Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Kein Nachtbetrieb mehr in Hoch-Imst

Rückgang der Nachfrage beendet den Nachtskilauf und das Nachtrodeln

Die Imster Bergbahnen werden in der kommenden Wintersaison auf den Nachtbetrieb verzichten. Die Gründe dafür sind der Rückgang und der fehlende Andrang beim Nachtskilauf sowie die fehlenden Rodler. Gegenüber den Vorjahren hat der Nachtbetrieb in den vergangenen Jahren mehr als 75 Prozent verloren und das wirkt sich auf die Kostenrechnung aus. Ebenso fehlen Gelder für dringend notwendige Investitionskosten von 1,5 Millionen Euro für die nicht mehr ausreichende Beleuchtung.
15. Oktober 2024 | von Mel Burger
Kein Nachtbetrieb mehr in Hoch-Imst
Betrieb der Bergbahnen nur mehr bei Tageslicht

RS-Foto: Meze

Wenn die Sonne hinter den Bergkuppen verschwindet, bedeutete das die letzten Jahre noch lange nicht das Ende des Skierlebnisses in Hoch-Imst. Wenn jemandem der Tag auf der Piste viel zu kurz vorkam, dann konnte man sich die Skier am Abend noch anschnallen und das pure Skivergnügen auch bei Nacht genießen. Taghell beleuchtet wartete die Talabfahrt Hoch-Imst mit idealen Fahrbedingungen auf Skifahrer und Rodler. Die Talabfahrt Hoch-Imst sowie die Rodelbahn entlang der 10er-Gondelbahn UAlm-Bahn waren auf einer Länge von drei Kilometern beleuchtet. Jeden Mittwoch und Samstag konnte man dieses Erlebnis auskosten.

BREITES ANGEBOT FÜR SKIFAHRER UND RODLER. Anfang der 2000er Jahre verzeichneten die Imster Bergbahnen noch bis zu 1 200 Ersteintritte pro Nachtskilaufabend. In der vergangenen Wintersaison lag die Zahl zwischen 50 und maximal 300 Ersteintritten. Gestiegen ist gleichzeitig der finanzielle Abgang pro Nachtskilauf, bezogen auf Inflation und Instandsetzung wie Pflege. „Wir haben zuletzt pro Nachtskibetrieb mehrere Tausend Euro draufgezahlt. Ein derart defizitäres Angebot können wir aus Gründen der kaufmännischen Sorgfalt nicht länger aufrechterhalten“, betont Bernhard Schöpf, Geschäftsführer der Imster Bergbahnen. Auch wenn nachts die Zahl an Tourengehern, besonders nach Corona, stetig angestiegen ist, ging der Verkauf an Liftkarten sehr stark zurück. Jene Gruppe, die das nächtliche Erscheinungsbild auf der gut 3,2 Kilometer langen beleuchteten Abfahrt seit Jahren vornehmlich prägt, sind die Pistentourengeher. Sie nutzen das Nachtangebot allerdings kostenfrei. „Uns ist bewusst, dass diese Entscheidung nicht auf ungeteilte Zustimmung treffen wird. Aber wir können die Bedürfnisse einer mittlerweile überschaubaren Anzahl von Menschen nicht über das wirtschaftliche Wohl der Bergbahnen stellen. Wir sind in erster Linie dazu aufgefordert, mit unseren finanziellen Mitteln sorgsam umzugehen und einen wirtschaftlich ausgeglichenen Betrieb sicherzustellen“, erklärt Schöpf.

DRINGENDE INSTANDSETZUNGEN UND ANPASSUNGEN AN DEN STANDARD. Der Bergbahnen-Geschäftsführer verweist in diesem Zuge auch auf die in die Jahre gekommene Flutlichtanlage entlang der Talabfahrt und der Rodelstrecke. Diese durch eine dem aktuellen Standard entsprechende LED-Beleuchtung zu ersetzen, würde hochgerechnet etwa 1,5 Millionen Euro kosten. Geld, das die Imster Bergbahnen angesichts deutlich gestiegener Betriebskosten in Zukunft nicht aufbringen können. „Man muss auch anerkennen, dass in Zeiten kostenintensiver Energie und erhöhter Sensibilität in Umweltfragen der Nachtskilauf etwas überholt ist. Zudem muss man sich die Frage gefallen lassen, ob es noch zeitgemäß ist, in der Nacht große Mengen Strom für die Pistenbeleuchtung zu verbrauchen, wenn der Skilauf tagsüber bei Sonnenlicht möglich ist“, ergänzt Bernhard Schöpf. Bernd Kiechl vom Imst Tourismus versteht die Situation und erklärt: „Wir verstehen die nicht leicht gefallene betriebswirtschaftliche Entscheidung und tragen diese mit. Am meisten wird der fehlende Nachtbetrieb wahrscheinlich den jungen Einheimischen und den Hütten fehlen. Besonders die Hütten werden ihr Konzept ändern müssen und wir vom Imst Tourismus werden uns etwas für die Zukunft einfallen lassen.“

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