Von Martin Grüneis
Im Bezirk Imst waren zum Stichtag 31. August 663 arbeitslose Personen beim AMS gemeldet – das sind um 11 mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahrs. Bei den Frauen ist die Arbeitslosigkeit leicht gesunken, bei den Männern leicht gestiegen. Die Arbeitslosenquote lag bei den Frauen im August bei 2,4 Prozent (-0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und bei den Männern bei 2,0 Prozent (+0,1 Prozent). Auf einem sehr niedrigen Niveau liegt im Bezirk Imst auch die Langzeitbeschäftigungslosigkeit, bei der im Unterschied zur Langzeitarbeitslosigkeit auch Menschen mit Unterbrechungen der Arbeitslosigkeit von bis zu zwei Monaten berücksichtigt werden. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen ist diese im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Eine gute berufliche Ausbildung ist das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit, wie die Zahlen zeigen: Bei der Personengruppe mit Pflichtschulausbildung ist die Arbeitslosigkeit im August 2023 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (+13,9 Prozent), während die Arbeitslosigkeit bei Personen mit Lehrausbildung (-5,4 Prozent), mittlerer (-6,5 Prozent) oder akademischer Ausbildung (-7,7 Prozent) gesunken ist. Keine Veränderung bei der Arbeitslosigkeit wurde bei den Personen mit höherer Ausbildung verzeichnet (0,0 Prozent).
DEMOGRAFISCHER WANDEL. In den kommenden Jahren werden die sogenannten „Babyboomer“ in Pension gehen. Dieser Abgang könne laut AMS nur teilweise durch digitale Innovationen, einem Anstieg der Produktivität oder des Pensionsantrittsalters, durch Zuwanderung, einer höheren Erwerbsbeteiligung – insbesondere von Frauen – oder durch den Berufseinstieg von jungen Menschen kompensiert werden. Der demographische Wandel sei in Tirol deutlich spürbar und werde sich auch in den peripher gelegenen Bezirken stark auf die Entwicklung des Arbeitskräftepotentials auswirken. Bis zum Jahr 2035 wird beispielsweise für den Bezirk Imst ein Rückgang der Bevölkerung in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre von -6,0 Prozent prognostiziert, während im Bezirk Innsbruck Land lediglich ein Rückgang von -1,8 Prozent erwartet wird.
ARBEITSKRÄFTE GESUCHT. Der Stellenmarkt ist im Bezirk Imst im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Ein expliziter „Negativtrend“ in bestimmten Branchen zeige sich aktuell aber nicht – der Personalbedarf sei weiterhin hoch. Im Tourismus blicken die Betriebe bereits auf den Winter und melden dem AMS Imst schon ihren Personalbedarf für die kommende Wintersaison. Für die Transparenz am Arbeitsmarkt sei es wichtig, dass die Unternehmen dem AMS ihren Stellenbedarf melden, um den tatsächlichen Personalbedarf und den Fachkräftemangel aufzuzeigen, erklärt Gunda Amprosi, Geschäftsstellenleiterin des AMS Imst. „Im Service für Unternehmen des AMS Imst übernehmen wir eine Vielzahl an Personalsuchaufträgen, veröffentlichen Stellenangebote und tragen zu ihrer Besetzung bei. Wir arbeiten dabei mit der Kompetenzsystematik unseres Berufsinformationssystems (BIS) und verfügen über das Know-how zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen wie dem Gleichbehandlungsgesetz“, so Amprosi. „Gemeinsam mit den Betrieben erarbeiten wir ein Stellenprofil, das zu ihren Anforderungen passt, die gesetzlichen Vorgaben erfüllt und alle Kompetenzträgerinnen und -träger anspricht. Gerne organisieren wir auch Jobbörsen, unterstützen mit Personalvorauswahl und überregionaler Vermittlung.“ In den Arbeitsmarktdaten spiegelt sich zudem ein Engpass am Lehrstellenmarkt wider: Im August 2023 waren beim AMS Imst 82 sofort verfügbare offene Lehrstellen gemeldet – im Vergleich dazu gab es zum gleichen Stichtag 14 Lehrstellensuchende (im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von -26,3 Prozent). Die aktuell gute Arbeitsmarktlage zeigt sich auch bei den unselbständig Beschäftigten. Mit 365.150 Dienstverhältnissen waren Ende Juli 2023 so viele Menschen wie noch nie zuvor in Tirol unselbständig beschäftigt. Das sind um 5.742 Personen mehr als im Vorjahr. Im Bezirk Imst lag diese Zahl bei 30.017 Personen – das bedeutet eine Steigerung um 0,4 Prozent.