Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Damit’s in der Region bleibt

„Schlachthof Fließ“ geht im Oktober in Betrieb – Schlachtungen noch in Fließ, ab Mai in Tarrenz

Gäbe es ihn nicht, würde der Bezirk Landeck in puncto Regionalität deutlich schlechter dastehen: Der Schlachthof Fließ, der schon jetzt von Bauern aus allen Ecken des Bezirkes genutzt wird, wird nun erweitert.
4. April 2023 | von Daniel Haueis
Damit’s in der Region bleibt
Obmann Bgm. Alexander Jäger (l.) und Stellvertreter Bgm. Bernhard Achenrainer (r.) mit den Fließer Metzgermeistern Georg Venier sen. und jun. RS-Foto: Haueis
Von Daniel Haueis

Am 23. September 2021 wurde der Gemeindeverband Schlachthof Fließ von der Landesregierung geneh­migt. 16 der 30 Gemeinden im Bezirk sind Gründungsmitglieder: Faggen, Fendels, Fiss, Fließ, Flirsch, Grins, Kaunertal, Ladis, Pians, Prutz, St. Anton, Serfaus, Strengen, Tobadill, Tösens und Zams. Sitz des Verbandes, der den bestehenden Schlachthof in Fließ saniert hat, nun erweitert und verpachtet, ist die Standortgemeinde Fließ. Nach Widrigkeiten wie Kostensteigerung und Wechsel des Pächters wurde das Projekt mit dem Spatenstich am 29. März nun endgültig auf Schiene gebracht. „Das eine oder andere graue Haar“ hat der Schlachthof dem Verbandsobmann Bgm. Alexander Jäger beschert, aber die Landwirtschaft im Bezirk funktioniere gut und so hat auch ein Schlachthof, der allen Richtlinien und Normen entspricht, seine Berechtigung. Anfang Oktober soll der um 3,4 Millionen erweiterte Schlachthof in Betrieb gehen – bis April wird trotz Bauarbeiten in Fließ geschlachtet, danach soll in Tarrenz Hand angelegt werden, der Heimat der auch in Fließ tätigen Metzgermeis­ter Georg Venier sen. und jun.

BEDEUTUNG. „Der Schlachthof Fließ hat eine sehr große Bedeutung“, sagt Landwirtschaftskammer-Chef Ing. Mag. (FH) Peter Frank, „er wird von Bauern aus allen Ecken des Bezirkes genutzt.“ Es sei schon jetzt die Einrichtung mit den höchsten Zahlen im Bezirk: Zuletzt wurden über 30 Prozent der im Bezirk geschlachteten Rinder in Fließ verarbeitet. Gäbe es den Schlachthof nicht, wären weitere Transportwege in Kauf zu nehmen, was auch in puncto Tierwohl nachteilig ist. Noch wichtiger: Ohne den Schlachthof in Fließ gäbe es bewährte Wege der Direktvermarktung im Bezirk nicht mehr. „Am Ende des Tages entsteht mehr Tierwohl und eine Win-win-Situation für Produzenten als auch Konsumenten, welche von den Qualitätsprodukten profitieren“, sagt Frank. Eine professionelle Schlachtstätte sichere somit den Weiterbestand der kleinstrukturierten Landwirtschaft im Bezirk und führe zum Schulterschluss von (Tourismus-)Wirtschaft, Landwirtschaft und Endkonsument.



1.800 Rinder werden pro Jahr im Bezirk geschlachtet
(dgh) Im Bezirk gibt es mehr als 20 Schlachtstätten mit gemeldeten Schlachttier- und Fleischuntersuchungen. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2018, es hat sich aber wohl nicht viel verändert: Damals wurden im Bezirk Landeck 1.796 Rinder (Jungrinder, Kühe, Kälber) geschlachtet, 1.270 Schafe (Lämmer, Widder, Altschafe), 737 Schweine und 285 Ziegen (Kitze, Böcke). „Diese große Anzahl an Schlachtungen unterstreicht die Bedeutung der regionalen Schlachtstelle generell, aber insbesondere jener in Fließ, denn: Die Qualitätsfleischproduktion ist oft die einzige Alternative zur sinnvollen und nachhaltigen Nutzung und Veredelung des Grünlandes in den Berglagen und Almregionen“, sagt Peter Frank.
Damit’s in der Region bleibt
Spatenstich im „Zoll“ in Fließ – der bestehende Schlachthof wird erweitert. RS-Foto: Haueis
Damit’s in der Region bleibt
Die beiden Gebäude mit Satteldach bestehen bereits, zwei Anbauten kommen. hinzu. Grafik: Gemeindeverband Fließ/RS Planbau

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben