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„Go“ für Kraftwerk

TIWAG-Kraftwerksvorhaben Imst-Haiming genehmigt

Das Bundesverwaltungsgericht in Wien ebnet mit positiven Erkenntnissen dem TIWAG-Kraftwerksvorhaben Imst-Haiming den Start mit dem Bauvorhaben. Die weiteren Vorbereitungsarbeiten für die Projektumsetzung sind bereits voll angelaufen. Die Bauzeit ist mit rund fünf Jahren veranschlagt. Für den Tiroler Fischereiverband hat sich der Einsatz vor Gericht teils gelohnt. Bürgermeisterin Michaela Ofner äußert ihre Bedenken zu dem Entschluss des Gerichts.
12. November 2024 | von Mel Burger
„Go“ für Kraftwerk<br />
Der Bau steht bevor, aber die gewünschte Komplettfüllung des Schwall-Ausgleichbeckens, wie auf dieser Visualisierung, bleibt noch ein offener Wunsch des Tiroler Landesfischereiverbandes. Foto: TIWAG
Für das geplante Kraftwerk Imst-Haiming gab es vorerst keine Genehmigung, da die Ausgleichsmaßnahmen des Vorzeigeprojektes laut Landesumweltanwalt, der WWF und dem Tiroler Fischereiverband der Tiwag zu weit gingen und die Fischpopulation im Inn massiv gefährden könnte. Ein positiver Bescheid vom Bundesverwaltungsgericht beendete nun die langwierigen Diskussionen und Einwände. Durch ökologische Vorschreibungen rund um die Wasser-
entnahme und Zuführung kann das Projekt jetzt durchstarten. „Es war ein langer Weg. Wir haben aber sämtliche Hürden genommen und das Bundesverwaltungsgericht hat mit geringen gewässerökologischen Anpassungen das Beschwerdeverfahren abgeschlossen und grünes Licht gegeben“, betont der zuständige Bauvorstand Alexander Speckle: „Gerade für den Ausbau und die Sicherstellung der elektrischen Grundlastversorgung Tirols ist dieses Kraftwerk ein wichtiger Beitrag.“ Nach Fertigstellung können mit dem neuen Kraftwerk jährlich rund 252 Mio. Kilowattstunden erneuerbarer Strom erzeugt werden. Das entspricht dem Stromverbrauch von 60000 Haushalten. „Damit machen wir einen nächsten wichtigen Schritt in Richtung stabile und selbstständige Energieversorgung im Land“, so Speckle.

UMWELTOPTIONEN. Die Bedenken der Fischereiberechtigten und des Landesfischereiverbandes bezogen sich vor allem auf die bekannte Schwall-Sunk-Problematik, die bei Wasserkraftwerken auftritt. Dabei handelt es sich um künstlich herbeigeführte, starke Wasserstandsschwankungen, die den Fischbestand angeblich massiv gefährden. Andreas Schiechtl, Landesobmann des Tiroler Fischereiverbandes: „Der Fischereiverband war nie grundsätzlich gegen das Kraftwerksprojekt Imst-Haiming. Wir freuen uns, dass wesentliche Forderungen von unserer Seite nun umgesetzt werden.“ Der Tiroler Landesfischereiverband unterstützte die beteiligten Fischereiberechtigten in der Forderung nach ökologischen Verbesserungen, um das tödliche Stranden von Jungfischen zu beenden. Auch die vom Gericht beigezogenen Sachverständigen wiesen auf einen deutlichen ökologischen Verbesserungsbedarf, des ursprünglich in Tirol genehmigten Kraftwerksvorhaben, hin. Entschieden wurde, dass in der geplanten Restwasserstrecke mehr Wasser verbleiben soll und die Abgabe des Raftingwassers hat fischschonend zu erfolgen. Wermutstropfen für den Fischereiverband ist, dass die Tiwag zwar in Zuge der Bauarbeiten ein großes Schwall-Ausgleichsbecken in Haiming errichten wird, aus strategischen Gründen aber vorerst nicht in vollem Umfang betreibt. Wenn das Becken nämlich von Anfang an voll ausgenutzt werden würde, wäre der tödliche Schwall-Sunk beseitigt, so Andreas Schiechtl.  

GEGENSEITE. „Das Urteil überrascht mich nicht, aber stimmt mich traurig. Für das Ausgleichsbecken des Kraftwerkes, welches in Mitten unserer landwirtschaftlichen Flächen gebaut wird, müssen wir nun auf etliche besten Ackerboden verzichten, den unsere Bauern bisher bewirtschaftet haben. Zudem darf die Tiwag nun auch jeden Tag bis zu einer Million Liter Trinkwasser aus dem Tschirgant Wasserreservoir zum Betreiben ihres Kraftwerkes verwenden“, zeigt sich Bürgermeisterin Michaela Ofner enttäuscht über den Bescheid. Ebenfalls gibt sie wie schon seit Anfang an zu bedenken, wenn das Projekt Kaunertal dazu kommen sollte, müsse man noch mehr Wasser „hergeben“.  „In der heutigen Zeit, in der Wasser immer knapper wird, sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, nicht Trinkwasser dafür zu nehmen, sondern das Innwasser abzuseihen und zu verwenden“, ergänzt Ofner und gibt zu Bedenken, dass die Gutachter nun zum Ergebnis kamen, dass es wahrscheinlich zu keinen Auswirkungen kommen wird. Für sie ist es „wahrscheinlich“ zu wenig. 

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