Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Träume wieder wahr werden lassen

Deutlich mehr Landeckern wird es im kommenden Jahr wieder möglich sein eine Wohnung zu kaufen

Roger Klimek erklärt die Auswirkungen des geplanten Auslaufens der Wohnungskredit-Vergaberichtlinien auf den Bezirk Land­eck. Laut dem Vorstand der Raiffeisenbank Oberland-Reutte und Mitglied des Bezirksausschusses der Wirtschaftskammer Land­eck/Sparte Bank und Versicherung konnte sich zuletzt nämlich fast ein Drittel seinen Wohntraum nicht erfüllen. Hoffnung ist ab Mitte 2025 in Sicht.
10. Dezember 2024 | von Daniel Haueis
Träume wieder wahr werden lassen
Roger Klimek: Der Wegfall der KIM-VO (geplant) wird den Wohnbau in Kombination mit gesunkenen Zinsen wieder ankurbeln. Foto: Lisa Immler Photography
RUNDSCHAU: Mitte nächsten Jahres soll die KIM-VO nach drei Jahren auslaufen. Wie viele Menschen im Bezirk Landeck konnten sich nach Ihrer Schätzung ihren Wohntraum in dieser Zeit nicht erfüllen, da sie die Kriterien nicht erfüllt haben?
Dir. Roger Klimek: Die Restriktionen durch die KIM-VO haben sich im Jahr 2023 stärker bemerkbar gemacht als im Jahr 2024. Während des Einsatzes der Verordnung schätzen wir, dass sich ca. 30% ihren Wohntraum nicht erfüllen konnten – allerdings hatten da auch die gestiegenen Zinsen ihre Wirkung. Darum ist das in Kombination zu sehen (Stichwort: max. 40% des verfügbaren Einkommens).

RUNDSCHAU: Woran ist die Kreditvergabe eher gescheitert: am geforderten 20-Prozent-Eigenmittelanteil oder eher an der Rückzahlungsrate von maximal 40 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens?
Dir. Roger Klimek: Großteils war es die Vorgabe, dass die „Rate max. 40% des verfügbaren Nettoeinkommens betragen darf“, die eine Kreditvergabe verhinderte. Natürlich auch befeuert durch die gestiegenen Baukosten und gestiegenen Zinsen.

RUNDSCHAU: Ist dadurch der Druck auf den Mietwohnungsmarkt im Bezirk gestiegen?
Dir. Roger Klimek:
Im Bezirk haben wir keinen außerordentlichen Druck auf die Höhe der Mieten beob­achtet, die durch eine Verknappung des Wohnraums wegen der KIM-VO ausgelöst wurden. Dennoch sind die Mieten in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auslöser waren aber die hohen Indexanpassungen aufgrund der hohen Inflation.

RUNDSCHAU: Sind die Kreditausfälle für die heimischen Banken in dieser Zeit zurückgegangen oder hat die Verordnung etwas abgesichert, was ohnehin nie in Gefahr war: die Finanzmarktstabilität?
Dir. Roger Klimek: ein – das hat sich so nicht beobachten lassen. Es waren die Ausfallsquoten privater Wohnbaukredite auch vor der KIM-VO sehr gering und daran hat sich auch in der Zeit während der KIM-VO bis heute nichts geändert.

RUNDSCHAU: Welche (gesamt-)wirtschaftlichen Auswirkungen hatte die Verordnung Ihrer Meinung nach im Bezirk – etwa auf die Banken selbst und die Bauwirtschaft? 
Dir. Roger Klimek: Die Kreditanfragen bzw. die finanzierbaren Kundenwünsche sind seit Einführung der KIM-VO, wie bereits erwähnt, deutlich zurückgegangen und das hatte natürlich eine Auswirkung auf die Bauwirtschaft. Am Markt bestehende (Neubau-)Wohnungen wurden im Bezirk weniger schnell verkauft. Bauträger haben begonnen, ihre geplanten Objekte in die Zukunft zu verschieben. Daraus resultierend gab es einen deutlich spürbaren Einfluss auf die beteiligten Gewerke. Auch auf das Neufinanzierungsvolumen im privaten Wohnbau. Das ist in dieser Zeit bis heute in der Regel mehr als 30% zurückgegangen.

RUNDSCHAU: Ist mit kommendem Jahr aufgrund steigender Nachfrage im Bezirk ein Bauboom zu erwarten?
Dir. Roger Klimek:
Einen Bauboom erwarten wir im Jahr 2025 im Bezirk nicht, aber eine erhöhte Dynamik beim Kauf/Verkauf von Immobilien. Die Kombination „geplanter Wegfall der KIM-VO“ (muss ja noch von der Finanzmarktaufsicht endgültig entschieden werden) und die bereits wieder gesunkenen und noch von der EZB geplanten Zinssenkungen werden das Thema Bauwirtschaft/Wohnbau wieder ankurbeln. Das braucht aber ein wenig Zeit. Pausierte Bauprojekte werden hinsichtlich der Planung und Umsetzung wieder an Fahrt gewinnen. Das Baunebengewerbe wird dadurch ebenfalls wieder Aufträge erhalten und die vor allem jungen Menschen werden ihren Traum von den eigenen vier Wänden nicht mehr nur träumen, sondern wieder in Angriff nehmen.

RUNDSCHAU: Danke.

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