Von Markus Wechner
Beim Kletterparkplatz soll der neue Tennisplatz entstehen, die Bauarbeiten dazu laufen. Der ehemalige Standort beim Schwimmbadareal musste weichen, weil der Grund für Bauvorhaben – unter anderem für das Haus im Leben – verkauft wurde. Bürgermeister Herbert Kröll erklärt, dass man zunächst von rund 300.000 Euro Baukosten ausgegangen war. Durch die Aufstockung von zwei auf drei Tennisplätze, durch Baumaßnahmen, die laut einem geologischen Gutachten vorgeschrieben wurden sowie unter anderem auch durch den Platzankauf erhöhten sich die Kosten laut Kröll auf ein Gesamtvolumen von 700.000 Euro. Durch eine Förderung werden jedoch 450.000 Euro vom Land übernommen. Für die Gemeinde bleiben also Kosten von rund 250.000 Euro. „Insgesamt haben sich die Kosten für die Gemeinde also nicht allzuviel erhöht“, erklärt der Bürgermeister. Da sich das Projekt über fünf Jahre ausdehnte, mussten auch Mehrkosten von 30 bis 40 Prozent aufgrund der Preissteigerung eingerechnet werden. Herbert Kröll weist aber darauf hin, dass durch den Verkauf des alten Standortes für die Gemeinde Nassereith ein Gewinn von 1,5 Millionen Euro herausschaute, was die Kosten für den neuen Tennisplatz zusätzlich relativiere.
ANDERE RECHENWEISE. Gemeindevorstand Martin Sterzinger äußert hier jedoch Kritik. Laut seiner Aussage habe man noch vor zwei Jahren mit 260.000 Euro kalkuliert. Nun würde man sich bei Kosten von über einer Million Euro wiederfinden. Er begründete dies unter anderem mit den notwendigen Auflagen von der Lawinen- und Wildbachverbauung, die am neuen Standort notwendig sind. Die vor ein paar Jahren für mehr als 100.000 Euro angeschafften Container, die dem Tennisclub als Räumlichkeiten dienten und zum neuen Standort übersiedelt werden sollen, rechnet Sterzinger im Gegensatz zu Kröll ebenso mit ein. Der einstimmige Beschluss sei laut Martin Sterzinger lediglich für das Budget gefallen, die Bauarbeiten seien ohnehin am Laufen. Er verstehe jedoch die Raumplanung nicht. Am neuen Standort befinde sich die einzige rote Zone in der Gemeinde. Bürgermeister Herbert Kröll weist hierbei hingegen darauf hin, dass die rote Zone lediglich aufgrund der Lawinengefahr existiere, die sich mit der Tennissaison nicht überschneiden würde. Bei einem geologischen Gutachten sei jedoch herausgekommen, dass aufgrund von Steinschlag eine Mauer errichtet werden müsse. Dies sei nicht vorhersehbar gewesen, wie der Bürgermeister erklärt. Während Martin Sterzinger anstelle des aktuellen Standorts beim Kletterparkplatz eine zentrale Sportstätte beim Fußballplatz vorgeschlagen hätte, kontert Kröll damit, dass dort nur zwei Tennisplätze realisierbar gewesen wären und man zusätzlich in intakte Infrastruktur eingreifen hätte müssen.
TENNISVERANTWORTLICHE ZUFRIEDEN. Thomas Jordan, Obmann des Tennisclubs Nassereith, zeigt sich aber erfreut über den neuen Platz. Er betont jedoch, dass der Verein vom alten Platz weichen musste: „Wir wären auch gerne da geblieben.“ Die Alternative dazu wäre gewesen, den Verein aufzulösen. Laut Jordan haben man so aber eine gute Lösung gefunden. Die Lawinenthematik sieht er ebenfalls nicht als Problem an: „Wir sind wahrscheinlich der einzige Tennisclub weltweit mit einer Lawinenauflage.“