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33 Jahre in Verantwortung für Serfaus

Bürgermeister Paul Greiter hat sich zurückgezogen

Paul Greiter war 18 Jahre als Vizebürgermeister und 15 Jahre als Bürgermeister in Verantwortung für Serfaus. Mit 1. April legte er alle seine Ämter in der Gemeinde zurück. Die RUNDSCHAU sprach mit ihm wenige Tag vor seinem Rücktritt.
1. April 2025 | von Alois Pircher
33 Jahre in Verantwortung für Serfaus
Mag. Paul Greiter (r., mit Nachfolger Charly Heymich): Es gibt genügend Arbeit für den „Pensionisten“. Foto: Gemeinde Serfaus
RS: Herr Bürgermeister, war es geplant, dass Sie schon 2025 von Ihrem Amt zurücktreten?
Paul Greiter: Eigentlich hatte ich geplant ein Jahr vor den turnusmäßigen Gemeinderatswahlen (dies wäre 2027, Anm.d.R.) vom Amt zurückzutreten. Aber im Jahre 2023 hatte ich einige Verletzungen und Krankheiten und seither fällt es mir immer schwerer all meine Aufgaben zu erledigen. Ich stehe jetzt im 67. Lebensjahr und ich glaube, dies ist nun der richtige Zeitpunkt.

RS: Wenn Sie auf Ihre 15 Jahre als Bürgermeister zurückblicken, was ist Ihr Resümee?
Paul Greiter: Zuerst Freude und Dankbarkeit. Ich habe meine Arbeit in der Gemeinde immer mit ganzem Herzblut und mit großer Leidenschaft gemacht. Die Freude an der Arbeit gab mir auch die nötige Kraft und Ausdauer, um alle anstehenden Aufgaben zu erledigen. Dankbar bin ich allen Mitarbeitern in der Gemeindestube, ich konnte mich immer auf ihre Expertise und ihren Einsatz verlassen. Dankbar bin ich auch meinen Kollegen und Kolleginnen im Gemeindevorstand und im Gemeinderat. Unsere Zusammenarbeit war immer von großem Respekt, fairen Auseinandersetzungen und dem Willen, das Beste für Serfaus zu erreichen, geprägt. Dankbar bin ich der Geschäftsführung der Bergbahnen. Ihre hervorragende Arbeit ist unverzichtbar für den Erfolg der Tourismusregion Serfaus. Danke an die Verantwortlichen im TVB. Nicht unerwähnt möchte ich die gute Zusammenarbeit mit allen Vereinen, dem Herrn Pfarrer und allen Serfausern lassen. Ein herzliches Vergelt’s Gott. Dankbar bin ich auch meiner Familie, insbesondere meiner Frau Romana. Ohne deren Unterstützung wäre es mir nie möglich gewesen, das Amt des Bürgermeisters neben meinen Aufgaben als Landwirt und Unternehmer auszuüben.

RS: Serfaus ist eine erfolgreiche Tourismusdestination. Sind Sie mit der Entwicklung in den vergangenen 15 Jahren zufrieden?
Paul Greiter: a, Serfaus ist auf einem guten Weg. Dies ist aber nicht der Arbeit des Bürgermeisters oder der Gemeinde allein zu verdanken. Vielmehr ist es den vielen fleißigen und innovativen Unternehmern, ob in der Gastronomie, in der Hotellerie, im Handel, Dienstleistung und im Gewerbe zu verdanken, dass Serfaus eine Top-Tourismus-Destination ist. Hervorzuheben sind die Bergbahnen, die in den vergangenen Jahren immense Investitionen in Komfortsteigerungen getätigt haben. Man denke nur an die neue Komperdellbahn und die Erneuerung der Dorfbahn. (Die Bergbahnen stehen zu 99% im Besitz der Gemeinde, der Bürgermeister ist Vorsitzender des Beirats [Aufsichtsrat]; Anm. d. R.)

RS: Welche Investitionen der Gemeinde in den letzten Jahren möchten Sie besonders hervorheben?
Paul Greiter: Besonders stolz bin ich auf den Auf- und Ausbau der Kinderbetreuung. Dies ermöglicht berufstätigen Eltern eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir bieten unseren jungen Eltern Ganztages- und Ganzjahres-Betreuung. Ein weiteres Anliegen der Gemeinde war es günstigen Wohnraum für junge Serfauser zu schaffen. Zusätzlich konnten wir das Trinkwassersystem in den vergangenen Jahren ausbauen. Man darf nicht vergessen, die 1.100-Einwohner-Gemeinde Serfaus beherbergt in der Saison mehr als 10.000 Menschen. Dies ist eine große Herausforderung für die Infrastruktur im Dorf. Das Veranstaltungs- wie auch das Schulzentrum wurden renoviert, eine Glasfaserleitung im Dorf verlegt. Ziel vieler Bestrebungen war es die Wirtschaft auch abseits des Tourismus zu unterstützen und zu stärken. Ich glaube das ist uns gut gelungen. Die Stärkung der Landwirtschaft war ein weiteres großes Anliegen. Unsere Bauern können ihre Produkte zu einem guten Preis im Dorf verkaufen. Es ist eine Win-win-Situation. Die Landwirte erwirtschaften ein Einkommen und der Tourismus profitiert von einer gepflegten Kulturlandschaft.

RS: Das Jahr 2025 ist noch von Bürgermeister Greiter geprägt. Was ist heuer in Serfaus geplant?
Paul Greiter: Ganz so ist es nicht. Ich habe immer gemeinsam mit dem Gemeindevorstand und dem Gemeinderat das Budget und die Inves­titionen geplant. So trägt das heurige Budget auch die Handschrift des Gemeinderats und meines Nachfolgers (Karl Heymich soll vom Gemeinderat zum neuen Bürgermeister gewählt werden; Anm.d.R.). Ja, wir haben für heuer große Investitionen geplant. Ein großer Brocken – 4,5 Millionen Euro – sind für die Neuerrichtung des Kraftwerks Serfaus vorgesehen. Der Ortseingang wird neu gestaltet. Es soll grüner und einladender werden. Für dieses Projekt sind 1,1 Millionen Euro budgetiert. Der öffentliche Verkehr soll attraktiver werden, zwei überdachte Haltestellen werden gebaut. Ein weiteres Vorhaben sind der Ausbau und die Attraktivierung von Fuß- und Radwegen, zusätzlich werden überdachte Radparkplätze errichtet. Weitere Investitionen in die Trinkwasserversorgung sind geplant, alte Gussrohre werden ausgetauscht. Trotz diesen großen Investitionen ist ein kleines Plus im Haushalt budgetiert.

RS: Welche Pläne hat der Privatmann Paul Greiter in der Pension?
Paul Greiter: Mehr Zeit für all jene Sachen zu haben, für die mir bisher die Zeit gefehlt hat. Mehr Zeit mit Frau und Kindern verbringen. Aber ganz langweilig wird mir nicht werden. Die Landwirtschaft, wir bewirtschaften 20 Hektar und betreiben eine Pferdezucht mit Reitbetrieb, habe ich meinem Sohn Franz Josef übergeben, und dort wird meine Mithilfe weiterhin geschätzt werden. Zudem ist meine Familie auch als Gastgeber im „Darrehof“ tätig. Wie man sieht, es gibt genügend Arbeit für den „Pensionisten“ (lacht).

RS: Wir danken für das Gespräch und wünschen noch viel Glück und Gesundheit.

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