Jeder kann Stellung nehmen
Die Tiwag hat den „Pumpspeicher Versetz“ zur UVP eingereicht ´
8. April 2025 | von
Daniel Haueis

Dr. Johann Neuner, Tiwag-Abteilungsleiter Wasserkraftplanung, und Tiwag-Bauvorstand DI Alexander Speckle (r.): Es ist eingereicht. Foto: Tiwag
Der Landesenergieversorger hat am 31. März den ersten Teil des „Kaunertal“-Ausbaus zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht: den „Pumpspeicher Versetz“. Das Vorhaben, dem von der EU „gemeinschaftliches Interesse“ attestiert wird, kann Strom erzeugen und speichern, was angesichts der Unberechenbarkeit von Solarstrom und Windenergie besonders relevant ist. „Große Speicher sind für die Energiewende nötig“, sagt Tiwag-Bauvorstand DI Alexander Speckle, „aus technischer Sicht gibt es derzeit und in naher Zukunft keine bessere Technologie oder Alternative für die Speicherung von großen Energiemengen über längere Perioden als Pumpspeicherkraftwerke. Darüber hinaus leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Netzes und damit zur sicheren Stromversorgung.“ Der Pumpspeicher Versetz kann mit einer Leistung von etwa 400 MW auch 160 Stunden lang volle Energie liefern. Werden die 9.000 Seiten der Umweltverträglichkeitserklärung und die rund 440 Pläne von den Prüfgutachtern des Landes positiv beurteilt, soll das Vorhaben laut Tiwag von 2029 bis 2043 umgesetzt werden – es soll 1,6 Milliarden Euro kosten (netto und bis 2034 vorausvalorisiert).
SICHERHEIT. Ein Teil Umweltverträglichkeitserklärung ist der Sicherheit gewidmet – es wurden z.B. auch Klimawandelfolgen einberechnet, „auch worst-case-Szenarien“, wie Dr. Johann Neuner, Tiwag-Abteilungsleiter Wasserkraftplanung, sagt. Laut DI Speckle hat der Landesenergieversorger selbst Interesse daran, denn: „Die Tiwag will wissen, was in den nächsten Jahrzehnten passiert und ob das Kraftwerk wirtschaftlich ist.“ Laut Neuner gibt’s z.B. am Gepatschferner seit 2009 ein Monitoring, auch der Rückgang des Permafrosts wurde einberechnet.
ZUKUNFT. Der Projektteil 2 ist derzeit übrigens „auf Eis gelegt“, wie Speckle sagt – dabei geht’s um die Wasserüberleitungen aus dem Ötztal ins Kaunertal, wodurch zusätzliche Energie erzeugt werden kann (in den Kraftwerken Versetz, Prutz, Imst und Haiming). Einerseits wurde von LH Anton Mattle eine Hochwasserschutz-Untersuchung im Ötztal verlangt, andererseits sind auch gewässerökologische Fragen offen (Schwall im Inn). Laut Speckle wird aber im Laufe der nächsten Jahre klar sein, ob von der Tiwag auch Ötztaler Wasser in elektrischen Strom verwandelt werden kann – also wohl noch vor Baubeginn von „Pumpspeicher Versetz“, falls dieser genehmigt wird.
STELLUNGNAHMEN MÖGLICH. Während der mindestens sechswöchigen öffentlichen Auflage der Tiwag-Unterlagen „Pumpspeicher Versetz“ kann jeder eine Stellungnahme zum Vorhaben abgeben. Ebenfalls öffentlich gemacht werden die Ergebnisse der Prüfgutachter des Landes, das sogenannte Umweltverträglichkeitsgutachten. Wer Parteienstatus hat, kann auch an der mündlichen Verhandlung teilnehmen. Zuerst aber wird die Umweltverträglichkeitserklärung von der Behörde und den beigezogenen Prüfgutachtern auf Vollständigkeit geprüft. Nach Bestätigung der Vollständigkeit werden die Unterlagen bei der Behörde und den Standortgemeinden öffentlich aufgelegt. Die Kundmachung erfolgt auf der Website der Behörde (www.tirol.gv.at/buergerservice/kundmachungen/dienststellen-des-amtes-der-tiroler-landesregierung/umweltschutz/) sowie in zwei Zeitungen. Informationen der Tiwag über „Pumpspeicher Versetz“ sind auf www.erneuerbareplus.at abrufbar, Info-Märkte werden am 10. April im Landecker Stadtsaal und am 25. April in Imst angeboten.
