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Eine Erfolgsgeschichte

Jahreshauptversammlung des Naturparks Kaunergrat

Der Verein Naturpark Kaunergrat hielt seine 24. Jahreshauptversammlung ab – es werden große Pläne für das Jubiläum im nächsten Jahr gewälzt.
16. Mai 2023 | von Helga-Maria Pircher
Eine Erfolgsgeschichte<br />
Das Naturparkhaus am Gachenblick wird umgebaut und erweitert. RS-Foto: Pircher
Von Helga-Maria Pircher

Nicht nur ein Highlight für den Tourismus, sondern auch ein Ausflugsziel für die einheimische Bevölkerung ist das in die Jahre gekommene Naturparkhaus am Gachenblick. Bis 2024 wird das Gebäude den veränderten Bedürfnissen angepasst. Die nunmehr 15 Jahre alte Ausstellung wird neu konzipiert, das neue Hauptthema wird die Artenvielfalt werden. Die Ausschreibung für die Konzeption wird bald erfolgen, so Geschäftsführer Ernst Partl. Im Bereich des derzeitigen Restaurants werden Seminar- und Weiterbildungsräumlichkeiten geschaffen. Weitere Büros und ein Shop sollen die Arbeit des Teams vom Naturpark erleichtern und sichtbarer werden lassen. Das derzeitige Restaurant übersiedelt einen Stock höher, die gesamten Kosten werden bei ca. 1,85 Millionen Euro liegen, die Gemeinde Fließ als Eigentümer ist Projektbetreiber des Umbaus. Beim Steinbockzentrum in St. Leonhard im Pitztal wird das Land Tirol ein „Haus der Natur“ errichten. Dort wird als Ergänzung zur Ausstellung im Steinbockhaus eine Schau die Fauna der Naturparkregion zeigen. Ebenso wird von der Gemeinde St. Leonhard der Schrofen Hof (der älteste Bauernhof des inneren Pitztals – 13. Jh.) saniert und einer Nutzung im Sinne des Naturparks zugeführt. All diese baulichen Maßnahmen gründen auf den fünf Säulen des Naturparks Kaunergrat.

FÜNF SÄULEN. „Als wahrscheinlich einzigem Naturpark in Tirol sind beim ,Kaunergrat‘ alle fünf Säulen gleichberechtigt implementiert“, erklärt Partl. Der Naturschutz wird vorwiegend von Lisi Falkeis verantwortet. Verschiedenste Projekte wurden im vergangenen Jahr gestartet, diese werden die Arbeit des Naturparks auch heuer und in den kommenden Jahren bestimmen. Ein großes Thema sind die Trockenrasengebiete, die es zu erhalten gilt. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den Landwirten der Region. Ziegen sowie Esel helfen die „entbuschten Flächen“ dauerhaft freizuhalten. Ein großes Problem, nicht nur im Naturpark, sind Neo­phyten. Dies sind zugewanderte Pflanzen, die prächtig gedeihen und die heimische Flora zurückdrängen. In diesem Zusammenhang appellierte Partl an die anwesenden Bürgermeis­ter, illegale Grünschnittablagerung zu verhindern, denn von solchen Deponien geht eine große Gefahr durch Neophyten aus. Viele weitere Projekte werden umgesetzt, etwa Arbeiten im Piller Moor oder am Harbe Weiher.

UMWELTBILDUNG. Weitere Säulen sind die Umweltbildung und die Forschung, sie werden von Sigrid Zobl betreut. Elf Naturparkschulen und ebenso viele -kindergärten haben sich die Auszeichnung als Naturparkschule bzw. Naturparkkindergarten erarbeitet. Dies können nur Einrichtungen aus den Naturparkgemeinden werden, die Zusammenarbeit wird aber auch mit Schulen von außerhalb (Landeck und Imst) gesucht und gefördert. Aus einem Blumenstrauß mit 30 Blumen (Kursen) wurden von den Schulen 27 verschiedene gebucht, wie Partl poetisch festhielt. 108 Klassen mit 1.312 Kindern besuchten die Kurse des Naturparks, konkretisierte Zobl. Auch geforscht wird vom Team des Naturparks, wobei Zobl dies mit Leidenschaft und großer Expertise verantwortet, wie Partl festhielt. Der Naturpark muss auch der Erholung dienen, das Staunen und Erleben soll im Mittelpunkt stehen. Nicht nur für die Touristen, sondern vor allem für die einheimischen Besucher. Beinahe 600 Teilnehmer nutzten im vergangenen Jahr die verschiedenen Angebote des Naturparks. Diese stolze Zahl zeigt, dass die Programme und Angebote des Naturparks Zuspruch finden. Als fünfte und letzte Säule ist die Nachhaltigkeit zu nennen. Nachhaltigkeit gemäß den Zielen der Vereinten Nationen und in ihrer ganzen Vielfalt wird vom Naturpark hochgehalten. Mit Nachhaltigkeit ist auch das Wirtschaften im Park gemeint: Die Bevölkerung muss vom und mit dem Naturpark leben können. Nur so kann ein Naturpark Erfolg haben, so Partl. Darum will man auch möglichst viele Partnerbetriebe finden, die mit den Zielen des Parks leben und diese auch weitertragen. Zusätzlich zu den bisherigen Bestrebungen für eine gelebte Nachhaltigkeit, wird heuer ein Projekt mit den Almen im Bereich des Landschaftsschutzgebiets Kaunergrat gestartet. „Es ist ein gro­ßer Vertrauensvorschuss für die Arbeit des Teams, dass alle angefragten Almen dabei sein
werden“, so Partl.

„WIRTSCHAFTSKRAFT NATURPARK“. Fast 700.000 Euro beträgt das Budget des Naturparks Kaunergrat im Jahr 2023. 540.000 Euro werden durch Förderprojekte, finanziert durch RegioL, Bund, Land und andere Förderschienen, erwirtschaftet. Der Rest kommt über Mitgliedsbeiträge von Gemeinden und TVBs und durch eigene Veranstaltungen herein. Für das Jahr 2023 rechnet man mit einem kleinen Minus von 3.462 Euro. Geplant ist in näherer Zukunft, den Naturpark in eine Genossenschaft umzuwandeln, um eine bessere wirtschaftliche und organisatorische Führung zu garantieren. Der Abend endete mit dem Dank des Aufsichtsrats und des Vorstands an das Team des Naturparks unter Führung von Ernst Partl.
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Wanderführer Wolfgang Schranz wurde von Obmann Alexander Jäger (l.) und GF Ernst Partl in den verdienten Ruhestand verabschiedet. RS-Foto: Pircher

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