzerstörung ist, bleibt eine Marktlücke für die Wissenschaft. Fest steht, dass es geschnitzte Larven schon vor den FFP2-Masken gab. Was die Vermutung zulässt, dass der Ballermann eine Art Fortschreibung des älplerischen Hangs zum überschwänglichen Segenskult sein könnte. Da bringt ein kollektives Prost viel Trost!
Meinhard Eiter

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