Gemeinderat von Sölden bekräftigt erneut Beschluss
Nach dem verlorenen Prozess gegen den Landesenergieversorger Tiwag bezüglich der Nutzungsrechte von Ötztaler Wasser, bekräftigt die Gemeinde erneut einen Beschluss von 2016, der sich klar gegen die Ableitung des Wassers aus dem Ötztal richtet.
Von Christoph Hablitzel
Nachdem sich die Tiwag die Rechte an der Venter- und Gurgler Ache nach jahrelangen Prozessen gesichert hat, hat diese nun das Projekt Ausbau Kaunertal-Kraftwerk abermals zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht. Dies wiederum stößt der Gemeinde Sölden extrem sauer auf. Daher bekräftigt der Gemeinderat bei der letzten Gemeinderatssitzung erneut seinen Beschluss aus dem Jahre 2016: „Jedenfalls unverhandelbar ist, dass das Ötztaler Wasser im Ötztal bleibt und es zu keiner Überleitung des Ötztaler Wassers ins Kaunertal (oder in ein anderes Tal) kommt." Weiters wurde in diesem Beschluss noch verankert, dass es „ergebnisoffene Verhandlungen mit der Tiwag geben solle“. Und weiters: „Jedes Verhandlungsergebnis steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Gemeinderats der Gemeinde Sölden“. Dass man diese „Klausel“ nicht mehr brauche, erklärt Bürgermeister Ernst Schöpf gewohnt trocken: „Jetzt noch Verhandlungen mit der Tiwag zu führen, wäre schade um die Zeit."
WIDERSTAND VON ALLEN SEITEN. Doch nicht nur die Gemeinde wehrt sich gegen die geplante Ableitung des Wassers für den beabsichtigten Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks zu einem Pumpspeicherkraftwerk, bietet doch vor allem im hinteren Ötztal eine breit aufgestellte Front dem Landesenergieversorger die Stirn. Tourismusverband, Agrargemeinschaften sowie Initiativen wie „Unser Wasser“ oder Blogger Markus Wilhelm auf seiner Webseite „Wasser-Ötztal“, auch einige Wissenschaftler haben sich ebenfalls mit ihren Argumenten ganz klar gegen das Projekt ausgesprochen.
VOLKSBEFRAGUNG? In den Hinterköpfen einiger Mandatare geistert schon die Idee einer Volksbefragung, „die dann aber talweit erfolgen sollte“, so Gemeinderat Pirmin Gstrein, der dieser Idee einiges abgewinnen kann. „Das wäre dann ein öffentlicher Fingerzeig in die jeweilige Richtung“, so Gstrein weiters. So wie es scheint, ist sich „geschlagen geben“ nicht in den Genen der Ötztaler verankert.
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