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Erster Fahrradmechatroniker des Landes

Johannes Ladner arbeitet beim Bikepalast in Imst und bekleidet einen Job mit Zukunft

In den letzten Jahren hat sich der E-Bike-Boom immer weiter fortgesetzt. Insofern haben sich auch die Jobs in diesem Bereich verändert. Mit Johannes Ladner arbeitet nun seit Kurzem der erste ausgebildete Fahrradmechatroniker Tirols beim Bikepalast in Imst. Dort wird übrigens seit diesem Jahr mit einer 4-Tage-Woche gearbeitet.
25. April 2023 | von Markus Wechner
Erster Fahrradmechatroniker des Landes<br />
Die Arbeit als Fahrradmechatroniker ist äußerst vielfältig und gerade durch den E-Bike-Boom auch sehr gefragt.
RS-Fotos: Wechner
von Markus Wechner

Laut AMS-Berufslexikon umfasst das Aufgabengebiet eines Fahrradmechatronikers die Bereiche Maschinenbau, Kfz, Metall/Tourismus, Gastgewerbe und Freizeit. Dieser Lehrberuf kann seit 1. August 2019 erlernt werden. Vorläufig wird er jedoch nur als befristeter Ausbildungsversuch geführt. Fahrradmechatroniker sind also  ausgebildete Fachleute für alle Arten von Fahrrädern und Elektrofahrrädern sowie auch für ähnliche Fahrgeräte wie etwa E-Scooter und Segways. Zu ihrem Aufgabengebiet gehören Instandhaltung und Wartung, das Beheben von Störungen und Fehlern sowie individuelle Anpassungen. Dabei kümmern sie sich um zahlreiche verschiedene Komponenten vom Rahmen bis hin zur Federgabel, von der Mechanik bis zur Elektronik und vom Entwurf bis zum Schweißen. Laut AMS sind die Berufsaussichten gut, da sich derzeit der Trend zum Fahrrad und zum E-Bike weiter fortsetzt und daher auch der entsprechende Bedarf an Service- und Beratungs-Fachkräften stetig zunimmt.

Vom Maler zum Fahrradmechatroniker. Seit Kurzem werkt der erste ausgebildete Fahrradmechatroniker Tirols im Bikepalast in Imst. Johannes Ladner aus See im Paznaun ist Ende 20 und seit seiner Jugend ein Bike-Liebhaber. Vorwiegend auf dem Downhill-Rad unterwegs, musste der gelernte Maler aufgrund eines längeren Krankenstandes an eine Umschulung denken. Der Weg zum Arbeitsbereich Fahrrad war kein weiter: „Am Fahrrad hab ich daheim schon immer geschraubt“. Zufällig stieß Ladner auf die Lehrstelle beim Bikepalast und war sofort begeistert. Vor eineinhalb Jahren startete er mit der Ausbildung, aufgrund seiner vorhergegangenen Lehre konnte er sich ein Jahr der eigentlich dreijährigen Lehre anrechnen lassen. Kürzlich schloss er nun seine Gesellenprüfung in Wien ab und ist ab jetzt der erste seiner Art in Tirol. Die Ausbildung hierzu konnte er in Kufstein absolvieren. Großes Lob bekommt Johannes Ladner von seinem Chef Florian Januska, Franchisenehmer beim Bikepalast: „Johannes hat brilliert und jedes Jahr seiner Ausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen“.
Bikepalast. Derzeit sind im Bikepalast drei Lehrlinge angestellt. „Qualifizierung ist uns wichtig, so wie der Lehrberuf sehr wichtig ist. Den möchten wir mehr in den Fokus bringen“, wie Januska erklärt. Bereits bis in die 1980-er Jahre habe es Zweiradmechaniker gegeben, in letzter Zeit deckte jedoch der Sporthandel alles ab. „Das Fahrrad ist aber sehr speziell, wir reden hier eigentlich schon von einer kleinen Maschinenbautechnik“, so Florian Januska. Den Bikepalast gibt es mittlerweile seit 2018 in Imst. Lehrlinge sucht der Chef auch weiterhin, die Geschäfte laufen gut. Bei der angesprochenen Lehre beim Bikepalast handelt es sich um einen Doppellehrberuf, der sich aus Fahrradmechatronik und Handel zusammensetzt. Insgesamt besteht das Team im Bikepalast aus acht Leuten. Großteils werden Services, aber etwa auch spezielle Bauten durchgeführt. Bald schon soll in Telfs eine zweite Filiale aufmachen. Noch eine Bemerkung am Rande: Seit diesem Jahr wird im Bikepalast mit einer  4-Tage-Woche gearbeitet, am Montag ist geschlossen. Funktionieren würde aber alles wie zuvor, wie Januska beteuert. Man habe sich dazu entschlossen, dieses Konzept zu probieren und sieht sich nun darin bestätigt. „Eine 4-Tage-Woche ist auch im Handel möglich“, wie Florian Januska nun weiß.

Große Nachfrage. Während am Land früher das Fahrrad hauptsächlich als Sportgerät verwendet wurde, werde es auch dort immer mehr zu einem Verkehrsmittel. Seit einigen Jahren würde die Nachfrage nach E-Bikes laut Florian Januska stetig steigen. Auch das firmenbezogene Leasing werde extrem stark genutzt. „Mittlerweile wird jedes zweite Rad geleast“, wie Januska erklärt. Im Schnitt würden die Kunden zwischen 3.500 und 5.000 Euro für ein neues Fahrrad ausgeben.
Erster Fahrradmechatroniker des Landes<br />
Florian Januska (l.) mit seinem Mitarbeiter Johannes Ladner, dem ersten Fahrradmechatroniker Tirols.
RS-Fotos: Wechner

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