Von Markus Wechner
Laut Klaus Auer, Geschäftsführer der Ötztaler Wasserkraft GmbH (ÖWK), konnte die letzte Niedrigwasserperiode gut genutzt werden, um die Arbeiten an der Entsanderanlage sowie im Bereich der Wasserfassung samt Dotationskraftwerk und Fischaufstiegshilfe fertigzustellen. „Auch die beiden Stauklappen sind eingerichtet und betriebsbereit“, so Auer. Die Arbeiten in der Maschinenhalle sind ebenfalls abgeschlossen. Mit drei Turbinen können schlussendlich bis zu 22 Kubikmeter Wasser pro Sekunde verarbeitet und in Energie umgewandelt werden. Bevor jedoch die Stromproduktion beginnen kann, wird die neue Wasserkraftanlage in den nächsten Wochen noch umfangreichen Tests unterzogen. „Dieses Prozedere gilt für alle neuen Anlagen und ist so vorgeschrieben“, so der zweite ÖWK-Geschäftsführer Klaus Mitteregger. Über den Sommer sollen auch die Renaturierungs- und Rückbauarbeiten auf der Baustelle abgeschlossen werden. Am 1. Oktober soll das Kraftwerk schließlich im Rahmen eines Festaktes der Bevölkerung präsentiert werden. Derzeit befinde man sich am besten Weg zur Fertigstellung des Kraftwerkes. Die erste Maschine befindet sich derzeit bereits am Netz, Mitte Juli sollen die beiden anderen folgen. Für die Betreibergesellschaft, bestehend aus den Gemeinden Oetz und Umhausen, der Auer Beteiligungs-GmbH und der Tiwag, fallen schlussendlich 52 Millionen Euro an Investitionskosten an. In Summe habe sich der Bau laut Mitteregger um rund zwei Monate verzögert, was unter anderem an Lieferproblemen lag.
STROMVERSORGUNG. Mit einem Jahresarbeitsvermögen von rund 64 Gigawattstunden kann die neue Anlage bis zu 16000 Haushalte in der Region mit Strom versorgen. Pro Stunde werden sechs Megawatt Strom erzeugt. Würde hierfür beispielsweise Braunkohle verwendet werden, so entspräche dies etwa sechs Tonnen des fossilen Brennstoffes.
SITUATION FÜR KAJAKER WIRD ÜBERPRÜFT. Wie in der letzten Ausgabe der RUNDSCHAU berichtet, kamen kürzlich mehrere Kajakfahrer auf der Wellerbrückenstrecke flussabwärts des Kraftwerks in eine Notsituation durch plötzlich auftretende Wassermassen. Vom Verein „Wildwasser erhalten Tirol“ wurde deshalb eine Stauraumspülung beim Kraftwerk vermutet. Laut Bürgermeister Jakob Wolf war dies jedoch einem Stromausfall geschuldet. Als Sicherheitsmaßnahme öffneten sich plötzlich alle Schleusen, was den bedrohlichen Wasserschwall auslöste. Bürgermeister Hansjörg Falkner aus Oetz ist derzeit mit der Bezirkshauptmannschaft in Kontakt, um zu klären, ob die Kajakgruppe diesen Bereich der Ötztaler Ache überhaupt befahren durfte. In jedem Fall sollen etwaige Sicherheitsmaßnahmen und Beschilderungen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.