Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Schönste Zeit im Leben

2. Mai 2023 | von Meinhard Eiter
Schönste Zeit im Leben
Liebe Freunde der Glückseligkeit!
Dieser Tage erzählte mir meine Frau, unsere Nachbarin habe sie gefragt, wann ich in Pension gehe. Margit verriet auskunftsfreudig, das sei in gut neun Monaten. Ganz genau wird, so Gott will, der 1. Februar 2024 mein erster Tag als Rentner sein. Auf diese Info erhielt meine Angetraute den Ratschlag, sie möge die Zeit bis dahin genießen. „Meine schönste Zeit im Leben war, als unser Kind schon das Haus verlassen und mein Mann noch gearbeitet  hat“, verriet die Anwohnerin. Mich veranlasst diese scheinbar banale Unterredung zweier Frauen am Gartenzaun zur tiefsinnigen Selbstbetrachtung. Wird das wirklich so schlimm, wenn ich dereinst den ganzen Tag zu Hause bin? Bislang dachte ich immer, dass geteilte Freude letztlich doppeltes Glück bedeutet. Ganz so einfach sei das nicht, meinte jüngst einer meiner besten Freunde. Er vermeldete, bei Beziehungen im trauten Heim gehe es um zweierlei: das Recht haben und das glücklich sein. Er habe sich dieser Weisheit folgend für zweiteres entscheiden und ersteres nie angestrebt. Und er fahre sehr gut damit. Ich als kleiner Philosoph für den Hausgebrauch liebe solche Sprüche. Der Vater meines Schwagers, ein Baumeister alten Schlages, betonte einst, der schönste Zustand im Leben sei, wenn die Arbeit schon getan, die Jause aber noch nicht gegessen sei. Das ist eine wunderbare Bestätigung der Erkenntnis, dass die Liebe auch ganz stark durch den Magen geht. Nach weiteren Infos lechzend befragte ich das Internet. Dort meint ein studierter Berater: „Die schönste Zeit im Leben sind die Momente, in denen du spürst, du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Ich denke, ich werde am 1. Februar 2024 auf einen Kaffee zu unserer Nachbarin gehen – und bis dahin die Vorfreude genießen!

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