Stimmungsmache
„Kaunertal-Ausbau“: WWF präsentiert Studie, ÖVP erzürnt
12. Juni 2025 | von
Daniel Haueis

Tiwag-Fotomontage des Stausees im Platzertal Fotomontage: Tiwag
In Pfunds findet am 15. Juni die Volksbefragung statt – von 7 bis 12 Uhr kann in der Volksschule und im Kindergarten folgende Frage beantwortet werden: „Soll die Gemeinde Pfunds das Projekt ‚Ausbau Kraftwerk Kaunertal (AK)‘, im Rahmen der ihr im UVP-Verfahren zukommenden Rechte, befürworten?“ Die Verbotszone beträgt jeweils 30 Meter, in diesem Umkreis sind Wahlwerbung, Menschenansammlungen und das Tragen von Waffen verboten. Wer sich daran nicht hält, begeht eine Verwaltungsübertretung, die mit bis zu 2.500 Euro Geldstrafe geahndet werden kann. Stimmung machen muss man also vorher – und das tut der WWF wieder einmal mit einer Pressekonferenz. Das Fazit der Umweltschutzorganisation lautet: Das geplante Ausbauprojekt Kaunertal ist teuer, ineffizient und mit hohen wirtschaftlichen Risiken verbunden. Zu diesem Ergebnis komme eine Wirtschaftlichkeits-Studie des Energiewirtschaftsexperten Jürgen Neubarth im Auftrag des WWF. In Österreich würden die durchschnittlichen Investitionskosten für Pumpspeicherkraftwerke rund 1,8 Millionen Euro pro Megawatt betragen, im Falle des „Kaunertal-Ausbaus“ seien es rund 4 Millionen Euro pro Megawatt. „Den doppelt so hohen Kosten stehen jedoch keine entsprechend höheren Erlöse gegenüber, was den Ausbau insgesamt unwirtschaftlich macht“, sagt Studienautor Jürgen Neubarth aus Landeck. Der WWF fordert den Stopp des Projekts und eine umfassende und transparente Wirtschaftlichkeitsprüfung möglicher Alternativprojekte.
PRO. Wie der WWF seit Jahren gegen das Tiwag-Vorhaben „schießt“, „schießt“ die ÖVP nun seit einigen Wochen aus mehreren Rohren zurück – diesmal rückt Energiesprecher LA Martin Mayerl an: Dem WWF gehen augenscheinlich die Argumente aus, meint er, ging es zuerst um Eingriffe in die Natur, argumentiere die Umweltschützerlobby nun plötzlich mit wirtschaftlichen Interessen. „Fakt ist, das Kraftwerk Kaunertal ist vor allem eine Investition in den Klimaschutz, in die Versorgungssicherheit und die Energieunabhängigkeit“, betont Mayerl. Für ihn ist es nur logisch, die Einnahmen, die die Tiwag in Tirol erwirtschaftet, auch wieder in Tiroler Energieprojekte zu investieren. Was das Argument der Wirtschaftlichkeit betrifft, meint Mayerl lakonisch: „Es glaubt wohl niemand daran, dass ein Unternehmen Kraftwerke baut, um Verluste zu machen.“ Wenn Tirol energieautonom werden will, führe am Kraftwerk Kaunertal kein Weg vorbei. Neos-Klubobfrau Birgit Obermüller sieht ebenfalls gute Gründe für das Tiwag-Vorhaben: „Derzeit muss die Tiwag in Spitzen-Produktionszeiten Photovoltaik-Strom vom Netz nehmen, weil nicht ausreichend Speicher zur Verfügung stehen, um diesen Strom zu nutzen, wenn keine Sonne scheint. Diese Situation bringt uns nicht weiter“, so Obermüller.
TIWAG WIDERSPRICHT WWF. Der Landesenergieversorger reagiert wie üblich fachlich auf die Vorhaltungen des WWF: „Pumpspeicher Versetz ist für künftiges Energiesystem maßgeschneidert.“ „Es wird künftig mehr Stromüberschüsse in den Sommermonaten und eine größere Unterdeckung im Winter geben. Große Speicherkapazitäten mit flexibler Leistung sind dann wichtiger denn je“, betont Tiwag-Bauvorstand Alexander Speckle. Ohne Speicher könne die Energie aus erneuerbaren Quellen nicht effizient genutzt und müsste daher abgeregelt werden, weshalb die Abhängigkeit von fossilen und nuklearen Kraftwerken zur Sicherstellung der Stromversorgung aufrecht bleiben würde. Kurzzeitspeicher können die Engpässe oder Überschüsse über Minuten oder wenige Stunden ausgleichen – Langzeitspeicher wie der Speicher Platzertal seien daher zwingend notwendig, da mitunter Zeiträume von Tagen und Wochen abzudecken sind.
Derzeit läuft für das Projekt Pumpspeicher Versetz die Umweltverträglichkeitsprüfung – in Betrieb gehen könnte der Pumpspeicher 2035, erklärt die Tiwag.
„Kaunertal-Ausbau“: 938 Millionen Euro für Tirol
Der Pumpspeicher Versetz hat positive Effekte für den Standort Tirol, sagt die Tiwag. Das Investitionsvolumen beträgt ca. 1,6 Milliarden Euro, die voraussichtliche Bruttowertschöpfung für Tirol beträgt 938 Millionen Euro. Darüber hinaus sei der Pumpspeicher Versetz aufgrund seiner hohen Speicherkapazität auch ein wirtschaftliches Projekt, widerspricht die Tiwag dem WWF. „Als Landesenergieversorger und Aktiengesellschaft sind wir verpflichtet, sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität unseres Projektes klar im Blick zu haben“, erklärt die Tiwag.
PRO. Wie der WWF seit Jahren gegen das Tiwag-Vorhaben „schießt“, „schießt“ die ÖVP nun seit einigen Wochen aus mehreren Rohren zurück – diesmal rückt Energiesprecher LA Martin Mayerl an: Dem WWF gehen augenscheinlich die Argumente aus, meint er, ging es zuerst um Eingriffe in die Natur, argumentiere die Umweltschützerlobby nun plötzlich mit wirtschaftlichen Interessen. „Fakt ist, das Kraftwerk Kaunertal ist vor allem eine Investition in den Klimaschutz, in die Versorgungssicherheit und die Energieunabhängigkeit“, betont Mayerl. Für ihn ist es nur logisch, die Einnahmen, die die Tiwag in Tirol erwirtschaftet, auch wieder in Tiroler Energieprojekte zu investieren. Was das Argument der Wirtschaftlichkeit betrifft, meint Mayerl lakonisch: „Es glaubt wohl niemand daran, dass ein Unternehmen Kraftwerke baut, um Verluste zu machen.“ Wenn Tirol energieautonom werden will, führe am Kraftwerk Kaunertal kein Weg vorbei. Neos-Klubobfrau Birgit Obermüller sieht ebenfalls gute Gründe für das Tiwag-Vorhaben: „Derzeit muss die Tiwag in Spitzen-Produktionszeiten Photovoltaik-Strom vom Netz nehmen, weil nicht ausreichend Speicher zur Verfügung stehen, um diesen Strom zu nutzen, wenn keine Sonne scheint. Diese Situation bringt uns nicht weiter“, so Obermüller.
TIWAG WIDERSPRICHT WWF. Der Landesenergieversorger reagiert wie üblich fachlich auf die Vorhaltungen des WWF: „Pumpspeicher Versetz ist für künftiges Energiesystem maßgeschneidert.“ „Es wird künftig mehr Stromüberschüsse in den Sommermonaten und eine größere Unterdeckung im Winter geben. Große Speicherkapazitäten mit flexibler Leistung sind dann wichtiger denn je“, betont Tiwag-Bauvorstand Alexander Speckle. Ohne Speicher könne die Energie aus erneuerbaren Quellen nicht effizient genutzt und müsste daher abgeregelt werden, weshalb die Abhängigkeit von fossilen und nuklearen Kraftwerken zur Sicherstellung der Stromversorgung aufrecht bleiben würde. Kurzzeitspeicher können die Engpässe oder Überschüsse über Minuten oder wenige Stunden ausgleichen – Langzeitspeicher wie der Speicher Platzertal seien daher zwingend notwendig, da mitunter Zeiträume von Tagen und Wochen abzudecken sind.
Derzeit läuft für das Projekt Pumpspeicher Versetz die Umweltverträglichkeitsprüfung – in Betrieb gehen könnte der Pumpspeicher 2035, erklärt die Tiwag.
„Kaunertal-Ausbau“: 938 Millionen Euro für Tirol
Der Pumpspeicher Versetz hat positive Effekte für den Standort Tirol, sagt die Tiwag. Das Investitionsvolumen beträgt ca. 1,6 Milliarden Euro, die voraussichtliche Bruttowertschöpfung für Tirol beträgt 938 Millionen Euro. Darüber hinaus sei der Pumpspeicher Versetz aufgrund seiner hohen Speicherkapazität auch ein wirtschaftliches Projekt, widerspricht die Tiwag dem WWF. „Als Landesenergieversorger und Aktiengesellschaft sind wir verpflichtet, sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität unseres Projektes klar im Blick zu haben“, erklärt die Tiwag.