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Käse nach Marienberg

Ausstellung über mittelalterliche Wirtschaftsbeziehungen im Alpinarium Galtür

Eine Doppelausstellung des Alpinariums Galtür und des Museums „ora et labora“ im Kloster Marienberg in Burgeis erzählt einerseits über die Bauernkriege vor 500 Jahren, aber auch über die wirtschaftlichen Verbindungen des hinteren Paznaun zum Kloster Marienberg.
3. Juni 2025 | von Alois Pircher
Käse nach Marienberg
Die Vitrinen zeigen viele interessante Schaustücke. RS-Foto: Pircher
Michael Gaismair war mit großer Wahrscheinlichkeit weder in Galtür noch in Marienberg, wie Ausstellungskoordinator Helmut Pöll in seiner Begrüßung richtig feststellte, aber die von ihm angeführten Bauernkriege in Tirol hatten sehr wohl große Auswirkungen auf das Land. Vor 500 Jahren war Tirol ein Land im Um- und Aufbruch und die von Gaismair geschriebene Landesverfassung sollte dem größten Teil der Bevölkerung, den Bauern, Freiheit, mehr Rechte und einen Weg aus der bitteren Armut bringen. Letztendlich scheiterte der Aufstand, Gaismair wurde im Auftrag der Habsburger ermordet und das Los der Bauern blieb ein Bitteres. Die Forderungen von Gaismair nach Mitbestimmung und Gleichheit aller Menschen sind auch in der heutigen Zeit aktuell, wie LH Anton Mattle in seinen Grußworten feststellte. Gaismair forderte unter anderem das Niederreißen von Mauern, mit der Begründung – die Leute am Land sind die gleichen wie jene in der Stadt. Dieser und anderen Forderungen kann sich der Landeshauptmann nur anschließen. Sein Schluss – Gaismair - richtig gelesen, hat uns heute und für die Zukunft noch viel zu sagen. LH Mattle bewies in seiner Eröffnungsrede hervorragende historische Kenntnisse, und spann einen Bogen vom 13. Jahrhundert (erste Erwähnung Galtürs) bis ins 21. Jahrhundert. Dies ist auch der Ansatz in beiden Ausstellungen. Jene im Südtirolerischen Marienberg (Burgeis) ist schon seit 15. März eröffnet, nun wurde auch jene in Galtür fertig.

ZINSWEG. Heute marschieren Wanderer und Radfahrer über das Zinsjoch und weiter über den Fimbapass ins Engadin und durch die Uinaschlucht und weiter über Sasvennahütte, vorbei an Schlinig nach Marienberg. In zwei Tagen ist dies für sportliche Wanderer zu schaffen, meinte der Galtürer Vbgm. Martin Walter in seiner Begrüßung. Man sollte den Weg auch wieder Zinsweg nennen, schlug Walter vor. Dem konnte sich Abt Philip Kuschmann von Marienberg nur anschließen, und fragte mit einem Schalk in den Augen, ob die Galtürer dann wieder den Zins (den Zehent) nach Marienberg abliefern würden.

30 AUSSTELLUNGEN. In der gesamten Euregio-Region Tirol finden heuer 30 Ausstellungen zum Thema Bauernkriege und Gaismair in Museen statt. Die Ausstellungen im Alpinarium und in Marienberg widmen sich zudem den Beziehungen zwischen dem Paznaun und dem Vinschgau. In zwei großen Schauvitrinen werden die Themen Bauernkriege und Gaismair, aber auch die lehensrechtlichen Beziehungen zwischen den Herren von Tarasp (Unterengadin), in späterer Folge Kloster Marienberg, und den Bauern im Paznaun gezeigt. An den Wänden sind Schautafeln installiert, an denen die Meinung der Besucher zu den Forderungen Gaismairs abgefragt werden. Die Leiterin des Museums „ora et labora“ in Marienberg, Sara Fliri, bedankte sich für die hervorragende Zusammenarbeit und lud die zahlreichen Ausstellungsgäste ein, auch die Ausstellung in ihrem Museum zu besuchen. Unter den Besuchern sah man viele Besucher aus dem oberen Vinschgau, aber auch die Leiterin der Abteilung Kultur des Landes Tirol, Dr. Melanie Wiener. Dank gebührt der 3. Klasse des BORG Landeck für deren Mitarbeit, stellte Helmut Pöll fest. Auf antiken Klarinetten wurden die Gäste von den Schwestern Isabella und Christine Pöll musikalisch begleitet.
Das Museum in Marienberg ist über die Sommermonate von Montag bis Samstag von 10 Uhr bis 17 geöffnet (Sonntage und kirchliche Feiertage außer Pfingstmontag geschlossen). Die Ausstellung im Alpinarium ist von Dienstag bis Sonntag täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr zu besichtigen.
Käse nach Marienberg
Stolz auf die Ausstellung: Helene Dietl-Laganda, Abt Philip Kuschmann, Sara Fliri, LH Anton Mattle, Helmut Pöll (Alpinarium), Vbgm. Martin Walter und Alexander Moser (Ausstellungsplaner; v.l.). RS-Foto: Pircher
Käse nach Marienberg
Helmut Pöll begrüßte die Gäste, er war auch für die Konzeption verantwortlich. RS-Foto: Pircher
Käse nach Marienberg
VBgm. Martin Walter. RS-Foto: Pircher

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