Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Baustart vermutlich 2024

UVP-Behörde gibt grünes Licht für Kraftwerk Imst-Haiming

(mg) Die Tiwag freut sich, nur acht Monate nach der mündlichen Verhandlung zum Kraftwerksvorhaben Imst-Haiming den positiven UVP-Bescheid in den Händen zu halten. Erwartungsgemäß sollte der Baustart der Hauptbauarbeiten 2024 erfolgen. Die Bauzeit ist mit rund vier Jahren veranschlagt.
28. Feber 2023 | von Martin Grüneis
Baustart vermutlich 2024<br />
Die Tiwag freut sich über einen positiven UVP-Bescheid für das Kraftwerk Imst-Haiming, das rund 252 Millionen Kilowattstunden Grundlaststrom erzeugen soll. Visualisierung: Tiwag
„Der Ausbau von erneuerbaren Energien hat oberste Priorität, damit machen wir uns unabhängig von der importierten Teuerung durch Kohle, Öl und Gas und leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Mit dieser neuen Geschwindigkeit bei den UVP-Verfahren stellen wir in Tirol sicher, dass die Prüfungen qualitativ hochwertig stattfinden, der Ausbau der erneuerbaren Energieträger aber schneller vorangetrieben werden kann“, betont Landeshauptmann Anton Mattle. Bei solch großen Projekten wie dem neuen Kraftwerk Imst-Haiming gibt es freilich auch immer kritische Stimmen. „Mit seiner destruktiven Art verrät sich der WWF selbst. Man kann nicht immer nur dagegen sein. Strom erzeugt sich schließlich nicht von selbst, oder will der WWF, dass wir Wasser, Wind und Sonne in Tirol nicht mehr nutzen, und uns stattdessen an Scheichs und Oligarchen ausliefern“, stört sich VP Tirol Klubobmann Jakob Wolf etwa an den Einsprüchen der Umweltschutzorganisation WWF. „Der WWF muss hier endlich die Zeichen der Zeit erkennen, und sich zu nachhaltigen Energieformen bekennen! Tirol ist immerhin das einzige Bundesland, das bei den Energiezielen in punkto Wasserkraft vorankommt, und genau diesen Weg werden wir weitergehen. Denn nur wenn wir alle erneuerbaren Energieformen konsequent weiter ausbauen, stoppen wir die importierte Teuerung und machen uns unabhängig von Kohle, Öl und Gas“, schließt Wolf. „Ich bleibe bei meiner Forderung, dass es eine ‚fast lane‘ – also ein Priorisieren – für den Ausbau von erneuerbarer Energie braucht. Wir müssen die Rechtsmittel zulassen und ordentlich behandeln, die Gerichte und Behörden aber mit ausreichend Mitteln und Ressourcen ausstatten, damit die Abarbeitung schneller funktioniert“, erklärt der Landeshauptmann. „Es war schon vorhersehbar, dass es eine positive UVP-Entscheidung seitens des Landes geben wird“, sagt Michaela Ofner, Bürgermeisterin der Gemeinde Haiming. Der Gemeinderat werde in weiterer Folge mit dem Sachverständigen die Unterlagen
genau prüfen.

EIN BEDEUTENDER MEILENSTEIN. „Nach der im letzten Jahr erfolgten Fertigstellung und Inbetriebnahme des Gemeinschaftskraftwerkes Inn (GKI) ist dieses Vorhaben ein nächster und wichtiger Meilenstein zur Erreichung der Energieziele des Bundes und der Landesregierung und wird die derzeit fehlende Winterdeckung des Tiroler Strombedarfs weiter verbessern,“ informiert Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser. Die Innstufe Imst-Haiming stellt ein sogenanntes Ausleitungskraftwerk dar, das die bereits einmal im bestehenden Kraftwerk Prutz-Imst abgearbeitete Wassermenge noch einmal mittels zweier hocheffiziente Francis-Turbinen zur Stromgewinnung nutzt. „Das macht die Anlage energiewirtschaftlich bei vergleichsweise geringen Eingriffen in die Natur sehr effizient. Es wird für dieses Kraftwerk kein zusätzliches Wasser aus dem Inn eingezogen, kein zusätzliches Wehr am Inn errichtet und damit die Fließkontinuität entlang des Inn nicht beeinträchtigt,“ versichert Alexander Speckle. Die Wasserrückführung in den Inn erfolge gedämpft über ein neu zu errichtendes Ausgleichsbecken. Über eine zeitlich gestaffelte Wasserabgabe sei die Ausübung des Raftingsports in der Imster Schlucht bis Haiming auch künftig sichergestellt, versichert Speckle. Rund 252 Millionen Kilowattstunden Grundlaststrom für 60.000 Haushalte soll das neue Kraftwerk liefern. „Damit setzen wir einen nächsten Schritt in Richtung nachhaltige und selbständige Energieversorgung im Land“, so Entstrasser. Aktuell werden die Ausschreibungen vorbereitet. „Damit können die voraussichtlichen Errichtungskosten, die dem Aufsichtsrat als Grundlage für den offiziellen Baubeschluss vorgelegt werden müssen, abgesichert werden “, erklärt Tiwag-Bauvorstand Alexander Speckle.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben