„Hätte können vom Stuhl runter fallen“
Ehemaliger ASVÖ-Bezirksobmann und SV Silz-Präsident Max Heinz im Interview
3. Juni 2025 | von
Albert Unterpirker

Gespräch über viele Erinnerungen: Max Heinz beim RUNDSCHAU-Interview im Sportcafé Silz.
RS-Fotos: Unterpirker
RS-Fotos: Unterpirker
RUNDSCHAU: Max, wie fühlt man sich so in der Funktionärs-Pension?
Max Heinz: Ich bin froh, dass die Zeit vorbei ist, aber es war eine schöne Zeit. Jetzt kehrt wieder Ruhe ein, und ich kann wieder ein gemütlicheres Leben führen. Ich war ja fast jeden Tag unterwegs, ob in meiner Silzer Funktion oder für den ASVÖ. Allein mit diesen 81 Vereinen gab es pro Jahr an die 300 verschiedene Aktivitäten.
RS: Wenn du in der Früh aufstehst – geht dir nichts ab?
Max Heinz: (lacht) Nein, noch geht mir nichts ab!
RS: Hat es bei deiner Arbeit als SV Silz-Präsident und als ASVÖ-Bezirks-
obmann gewisse Überschneidungen gegeben?
Max Heinz: Es ist sicher für den SV Silz ein Vorteil gewesen, dass ich auch ASVÖ-Bezirksobmann war – der SV Silz war zu meiner Zeit sicher der größte Sportverein in meinem Bezirk. Größere Unterschiede hat es eigentlich nicht gegeben. Bei der Vereinsarbeit treten viel öfter Fragen und Probleme auf, die man zu behandeln hat. Was noch dazu kommt: Da ist dann alles viel persönlicher.
RS: Was war anstrengender: der SV Silz oder die Tätigkeit für den ASVÖ?
Max Heinz: Anstrengender war sicher der SV Silz. Natürlich ist auch das Herzblut an erster Stelle gestanden. Wenn es da Probleme gegeben hat – die nicht oft der Fall waren –, das ist einem dann schon ziemlich nahegegangen. Aber ich muss dazusagen, dass in den fast 30 Jahren, in denen ich Präsident war, es kaum einmal größere Probleme gegeben hat. Ich habe vernünftige Leute im Präsidium um mich herum gehabt, und grad bei der Budgetaufteilung – früher waren es ja 16 Sektionen (u. a. Boxen, Kraft-3-Kampf, Ski Nordisch, Snowbord, Bogenschützen, Anm.) – das immer gerecht aufzuteilen, war nicht immer leicht.
RS: Was waren für Dich beim SV Silz die signifikantesten Erlebnisse?
Max Heinz: Das waren vor allem bauliche Dinge. Meine erste Aktivität war ja der Bau der Kunsteisbahn, das war zu diesem Zeitpunkt eine Sensation, dass im Oberland eine Kunsteisbahn gebaut wird – die erste westlich von Innsbruck. Die Vorgeschichte dazu gab es in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Landeshauptmann Weingartner war (1974) in Silz zu Besuch, auf Einladung vom Dekan (Bau eines Seniorenheimes in Silz, Anm.), und da hat Bürgermeister Arnold Hirn zu mir gesagt: Vielleicht kannst du da mal erklären, was wir für Probleme in Silz mit Eishockey bzw. mit dem Eis haben. Da habe ich dann dem Herrn Landeshauptmann erklärt, dass Silz im Eishockey ein Traditionsverein ist und wir am Überlegen sind, ob wir es so weitermachen können, weil wir (witterungsbedingt) kaum mehr Eis machen konnten – wir brauchen da eine Kunsteisbahn. Dann hat er mich gefragt: Und was soll sowas kosten? Dann sag’ ich spontan: 3,5 Mio. Euro. Dann sagt er: 2 Mio. zahl ich. Ich hätte können vom Stuhl runterfallen. Dabei hat es nur 3 Mio. gekostet, ich habe einfach 3,5 Mio. gesagt, das muss ich schon dazusagen. Eine Woche danach hatten wir einen Termin bei ihm. Das war im Februar, und im November hatten wir das erste Spiel auf der neuen Eisbahn.
RS: Sehr interessant. Gab es noch andere tolle Erlebnisse?
Max Heinz: Ja, der zweite markante Punkt war der Umbau des Clubhauses am Fußballplatz (Pirchet), da ist uns schon eine gute Aktion gelungen. Wir haben nun ein Clubhaus, das genau in der Mitte steht. Wenn du auf der Terrasse oben stehst, bist du mitten am Platz. Sicher hätte man es auch pompöser machen können, aber das war finanziell im Rahmen.
RS: Das waren also zwei absolute Highlights. Und was war im Laufe der Jahre am schwierigsten zu handeln?
Max Heinz: Am schwierigsten war sicher, Funktionäre zu finden. Mit neun Sektionen neunmal einen Obmann zu finden, und ist für eine Größe von Silz schon eine Herausforderung. Aber wir haben immer jemanden gefunden, dass es weitergegangen ist. Beim ASVÖ haben sie mich immer gefragt, wie ich da tue, dass wir die Funktionäre zusammenbekommen und dass wir auch sportlich so erfolgreich sind. Wir spielen ja quasi überall in der höchsten Liga in Tirol.
RS: Gibt es diesbezüglich ein Geheimnis?
Max Heinz: Viel Tradition natürlich, wir sind auch älter als Imst, drei Jahre älter. Früher war Sport bei uns noch eine Aufgabe, keine Verpflichtung.
RS: Was muss man denn mitbringen, damit man so lange Vereinsoberhaupt bleibt? Braucht es da spezielle charakterliche Eigenschaften?
Max Heinz: Das lässt sich nicht planen, das muss sich ergeben. Eigentlich hätte es mit 65 Schluss sein müssen, aber es gab keinen Nachfolger.
RS: Aber es braucht schon ein gewisses Stehvermögen.
Max Heinz: Ich habe ja mit 13 Jahren beim Fußball und Eishockey selbst angefangen und habe mit 17 Jahren erstmals im Fußball und Eishockey in die Kampfmannschaft reinschnuppern können, hatte dann aber knapp vor meinem 18. Geburtstag mit dem Moped einen schweren Unfall. Somit war meine sportliche Karriere beendet. Von dort weg bin ich eigentlich immer Funktionär gewesen – so ist das alles entstanden.
RS: Das war also schon auch ein persönliches Anliegen von dir?
Max Heinz: Ja, sicher, dafür habe ich mich dann eingesetzt. Ich war damals auch Feuerwehrkommandant-Stellvertreter und Obmann vom Sportausschuss in der Gemeinde, danach bin ich dann für den Sportverein tätig gewesen. Es gab außerdem immer ein sehr gutes Verhältnis zur Gemeinde und zu den Sponsoren (Stichwort: Tiwag, Anm.).
RS: Aber wie schätzt du dich selbst ein?
Max Heinz: Das sollen andere entscheiden, aber ich war umgänglich mit allen Leuten, habe auch den Eigennutz zurückgestellt. Du brauchst aber unbedingt auch ein familiäres Umfeld, das hinter dir steht, weil sonst ist das nicht möglich. Meine Familie hat es akzeptiert, dass ich fast jeden Abend in irgendeiner Art unterwegs war.
RS: Gibt es Dinge, die du gar nicht ausstehen kannst?
Max Heinz: Interne Streitereien. Der Neid. Und es war natürlich schon so, dass meine beiden Funktionen manchmal problematisch waren. Beispiel: Jetzt sollte ich bei der Jahreshauptversammlung vom SC Imst für den ASVÖ ein paar Worte sagen, auf der einen Seite erfragst du, was die Imster über Silz/Mötz sagen. Das war in den letzten Jahren ein bisschen extrem. Da waren beide Funktionen nicht ganz ideal.
RS: Gab es in deinen vielen Funktionärsjahren auch Vorfälle, bei denen du heute noch den Kopf schüttelst?
Max Heinz: Einmal habe ich mich in diesem Raum hier (Sportcafé Silz, Anm.) mit Funktionären vom Eishockey getroffen, und die kommen rein, mit zwei Waschbehältern voll Unterlagen und Ordnern: Schau, da hast du sie jetzt, wir sind weg, wir lassen es. Die haben es einfach hingeschmissen, das war vor vielen Jahren. Das und noch andere waren Sachen, die nicht ganz angenehm waren. Aber im Großen und Ganzen gab es wenig Probleme.
RS: Was muss man machen, damit der SV Silz weiterhin so erfolgreich bleibt oder sogar noch erfolgreicher wird?
Max Heinz: Bodenständig bleiben, nicht zu größenwahnsinnig werden. Wir erleben das ja auch mit der Spielgemeinschaft (SPG Silz/Mötz, Anm.). Man muss sich aber auch über Neuigkeiten seine Gedanken machen, offen für Neues sein. Das Althergebrachte ist nicht immer das Allheilmittel. Die große Gefahr ist, wenn sich die Sektionen bzw. die Zweigvereine nicht einig sind, wenn da jeder separat zum Bürgermeister springt. Bisher war es so: Wenn es Probleme gegeben hat, ist es an den Sportverein herangetragen worden, und der Sportverein ist dann zur Gemeinde gegangen. Das ist ein Appell von mir, dass das möglichst geschlossen abläuft und nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht. Weil da kommt früher oder später ein Clinch heraus. Es geht ja auch um die Aufteilung des Budgets.
RS: Dein Nachfolger Martin Oberwalder macht ja eine sehr gute Arbeit.
Max Heinz: Ich war sehr froh, dass sich Martin überhaupt bereit erklärt hat, das Ganze zu übernehmen, für ihn waren das sicher keine leichten Fußstapfen, in die er da hineingetreten ist.
RS: Das sind sie aber auch für Marco Seelos nicht, deinen ASVÖ-Nachfolger.
Max Heinz: (lacht) Das ist wahrscheinlich noch viel ärger. Sein Vorteil: 21 Vereine in Imst sind ASVÖ-Vereine.
RS: Also, Martin und Marco – Idealbesetzung?
Max Heinz: Bessere hätte ich nicht finden können.
RS: Max, dieser Bericht hier in der RUNDSCHAU wird wohl von allen Obmännern, Funktionären und Sportbegeisterten im Oberland gelesen. Stichwort ASVÖ, Stichwort Gemeinden: Wo soll man noch mehr dahinter sein, damit die Sportvereine, die Sportler, die Kinder, der Nachwuchs, die Mütter, die Väter, die ganze Gemeinde, die Sponsoren, alle etwas davon haben und weiterhin wissen: Bei einem Sportverein ist man gut aufgehoben. Da muss man doch was tun, auch für die Zukunft, oder?
Max Heinz: Man muss an die Gemeinde appellieren, wie wichtig der Sport ist. Speziell für die Jugend. Es braucht einfach Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, dass der Sport betrieben werden kann, das muss auch alles zeitgemäß sein, ...
RS: ... sonst gehen die Jungen weg ...
Max Heinz: Richtig. Nur, es muss uns auch klar sein, dass es für die Gemeinden in der nächsten Zeit auch schwierig wird. Ich gehe aber schon davon aus, dass es überall Leute in den Gemeinden gibt, denen unsere Kinder und Jugendlichen wichtig sind. Zusätzlich braucht es Funktionäre, die am Boden bleiben, und der Realität ins Auge schauen.
RS: Max, habe ich noch was vergessen?
Max Heinz: Ein großes Danke an alle Funktionäre, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Für die Vernunft, die sie an den Tag gelegt haben. Und an die Familien, die dahinterstehen.
RS: Danke für das Gespräch.
Max Heinz: Ich bin froh, dass die Zeit vorbei ist, aber es war eine schöne Zeit. Jetzt kehrt wieder Ruhe ein, und ich kann wieder ein gemütlicheres Leben führen. Ich war ja fast jeden Tag unterwegs, ob in meiner Silzer Funktion oder für den ASVÖ. Allein mit diesen 81 Vereinen gab es pro Jahr an die 300 verschiedene Aktivitäten.
RS: Wenn du in der Früh aufstehst – geht dir nichts ab?
Max Heinz: (lacht) Nein, noch geht mir nichts ab!
RS: Hat es bei deiner Arbeit als SV Silz-Präsident und als ASVÖ-Bezirks-
obmann gewisse Überschneidungen gegeben?
Max Heinz: Es ist sicher für den SV Silz ein Vorteil gewesen, dass ich auch ASVÖ-Bezirksobmann war – der SV Silz war zu meiner Zeit sicher der größte Sportverein in meinem Bezirk. Größere Unterschiede hat es eigentlich nicht gegeben. Bei der Vereinsarbeit treten viel öfter Fragen und Probleme auf, die man zu behandeln hat. Was noch dazu kommt: Da ist dann alles viel persönlicher.
RS: Was war anstrengender: der SV Silz oder die Tätigkeit für den ASVÖ?
Max Heinz: Anstrengender war sicher der SV Silz. Natürlich ist auch das Herzblut an erster Stelle gestanden. Wenn es da Probleme gegeben hat – die nicht oft der Fall waren –, das ist einem dann schon ziemlich nahegegangen. Aber ich muss dazusagen, dass in den fast 30 Jahren, in denen ich Präsident war, es kaum einmal größere Probleme gegeben hat. Ich habe vernünftige Leute im Präsidium um mich herum gehabt, und grad bei der Budgetaufteilung – früher waren es ja 16 Sektionen (u. a. Boxen, Kraft-3-Kampf, Ski Nordisch, Snowbord, Bogenschützen, Anm.) – das immer gerecht aufzuteilen, war nicht immer leicht.
RS: Was waren für Dich beim SV Silz die signifikantesten Erlebnisse?
Max Heinz: Das waren vor allem bauliche Dinge. Meine erste Aktivität war ja der Bau der Kunsteisbahn, das war zu diesem Zeitpunkt eine Sensation, dass im Oberland eine Kunsteisbahn gebaut wird – die erste westlich von Innsbruck. Die Vorgeschichte dazu gab es in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Landeshauptmann Weingartner war (1974) in Silz zu Besuch, auf Einladung vom Dekan (Bau eines Seniorenheimes in Silz, Anm.), und da hat Bürgermeister Arnold Hirn zu mir gesagt: Vielleicht kannst du da mal erklären, was wir für Probleme in Silz mit Eishockey bzw. mit dem Eis haben. Da habe ich dann dem Herrn Landeshauptmann erklärt, dass Silz im Eishockey ein Traditionsverein ist und wir am Überlegen sind, ob wir es so weitermachen können, weil wir (witterungsbedingt) kaum mehr Eis machen konnten – wir brauchen da eine Kunsteisbahn. Dann hat er mich gefragt: Und was soll sowas kosten? Dann sag’ ich spontan: 3,5 Mio. Euro. Dann sagt er: 2 Mio. zahl ich. Ich hätte können vom Stuhl runterfallen. Dabei hat es nur 3 Mio. gekostet, ich habe einfach 3,5 Mio. gesagt, das muss ich schon dazusagen. Eine Woche danach hatten wir einen Termin bei ihm. Das war im Februar, und im November hatten wir das erste Spiel auf der neuen Eisbahn.
RS: Sehr interessant. Gab es noch andere tolle Erlebnisse?
Max Heinz: Ja, der zweite markante Punkt war der Umbau des Clubhauses am Fußballplatz (Pirchet), da ist uns schon eine gute Aktion gelungen. Wir haben nun ein Clubhaus, das genau in der Mitte steht. Wenn du auf der Terrasse oben stehst, bist du mitten am Platz. Sicher hätte man es auch pompöser machen können, aber das war finanziell im Rahmen.
RS: Das waren also zwei absolute Highlights. Und was war im Laufe der Jahre am schwierigsten zu handeln?
Max Heinz: Am schwierigsten war sicher, Funktionäre zu finden. Mit neun Sektionen neunmal einen Obmann zu finden, und ist für eine Größe von Silz schon eine Herausforderung. Aber wir haben immer jemanden gefunden, dass es weitergegangen ist. Beim ASVÖ haben sie mich immer gefragt, wie ich da tue, dass wir die Funktionäre zusammenbekommen und dass wir auch sportlich so erfolgreich sind. Wir spielen ja quasi überall in der höchsten Liga in Tirol.
RS: Gibt es diesbezüglich ein Geheimnis?
Max Heinz: Viel Tradition natürlich, wir sind auch älter als Imst, drei Jahre älter. Früher war Sport bei uns noch eine Aufgabe, keine Verpflichtung.
RS: Was muss man denn mitbringen, damit man so lange Vereinsoberhaupt bleibt? Braucht es da spezielle charakterliche Eigenschaften?
Max Heinz: Das lässt sich nicht planen, das muss sich ergeben. Eigentlich hätte es mit 65 Schluss sein müssen, aber es gab keinen Nachfolger.
RS: Aber es braucht schon ein gewisses Stehvermögen.
Max Heinz: Ich habe ja mit 13 Jahren beim Fußball und Eishockey selbst angefangen und habe mit 17 Jahren erstmals im Fußball und Eishockey in die Kampfmannschaft reinschnuppern können, hatte dann aber knapp vor meinem 18. Geburtstag mit dem Moped einen schweren Unfall. Somit war meine sportliche Karriere beendet. Von dort weg bin ich eigentlich immer Funktionär gewesen – so ist das alles entstanden.
RS: Das war also schon auch ein persönliches Anliegen von dir?
Max Heinz: Ja, sicher, dafür habe ich mich dann eingesetzt. Ich war damals auch Feuerwehrkommandant-Stellvertreter und Obmann vom Sportausschuss in der Gemeinde, danach bin ich dann für den Sportverein tätig gewesen. Es gab außerdem immer ein sehr gutes Verhältnis zur Gemeinde und zu den Sponsoren (Stichwort: Tiwag, Anm.).
RS: Aber wie schätzt du dich selbst ein?
Max Heinz: Das sollen andere entscheiden, aber ich war umgänglich mit allen Leuten, habe auch den Eigennutz zurückgestellt. Du brauchst aber unbedingt auch ein familiäres Umfeld, das hinter dir steht, weil sonst ist das nicht möglich. Meine Familie hat es akzeptiert, dass ich fast jeden Abend in irgendeiner Art unterwegs war.
