Petra Singer nennt die Priorität ihrer Genesung nach schwerer Erkrankung als Hauptgrund des Rücktritts.
Diverse Ereignisse in der Gemeindeverwaltung, die mit der überraschenden Kündigung der langjährigen Amtsleiterin endeten, brachten das Fass schließlich zum Überlaufen. Einheitlich, von allen zehn Gemeinderäten, wurde von der Bürgermeisterin schriftlich verlangt, eine Gemeinderatssitzung einzuberufen, bei der auch der Tagesordnungspunkt „Beschlussfassung über die Selbstauflösung des Gemeinderates gemäß § 27 Abs. 2 TGO“ zu finden war.
von Christoph Hablitzel
Diese Turbulenzen in der Gemeindestube veranlassten die Karröster Bürgermeisterin Petra Singer zur Aussendung einer „Amtlichen Mitteilung“ an alle Karröster Gemeindehaushalte. In diesem Schreiben gibt die Bürgermeisterin ihren Rücktritt per 8. Oktober bekannt. „Um der Heilung rund um meine Krebserkrankung erste Priorität einzuräumen, muss ich Euch schweren Herzens mitteilen, dass ich mein Amt als Bürgermeisterin zugunsten meiner Gesundheit abgeben muss,“ richtet das Dorfoberhaupt den Gemeindebürgern dabei aus. Gleichzeitig teilt sie auch mit, ihr Mandat als Gemeinderätin zu behalten. An ihrer Stelle nimmt jetzt, statutenkonform, der Vizebürgermeister Daniel Schöpf die Rolle als Bürgermeister ein. „Um Neuwahlen zu vermeiden“, meint BMin Singer dazu. Zu diesem Prozedere meint Andreas Huter von der Gemeindeaufsichtsbehörde der BH Imst: „Ein Rücktritt wird in einer Woche rechtskräftig, danach werden in sechs Wochen Bürgermeister-Neuwahlen ausgeschrieben. Diese führt die Gemeinde autonom durch. Der oder die Kandidatin werden dabei direkt gewählt.“
NONSTOP. In ihrer Mitteilung teilt die Bürgermeisterin mit, dass sie während der gesamten Zeit der Chemotherapie, Operation und Bestrahlung ihr „Amt ohne Pause ausgeübt hat“, und verweist dabei auf das in den letzten eineinhalb Jahren gemeinsam Umgesetzte, das von der „Wieder-Eröffnung des zweiten Kindergarten-Standortes bis hin zur gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit mit der Gemeinde Karres zur Besetzung einer zusätzlichen Verwaltungskraft“ reicht. Mit diesem Amtsverzicht kam die Noch-Bürgermeisterin der eiligst verlangten Gemeinderatssitzung, welche die Auflösung des Gemeinderates zur Folge gehabt hätte, zuvor. Zum Konflikt mit der Amtsleiterin gibt Singer in einem „Krone“-Interview zu Protokoll: „Ich habe die Amtsleiterin eineinhalb Jahre ertragen müssen, und habe um des Friedens willen nichts gesagt“, nimmt Singer Stellung, „der Umgang mit mir war mit Anschreien, Dienstverweigerungen und Toben gespickt. Die Bürger wurden nach täglicher emotionaler Verfassung behandelt. Da habe ich mir erlaubt, als Vorgesetzte mehr Professionalität und einen anderen Stil einzufordern.“ Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist keinem der Mandatare ein Kommentar zur „causa primus“ zu entlocken. Dies wiederum deutet darauf hin, dass in der Gemeindestube vermutlich schon Beratungen laufen. Die amtliche Gültigkeit (eine Bestätigung seitens der Gemeinde) des Verzichtsschreibens steht bis dato jedenfalls noch aus. Also steht vielleicht doch eine Auflösung des Gemeinderates im Raum? Aber für Neuwahlen wird man bereit sein müssen, denn Singer verzichtet nicht auf ihr Mandat als Gemeinderätin. „Wenn die mich nicht mehr wollen, müssen sie den Gemeinderat auflösen.“ Wie es weiter geht, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.
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