Von Martin Grüneis
Die Tourismus-Branche sieht sich aktuell mit vielerlei Herausforderungen konfrontiert. „Der Tourismus ist längst kein Selbstläufer mehr. Von der Teuerung bis zum Fachkräftemängel hat unsere Branche derzeit mit vielen Herausforderungen zu kämpfen“, weiß Anna Kurz. Die Hotellerie und Gastronomie seien keine Treiber der Inflation, betont indes Franz Staggl. „Wir sind genauso von Energiekosten, Mitarbeiterkosten und Zinsbelastungen betroffen“, erklärt Staggl. Merkbar sei auch, dass der Konsum zurückgeht. „Auch die Gäste müssen sparen“, weiß Staggl. Dass der Wirtschaftsmotor Deutschland stottert, sei in der Hotellerie und Gastronomie spürbar, erklärt Staggl. Ein schöner Herbst könnte die Endbilanz noch retten. Auch für die heurige Wintersaison rechnet Staggl in einigen Regionen und Kategorien mit Rückgängen: „Solange die Inflation in Österreich und unseren Nachbarländern so hoch bleibt, ist keine Entspannung in Sicht.“
WENIGER INVESTITIONEN. Die hohen Zinsen würden unterdessen auch dazu führen, dass seitens der Betriebe kaum investiert wird. „Der Tourismus als wichtige Konjunkturlokomotive für den Bau fällt heuer weg“, erklärt der Hotelier, der sich in diesem Zusammenhang die Wiedereinführung der Investitionsprämie als vorübergehende Maßnahme vorstellen kann: „Wir hätten dadurch einen doppelten Nutzen: Die Bauwirtschaft würde gestärkt und die Qualität im Tourismus wird nachhaltig gesteigert.“
THEMA PERSONAL. Ein großes Thema ist freilich auch das Personal und damit einhergehend die Saisonkontingente und die „Rot-Weiß-Rot-Karte“. Die beiden Branchenvertreter fordern eine Öffnung des Arbeitsmarktes. Von einem fliegenden Wechsel der in der Industrie frei werdenden Mitarbeitenden halten die beiden Touristiker indes wenig: „Der Weg vom Bauarbeiter zum Spitzenkoch ist dann doch sehr weit. Zum anderen sind diese Leute dann auch schnell wieder weg, wenn die Industrie wieder anzieht“, berichtet Anna Kurz. Vielmehr wird seitens der Sparte auf den Nachwuchs gesetzt. Mit einem eigenen Tourismus-Wimmelbuch sollen künftig schon die Kleinsten gezielt angesprochen werden. „Gemeinsam mit der Tirol Werbung soll der Tiroler Tourismus künftig auch als eigene Arbeitgebermarke stärker kommuniziert werden“, so Anna Kurz.