RS: Gibt es Dinge, die du gar nicht ausstehen kannst?
Max Heinz: Interne Streitereien. Der Neid. Und es war natürlich schon so, dass meine beiden Funktionen manchmal problematisch waren. Beispiel: Jetzt sollte ich bei der Jahreshauptversammlung vom SC Imst für den ASVÖ ein paar Worte sagen, auf der einen Seite erfragst du, was die Imster über Silz/Mötz sagen. Das war in den letzten Jahren ein bisschen extrem. Da waren beide Funktionen nicht ganz ideal.
RS: Gab es in deinen vielen Funktionärsjahren auch Vorfälle, bei denen du heute noch den Kopf schüttelst?
Max Heinz: Einmal habe ich mich in diesem Raum hier (Sportcafé Silz, Anm.) mit Funktionären vom Eishockey getroffen, und die kommen rein, mit zwei Waschbehältern voll Unterlagen und Ordnern: Schau, da hast du sie jetzt, wir sind weg, wir lassen es. Die haben es einfach hingeschmissen, das war vor vielen Jahren. Das und noch andere waren Sachen, die nicht ganz angenehm waren. Aber im Großen und Ganzen gab es wenig Probleme.
RS: Was muss man machen, damit der SV Silz weiterhin so erfolgreich bleibt oder sogar noch erfolgreicher wird?
Max Heinz: Bodenständig bleiben, nicht zu größenwahnsinnig werden. Wir erleben das ja auch mit der Spielgemeinschaft (SPG Silz/Mötz, Anm.). Man muss sich aber auch über Neuigkeiten seine Gedanken machen, offen für Neues sein. Das Althergebrachte ist nicht immer das Allheilmittel. Die große Gefahr ist, wenn sich die Sektionen bzw. die Zweigvereine nicht einig sind, wenn da jeder separat zum Bürgermeister springt. Bisher war es so: Wenn es Probleme gegeben hat, ist es an den Sportverein herangetragen worden, und der Sportverein ist dann zur Gemeinde gegangen. Das ist ein Appell von mir, dass das möglichst geschlossen abläuft und nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht. Weil da kommt früher oder später ein Clinch heraus. Es geht ja auch um die Aufteilung des Budgets.
RS: Dein Nachfolger Martin Oberwalder macht ja eine sehr gute Arbeit.
Max Heinz: Ich war sehr froh, dass sich Martin überhaupt bereit erklärt hat, das Ganze zu übernehmen, für ihn waren das sicher keine leichten Fußstapfen, in die er da hineingetreten ist.
RS: Das sind sie aber auch für Marco Seelos nicht, deinen ASVÖ-Nachfolger.
Max Heinz: (lacht) Das ist wahrscheinlich noch viel ärger. Sein Vorteil: 21 Vereine in Imst sind ASVÖ-Vereine.
RS: Also, Martin und Marco – Idealbesetzung?
Max Heinz: Bessere hätte ich nicht finden können.
RS: Max, dieser Bericht hier in der RUNDSCHAU wird wohl von allen Obmännern, Funktionären und Sportbegeisterten im Oberland gelesen. Stichwort ASVÖ, Stichwort Gemeinden: Wo soll man noch mehr dahinter sein, damit die Sportvereine, die Sportler, die Kinder, der Nachwuchs, die Mütter, die Väter, die ganze Gemeinde, die Sponsoren, alle etwas davon haben und weiterhin wissen: Bei einem Sportverein ist man gut aufgehoben. Da muss man doch was tun, auch für die Zukunft, oder?
Max Heinz: Man muss an die Gemeinde appellieren, wie wichtig der Sport ist. Speziell für die Jugend. Es braucht einfach Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, dass der Sport betrieben werden kann, das muss auch alles zeitgemäß sein, ...
RS: ... sonst gehen die Jungen weg ...
Max Heinz: Richtig. Nur, es muss uns auch klar sein, dass es für die Gemeinden in der nächsten Zeit auch schwierig wird. Ich gehe aber schon davon aus, dass es überall Leute in den Gemeinden gibt, denen unsere Kinder und Jugendlichen wichtig sind. Zusätzlich braucht es Funktionäre, die am Boden bleiben, und der Realität ins Auge schauen.
RS: Max, habe ich noch was vergessen?
Max Heinz: Ein großes Danke an alle Funktionäre, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Für die Vernunft, die sie an den Tag gelegt haben. Und an die Familien, die dahinterstehen.
RS: Danke für das Gespräch.