Die Teile des Projekts „Pumpspeicher Versetz“
Das Projekt „Pumpspeicher Versetz“ umfasst …
• das Pumpspeicherkraftwerk Versetz
• die Deponie Versetz beim Gepatschstausee im Kaunertal
• den 42 Millionen Kubikmeter fassenden Speicher im Platzertal oberhalb von Pfunds und Tösens
• die beiden Triebwasserwege Oberstufe (Platzertal bis Versetz) und Unterstufe (Versetz bis Kraftwerk Prutz)
• den Erschließungstunnel vom Kaunertal ins Platzertal
• den Drainagestollen Hochmais sowie
• die Anpassungen der Schaltanlage in Prutz
Ablehnung
„Scharfe Kritik“ am Tiwag-Vorhaben und auch an der ÖVP kommt von den Grünen – sie plädieren nämlich für einen Schutz des Moores im Platzertal und dafür, Speicher und Stromproduktion schneller und billiger an anderen Standorten zu realisieren. Liste-Fritz-Klubobmann Markus Sint hingegen hat Bedenken, die Wirtschaftlichkeit, die Sicherheit und den Naturschutz betreffend. Und der WWF fordert „den Stopp des sündteuren Prestigeprojekts und das Umsetzen sicherer Alternativen für eine naturverträgliche Energiewende“.
SICHERHEIT. Ein Teil Umweltverträglichkeitserklärung ist der Sicherheit gewidmet – es wurden z.B. auch Klimawandelfolgen einberechnet, „auch worst-case-Szenarien“, wie Dr. Johann Neuner, Tiwag-Abteilungsleiter Wasserkraftplanung, sagt. Laut DI Speckle hat der Landesenergieversorger selbst Interesse daran, denn: „Die Tiwag will wissen, was in den nächsten Jahrzehnten passiert und ob das Kraftwerk wirtschaftlich ist.“ Laut Neuner gibt’s z.B. am Gepatschferner seit 2009 ein Monitoring, auch der Rückgang des Permafrosts wurde einberechnet.
ZUKUNFT. Der Projektteil 2 ist derzeit übrigens „auf Eis gelegt“, wie Speckle sagt – dabei geht’s um die Wasserüberleitungen aus dem Ötztal ins Kaunertal, wodurch zusätzliche Energie erzeugt werden kann (in den Kraftwerken Versetz, Prutz, Imst und Haiming). Einerseits wurde von LH Anton Mattle eine Hochwasserschutz-Untersuchung im Ötztal verlangt, andererseits sind auch gewässerökologische Fragen offen (Schwall im Inn). Laut Speckle wird aber im Laufe der nächsten Jahre klar sein, ob von der Tiwag auch Ötztaler Wasser in elektrischen Strom verwandelt werden kann – also wohl noch vor Baubeginn von „Pumpspeicher Versetz“, falls dieser genehmigt wird.
STELLUNGNAHMEN MÖGLICH. Während der mindestens sechswöchigen öffentlichen Auflage der Tiwag-Unterlagen „Pumpspeicher Versetz“ kann jeder eine Stellungnahme zum Vorhaben abgeben. Ebenfalls öffentlich gemacht werden die Ergebnisse der Prüfgutachter des Landes, das sogenannte Umweltverträglichkeitsgutachten. Wer Parteienstatus hat, kann auch an der mündlichen Verhandlung teilnehmen. Zuerst aber wird die Umweltverträglichkeitserklärung von der Behörde und den beigezogenen Prüfgutachtern auf Vollständigkeit geprüft. Nach Bestätigung der Vollständigkeit werden die Unterlagen bei der Behörde und den Standortgemeinden öffentlich aufgelegt. Die Kundmachung erfolgt auf der Website der Behörde (www.tirol.gv.at/buergerservice/kundmachungen/dienststellen-des-amtes-der-tiroler-landesregierung/umweltschutz/) sowie in zwei Zeitungen. Informationen der Tiwag über „Pumpspeicher Versetz“ sind auf www.erneuerbareplus.at abrufbar, Info-Märkte werden am 10. April im Landecker Stadtsaal und am 25. April in Imst angeboten.
Die Teile des Projekts „Pumpspeicher Versetz“
Das Projekt „Pumpspeicher Versetz“ umfasst …
• das Pumpspeicherkraftwerk Versetz
• die Deponie Versetz beim Gepatschstausee im Kaunertal
• den 42 Millionen Kubikmeter fassenden Speicher im Platzertal oberhalb von Pfunds und Tösens
• die beiden Triebwasserwege Oberstufe (Platzertal bis Versetz) und Unterstufe (Versetz bis Kraftwerk Prutz)
• den Erschließungstunnel vom Kaunertal ins Platzertal
• den Drainagestollen Hochmais sowie
• die Anpassungen der Schaltanlage in Prutz
Ablehnung
„Scharfe Kritik“ am Tiwag-Vorhaben und auch an der ÖVP kommt von den Grünen – sie plädieren nämlich für einen Schutz des Moores im Platzertal und dafür, Speicher und Stromproduktion schneller und billiger an anderen Standorten zu realisieren. Liste-Fritz-Klubobmann Markus Sint hingegen hat Bedenken, die Wirtschaftlichkeit, die Sicherheit und den Naturschutz betreffend. Und der WWF fordert „den Stopp des sündteuren Prestigeprojekts und das Umsetzen sicherer Alternativen für eine naturverträgliche Energiewende“.