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Weichenstellung für öffentliche Projekte

Aus der 40. Gemeinderatssitzung in Wenns

Vor der Sitzung steht die Vorbesprechung: Auch deshalb geht’s im Gemeinderat Wenns für gewöhnlich recht flott voran. Im Fokus stand am vergangenen Donnerstagabend im Mehrzwecksaal in erster Linie die Weichenstellung für die Realisierung von Projekten, darunter das Schlachthaus Pitztal sowie der Bauhof-Neubau am Areal des Recyclinghofs.
26. April 2021 | von Manuel Matt
Weichenstellung für öffentliche Projekte
Wie’s hinsichtlich des entstehenden Schlachthaus Pitztal flächenmäßig aussieht, zeigte der Wenner Bürgermeister Walter Schöpf anhand der Leinwand-Projektion. RS-Foto: Matt
Von Manuel Matt

Es ist nicht unüblich, dass ein Bericht eine Gemeinderatssitzung einläutet – allerdings schon, wenn er wie in Wenns nicht etwa vom Bürgermeister, sondern vom Bauhofleiter kommt. Zwar erst seit März im Amt, glänzte Florian Gabl dabei dennoch mit aufschlussreicher Übersicht: Er berichtete unter anderem über die „genau im Zeitplan“ liegenden Arbeiten am neuen Fåsnåchtsarchiv, das schon in etwa einem Monat fertig sein soll, und vom Herrichten der 20 Urnengräber, die bereits zur Verfügung stehen würden, wenngleich ob der jüngsten Kälte eine Friedhofsmauer noch auf einen frischen Anstrich warten und wegen Lieferschwierigkeiten die Abdeckung aus Porphyrstein noch ausstehen würde. Neben den Arbeiten zum entstehenden Schlachthaus Pitztal (siehe dazu RS-Ausgabe 15/21, S. 22) hätten bereits auch die Vorbereitungen für den Bauhof-Neubau begonnen, beendete Gabl seine Ausführungen. Von Bürgermeister Walter Schöpf gab’s dafür ein Dankeschön.

DRINGEND GEBRAUCHT. Grund für den Neubau sei übrigens, dass die alten Bauhof-Räumlichkeiten unterhalb des Turnsaals der Volksschule „dringend gebraucht“ werden würden für die Adaptierung als Kinderkrippe samt darüber liegendem Kindergarten, erklärt Schöpf auf Anfrage nach der Sitzung. Entstehen soll der neue Bauhof auf dem Areal des bestehenden Recyclinghofs auf gegenüberliegender Seite. Die dafür erforderliche Anpassung des Flächenwidmungsplans wurde sogleich bei der Sitzung am vergangenen Donnerstagabend beschlossen – denn es sei ja „immer danach zu trachten, eine Einheitswidmung zusammenzubringen“, erklärt Amtsleiter Hannes Seiser der RUNDSCHAU: Doch sei das betreffende Gebiet von Bächen durchzogen und somit stellenweise auch als gelbe wie rote Wildbach-Zonen ausgewiesen. „Früher hat sich da darüber die Widmung ziehen lassen, mittlerweile geht das nicht mehr“, gibt Seiser zu bedenken. Deshalb die „Sonderfläche mit Teilfestlegungen“, die auf diesem Weg die Einheitswidmung (als baurechtliche Voraussetzung für den Baubescheid) garantiere, während die roten Zonen im Freiland bleiben würden. Bei der Abstimmung sprach sich schließlich Gemeinderat Marco Dobler dagegen aus. Die Begründung für sein Nein: Zu spät erhaltene Unterlagen. „Eine Woche vor der Gemeinderatssitzung ist die dementsprechende Einladung hinausgegangen und am folgenden Mittwoch (einen Tag vor der Sitzung, Anm.) hab’ ich bei der Gemeinde angerufen zwecks Unterlagen, die mir der Amtsleiter dankenswerterweise zu einem Teil aushändigen hat können. Abends, um halb neun, hab’ ich dann die raumplanerische Stellungnahme als PDF-Datei erhalten. So ist aber absolut keine Vorbereitung möglich“, hielt Dobler fest. „Wir haben’s zeitlich Gott sei Dank noch auf die Tagesordnung gebracht, haben aber noch warten müssen auf die Stellungnahme des Raumplaners“, erklärte daraufhin Schöpf. Deshalb sei man montags noch extra nach Innsbruck gefahren – und Dobler hätte sich bei ihm oder beim Amtsleiter erkundigen können, wie der Stand ist, kontert das Gemeindeoberhaupt: „Es hat jeder Gemeinderat aus meiner Sicht auch eine Holpflicht.“ Jene habe er ja wahrgenommen, verteidigt sich Dobler. Nach Abwarten der üblichen Auflagefrist ist der Weg nun frei für das Ansuchen um aufsichtsbehördliche Genehmigung. Er hoffe auf Baubeginn in etwa zwei Monaten, so Schöpf: „Wir müssen alles daran setzen, dass der Bauhof bis Spätherbst fertig ist. Zum Winter hin müssen wir ja hinein mit den Geräten.“

DEINE FLÄCHEN, MEINE FLÄCHEN. Akuten Handlungsbedarf gab’s dann auch noch hinsichtlich des talweit zur Benützung angedachten, aber in Wenns gelegenen Schlachthaus Pitztal. Dafür benötigte Flächen waren bis zuletzt im Besitz der Gemeindegutsagrargemeinschaft Wenns. Es hätte sie Bauherrin sein können oder aber auch die Gemeinde. Entschlossen habe man sich für die zweite Variante, erklärte Schöpf: Wegen der 50-Prozent-Beteiligung von Wenns am talweiten Projekt. Deshalb müssten die notwendigen Parzellen (samt altem Schlachthaus) von der Gemeindegutsagrargemeinschaft in Gemeindeeigentum übergehen. Ein weiteres, ebenso benötigtes Stück Land für das vorliegende Unterfangen sicherte sich die Gemeinde im selben Zug von den Hochzeiger Bergbahnen: „Da fließt aber kein Geld für die Parzelle“, sagt Schöpf. Weil getauscht wird: Mit einer kleinen, gleichwertigen Fläche beim Pitzpark. Abermals stimmte Dobler dagegen – mit derselben Begründung wie bei der Bauhof-Flächenwidmung. „Da geht’s um die generelle Vorgangsweise, wie solche Dinge in Wenns gehandhabt werden“, lässt der Gemeinderat in einem Telefongespräch wissen.

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