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„Junge bekommen oft keine Chance“

Ein Jahr Liste „Inser Darhuam“ im Imster Gemeinderat

Die damals neu gegründete Liste „Inser Darhuam“ schaffte es bei den Wahlen im letzten Jahr auf Anhieb in den Gemeinderat. Sie wurde überhaupt zweitstärkste Kraft und stellt seitdem mit Marco Seelos sogar einen Vize-Bürgermeister. Darüber hinaus besetzt die Liste beispielsweise führende Positionen in den Ausschüssen Bildung, Sport sowie Stadtentwicklung und Innovation. Hand in Hand mit den anderen Listen wurden bereits einige Projekte realisiert – für die Zukunft sei aber noch einiges geplant.
14. März 2023 | von Markus Wechner
„Junge bekommen oft keine Chance“<br />
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Marco Seelos ist seit einem Jahr Vize-Bürgermeister. Foto: Franz Preschern
„Wir wollten etwas bewegen in der Stadt“, erklärt Marco Seelos, der laut eigenen Aussagen vor einem Jahr komplett ohne Erwartungen in die Gemeinderatswahlen startete. Nun ist die Liste „Inser Darhuam“ selbst in der Verantwortung. Dass viele junge Menschen die Geschicke einer Bezirkshauptstadt maßgeblich mitgestalten können, ist schon eine kleine Besonderheit. „Junge bekommen oft keine Chance und stehen im Gemeinderat auf einem Wackelplatz“, erklärt der jetzige Vize-Bürgermeister Seelos seine damalige Intention, eine eigene Liste zu gründen. Nun fühle er sich darin bestätigt, dass man angetreten sei. Er räumt aber auch ein, dass die Arbeit ohne politische Erfahrung viel Zeit in Anspruch genommen habe. Die generelle Zusammenarbeit im Gemeinderat bezeichnet er als „wirklich gut“. Man wolle im Sinne der Entwicklung etwas weiterbringen und stehe zu hundert Prozent für die Sache. Besonders stolz zeigt sich Seelos über das Großprojekt beim Sportzentrum. Gerade die Gesamtbetrachtung von Glenthof und Schwimmbad hebt er als bedeutend hervor. Auch die Errichtung einer Minigolf-Anlage sowie eines Spielplatzes seien wichtig, gerade für die Kleinen. Weiters liegt dem Vize-Bürgermeister das Schulzentrum in der Oberstadt mit Volks- und Mittelschule am Herzen. Hier werde noch nachgerüstet. Das Projekt soll wohl zwischen 15 und 18 Mio. Euro kosten und wird aktuell für einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben.

VERBESSERUNGSBEDARF. Viel Arbeit müsse aber noch in die größtmögliche Entwicklung der Kernzone gesteckt werden. „Hier braucht es vor allem Zeit“, so Seelos, der aber beteuert, dass viele gute Entwicklungen gerade am Beginn stehen würden. Hier hob er vor allem das Decorona-Projekt heraus. Die Stadt sei nun für die Rahmenbedingungen verantwortlich. Zudem merkt er an: „Das mit der Begegnungszone funktioniert derzeit nicht. Man muss über eine Fußgängerzone nachdenken“. Die Studie hierzu sei bereits fertig, die Ergebnisse müssen noch ausgewertet werden. Einen zentralen Stellenwert für die Liste „Inser Darhuam“ hat zudem die Neustrukturierung des Stadtmarketings. Diese Stelle wird derzeit nachbesetzt. Gänzlich zufrieden zeigt sich Marco Seelos mit der Lösung jedoch nicht. Eine einzige Person mit derart vielfältigen Aufgaben zu betreuen, sei ihm zu wenig. Das Stadtmarketing bezeichnet er als Schnittstelle, speziell für das Leerstandsmanagement. Die Rollen vom Stadtmarketing seien laut Vize-Bürgermeister vielen aber noch nicht klar. Die größten Baustellen sieht Seelos derzeit noch in der Kommunikation. Nun setzt er sich aber dafür ein, dass man sich alles anschaut und gemeinsam mit der Einrichtung wächst. Eine Nachbesetzung für das Stadtmarketing wurde bereits gefunden. Laut Seelos soll sie aber nicht wieder zum „politischen Spielball“ werden. Insofern wolle man die Person zunächst dem gesamten Gemeinderat präsentieren, damit alle geschossen dahinter stehen können. Lobend hebt er jedoch hervor, dass nun zudem ein Pressebüro geschaffen wird, über welches sich die Stadtgemeinde nach außen hin präsentieren kann.

PLATZSOMMER MIT FRAGEZEICHEN. Das Stadtplatzfest hob Marco Seelos als besonders gelungen hervor. Angesprochen auf den Überprüfungsausschuss bezüglich der Kostenüberschreitung sowie die nicht ganz klare Trennlinie von beruflichen Tätigkeiten und politischen Zuständigkeiten seines Listenkollegen Elias Fink beschwichtigt Seelos: Das alles wäre bereits vor den Gemeinderatswahlen ausgemacht worden. Auch die Kostenüberschreitung sieht er als nicht gravierend. „Vielleicht hätten wir es aber klarer kommunizieren müssen“, so der Vize-Bürgermeister. Wie es mit dem Platzsommer dieses Jahr weitergeht, könne man noch nicht sagen, da die Nachbesetzung des Stadtmarketings so lange gedauert habe: „Hierfür braucht es eine professionelle Begleitung.“ Prinzipiell ist er mit dem Konzept Platzsommer jedoch zufrieden: „Die Idee war, dass der Platzsommer als Dachmarke geführt wird.“ Die Stadtgemeinde müsse nicht regelmäßig als Veranstalter auftreten. Vielmehr sollen – wie es beim Platzsommer angedacht war – Vereine in ihren Tätigkeiten unterstützt werden. „Der Platzsommer hat wenige Nachteile gebracht und ist bestimmt ein Konzept für die Zukunft“, resümiert Marco Seelos. Ein Wahlversprechen der Liste „Inser Darhuam“ kann aber noch heuer eingelöst werden. Schon bald sollen die Gemeinderatssitzungen online übertragen werden. So wird es künftig möglich sein, sowohl live als auch zu einem späteren Zeitpunkt die Sitzung zu verfolgen. Zudem soll die Möglichkeit bestehen, gesondert auf einzelne Tagesordnungspunkte einzugehen.

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