Artikel teilen
Artikel teilen >

Nichts gestrichen, aber teils verschoben

ÖBB-Vorhaben im Bezirk bis 2030 (und später)

Im ÖBB-Rahmenplan 2025–2030 sind in Summe etwa 70 Millionen vorgesehen, von denen der Bezirk Landeck direkt profitieren wird – den Bahnhof Schönwies, den Arlbergtunnel und den „zweigleisigen Ausbau“ im Oberland betreffend. Als erstes abgeschlossen wird das Schönwieser Bahnhofsprojekt sein.
20. Mai 2025 | von Daniel Haueis
Nichts gestrichen, aber teils verschoben
Das Schönwieser Bahnhofsgebäude wird abgerissen, … RS-Foto: Haueis
19,7 Milliarden Euro fließen in den ÖBB-Bahnausbau in ganz Österreich – das besagt der Rahmenplan 2025–2030. „Die Investitionen in die Schiene bleiben auch in den kommenden Jahren auf sehr hohem Niveau … Mit jedem Euro dieser Investitionen treiben wir die Mobilitätswende massiv voran und stärken zudem die heimische Konjunktur“, sagte Mobilitätsminister Peter Hanke bei der Präsentation des Rahmenplans. Den Bezirk Landeck betreffen ein paar wenige Vorhaben, für die es gute und weniger gute Nachrichten gibt: „Es ist kein Projekt aus dem Rahmenplan gefallen, es kommt jedoch bei einigen Projekten zu zeitlichen Anpassungen“, so ÖBB-Pressesprecher Dr. Christoph Gasser-Mair.

BAHNHOF SCHÖNWIES. Ein Vorhaben ist der Bahnhofsumbau Schönwies, dessen Planung (1,1 Millionen Euro) und Bau (38,8 Mio.) in Summe fast 40 Millionen Euro kosten werden. „Die Vorarbeiten am Bahnhof Schönwies haben bereits begonnen“, berichtet Christoph Gasser-Mair. Das Bahnhofsgebäude wird wie bereits kommuniziert abgetragen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt. Die Bauarbeiten sind bis 2027 vorgesehen und betreffen u. a. Vorplatz, Park&Ride, Bike&Ride etc.

ARLBERGTUNNEL. Vorgesehen ist im Rahmenplan auch eine Geschwindigkeitsanhebung im Arlbergtunnel. Das Vorhaben startet aber erst 2029. 21,6 Millionen Euro werden vor allem dafür aufgewendet, die Sicherheitseinrichtungen (z.B. druckbe­ständige Türen u.a.m.) an höhere Geschwindigkeiten anzupassen. Planung (1,9 Mio.) und Bau (19,7 Mio.) sollen bis 2030 großteils abgeschlossen sein, es folgen aber auch in den Jahren danach noch Arbeiten.

ZWEIGLEISIGER AUSBAU. Betroffen ist Landeck auch vom Projekt „Kapazitätsoptimierung Tiroler Oberland“, auch wenn es wohl hauptsächlich im Bezirk Imst umgesetzt wird. Der selektive zweigleisige Ausbau wird eine Fahrzeitverkürzung Landeck–Innsbruck von einigen Minuten und auch mehr Halte bringen. Bis 2028 wird nur geplant – Kosten: 11,3 Millionen Euro. Da der aktuelle Rahmenplan eine Vorschau bis 2030 ist, ist also davon auszugehen, dass bis Ende des Jahrzehnts keine Bagger auffahren werden. „Der Rahmenplan bildet jeweils ein sechsjähriges Fens­ter ab und wird jährlich fortgeschrieben. Daraus ergibt sich, dass derzeit (2025–2030) nur die Planung erfasst ist. Mit Fortschreibung wird auch der Bau abgebildet, ein Baubeginn für das Projekt Imst-Pitztal ist aus heutiger Sicht, abhängig von den Genehmigungen, ab Beginn der 2030er Jahre geplant“, sagt Gasser-Mair mit Bezug auf den geplanten Umbau des Bahnhofs Imst-Pitztal (der nach neuester Planung erst 2034 statt 2030 in Betrieb gehen soll). Aktuell gibt es nur für den Abschnitt Bahnhof Imst-Pitztal bis Imsterberg ein Projekt und eine Trasse. Ab Imsterberg gibt es dann verschiedene Möglichkeiten: „Das ist aber Teil des Zielnetzes 2040 und dieses ist politisch noch nicht beschlossen. Erst wenn das der Fall ist, können wir konkrete Aufträge ableiten bzw. weitere Aktivitäten starten und in die Trassenfindung gehen“, sagt Christoph Gasser-Mair.



