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Zeit für die erste Geige

Volkspartei-Frauen: Mehr Weiblichkeit in der Gemeindepolitik

Es gibt die einen und es gibt die anderen: Bei der XX- und XY-Chromosomenverteilung ist das sogar ziemlich ausgeglichen. Dennoch sind Frauen gerade in der Gemeindepolitik zahlenmäßig ziemlich unterrepräsentiert. Ändern kann sich das aber schon bald: Beim Urnengang im Februar. Mut machen zur Kandidatur wollen die Frauen in der Tiroler Volkspartei.
25. Oktober 2021 | von Manuel Matt
Zeit für die erste Geige
Eine Wasserwaage als Symbol für die Zielsetzung bei den kommenden Gemeinderatswahlen: Margret Falkner (Landesgeschäftsführerin der Frauen in der Volkspartei), Gemeinderätin Gitti Flür, die Nationalratsabgeordnete Elisabeth Pfurtscheller und Michelle Tiefenbrunner (v.l.), Kandidatin auf der Bürgermeisterliste in Tarrenz.RS-Foto: Matt
Von Manuel Matt

Woran’s liegen könnte, dass relativ gesehen wenig Frauen den Schritt in die Kommunalpolitik wagen, da hat Elisabeth Pfurtscheller ihre eigene Theorie: Oftmals seien es Zweifel an sich selbst, an den eigenen Fähigkeiten und dem eigenen Auftreten. Männer würden da mehr Selbstbewusstsein an den Tag legen, sagt die aus dem Außerfern kommende Nationalratsabgeordnete, und es per se auch nicht schlecht machen. Frauen hätten allerdings andere Lebensrealitäten, andere Blickwinkel – und davon könnte jede Gemeinde profitieren. Deshalb reise sie momentan durch das Land, sagt Pfurtscheller: Nicht nur für Pressekonferenzen wie am vergangenen Freitag in Imst. Sondern überhaupt, um Frauen zur Kandidatur zu ermutigen. Wer sich auf einer Volkspartei- oder einer ihr nahestehenden Liste einreiht, darf dabei auch auf konkrete Hilfestellungen hoffen: Mittels Teilnahme an regelmäßigen Online-Fortbildungen hin zu Einzel-Trainings, einem „Power-Wochenende“ im November wie auch dann im Jänner bei einer geplanten Bezirkstour (nähere Infos auf: www. tirol.oevpfrauen.at). Ziel sei es, nach Februar keinen Tiroler Gemeinderat mehr ohne Frau zu haben, wovon es momentan 15 gäbe. Keine dieser reinen Männerdomänen gebe es zwar im Bezirk Imst, der mit 18,6 Prozent an weiblichen Gemeinderäten aber dennoch knapp unter dem Tirol-Schnitt von 20,7 Prozent liegt. Eine Bürgermeisterin gibt’s zwischen Mils und Rietz, Nassereith und Vent ebensowenig. Auch das soll sich ändern, hofft Pfurtscheller: In jedem Bezirk.

NUR MUT. Eine erfahrene Füchsin ist da Gitti Flür: Seit rund 30 Jahren bestimmt sie die Politik im Imster Gemeinderat mit, war nicht nur Gemeinderätin, sondern auch Listenführerin, Vizebürgermeisterin und Stadträtin. Auch sie habe anfangs sehr gezweifelt, sei aber bestärkt worden und gewachsen an der Herausforderung. Deshalb wolle sie jede Frau dazu motivieren, es ihr gleich zu tun. Allein schon, weil’s eine tolle Erfahrung sei, mitzugestalten, zu ändern und zu bewirken. Das Imster Stadtparlament wird dann künftig ohne sie auskommen müssen. In Tarrenz allerdings könnte die nächsten Jahre dann Michelle Tiefenbrunner ein Wörtchen mitzureden haben. Sie kandidiert auf der Bürgermeister-Liste, sieht Frauen „oft aufgeschlossener“ und bringt reichlich Erfahrung mit im Vereinswesen: Als Bezirksleiterin und Geschäftsführerin der Jungbauernschaft, die schon seit den 60er Jahren in den Statuten eine 50/50-Quote im Vorstand verankert weiß. Das würde sich in der Praxis auch erfüllen lassen, sagt Tiefenbrunner. Recht fortschrittlich, findet Pfurtscheller – und hofft auf Nachahmer. Zeit wär’s ja.

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