Kritik der Grünen: „de facto-Absage für den Ausbau“
„Die vereinigte Regierung aus ÖVP, SPÖ und Neos schickt das Tiroler Oberland aufs Bahn-Abstellgleis“, sagt der Grüne Klubobmann Gebi Mair. Der neue ÖBB-Rahmenplan aufgrund der Kürzungsvorgaben der Bundesregierung habe besonders gravierende Auswirkungen aufs Oberland: Die Bahnstrecke ab Ötztal-Bahnhof sei immer noch eingleisig und habe eine Reihe von Langsamfahrstellen bis maximal 80 km/h. „Auch das Tiroler Oberland hat sich eine schnelle Bahnverbindung verdient. Sowohl für Imst wie auch für Landeck wäre mit einer neuen Trassenplanung viel herauszuholen. Dafür sind einige Tunnels notwendig, um im engen Inntal keine wertvolle Fläche zu verbrauchen. Doch anstatt hier nun endlich Gas zu geben, stellt die Regierung den zweigleisigen Ausbau aufs Abstellgleis“, sagt Mair. Da die Planungen für das Oberland laut Rahmenplan um mindestens vier Jahre nach hinten verschoben würden, seien frühestens 2034 erste Baumaßnahmen eingeplant. „Das ist eine de facto-Absage für den Ausbau, weil wir alle wissen, dass Projekte, die so weit nach hinten verschoben werden, nicht angegangen werden.“ ÖBB-Pressesprecher Dr. Christoph Gasser-Mair bestätigt dies, „allerdings ist das schon länger nichts mehr Neues und wurde jetzt im Rahmenplan aktualisiert. So gesehen entspricht jetzt der Rahmenplan dem aktuellen Stand und der erwarteten Projektentwicklung. Wir haben das auch bereits so bei allen Präsentationen in den Gemeinden etc. kommuniziert.“


Reschenbahn: vom Land gewolltes Generationenprojekt
Die Reschenbahn soll (wieder einmal) gebaut werden. Da Bahnprojekte im Zielnetz der ÖBB verankert und vom Bund beschlossen werden müssen, hat das Land in einer Stellungnahme auf die Bedeutung des überregionalen Ausbaus im Rätischen Dreieck hingewiesen. Eine detaillierte Bewertung der Reschenbahn sei aber aufgrund des frühen Ausarbeitungsstands dieses Projektes noch nicht möglich gewesen, teilt das Land auf RUNDSCHAU-Anfrage hin mit. Aber das Land hat dringend darum ersucht, dieses für Tirol bedeutende Projekt in den kommenden Jahren weiter zu bearbeiten und weiterzuentwickeln. Aufbauend auf der Berücksichtigung im Zielnetz wären dann weitere Untersuchungen und Studien für die nächsten Planungsschritte notwendig. „Eine Berücksichtigung des Projektes würde vonseiten des Landes jedenfalls begrüßt werden, da das Projekt überregionale Verbindungen ermöglichen würde.“ Ein Projekt dieses Umfangs bedürfe aber der Abstimmung mit allen beteiligten Regionen, Nationalstaaten und auf EU-Ebene. Die Bahnverbindungen im Rätischen Dreieck seien als Generationenprojekte (ähnlich wie der Brenner Basistunnel) zu sehen, auch aufgrund der großräumigen und grenzüberschreitenden sowie der finanziellen Dimension.
 
Nichts gestrichen, aber teils verschoben
… die rund 40 Millionen Euro teuren Bahnhofs-Umbauarbeiten haben bereits begonnen. RS-Foto: Haueis

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben
Wir verwenden Cookies, Tracking- und (Re-) Targeting-Technologien. Damit wollen wir unsere Webseite nutzerfreundlicher gestalten und fortlaufend verbessern. Wenn Sie unsere Webseite weiter nutzen, stimmen Sie dadurch der Verwendung von Cookies zu – ausgenommen sind Cookies für Google-Marketing-Produkte.
Einverstanden
Weiter ohne Google-Marketing-Produkte.
Weitere Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.