Von Daniel Haueis
Die Landecker sind weiterhin eifrige Wähler: 69,89 Prozent Wahlbeteiligung sind der Topwert in Tirol – und zwar fast 5 Prozentpunkte über dem Landesschnitt. Und Landeck ist tiefschwarz: In keinem anderen Bezirk schaffte die ÖVP auch nur annähernd die absolute Mehrheit. In Landeck aber übersprang sie diese Hürde mit 55,26 Prozent locker. Selbst in der Gemeinde mit dem schwächsten VP-Ergebnis (Schönwies: 39,2 %) wurde ein größerer Stimmenanteil erreicht als in Tirol. Das mag mit dem Spitzenkandidaten zu tun haben, Toni Mattle aus Galtür. Aber auch in Landeck war das Minus, das die Volkspartei hinnehmen musste, ein schmerzliches: 8,58 Prozentpunkte sind nicht viel weniger als die 9,55 im Bundesland. Lediglich in Ischgl, Kappl, Ladis und Tobadill gab‘s ein Plus. Wenn Toni Mattle zum Landeshauptmann gekürt wird, wird sein Bezirkslisten- oder Landeslisten-Mandat frei – für Beate Scheiber aus Landeck (Nummer zwei der Bezirksliste) oder Dominik Traxl aus Zams (Nummer 7 der Landesliste). Am Montag hat es danach ausgesehen, dass schlussendlich beide ein Mandat erhalten.
LENTSCH WIEDER DRIN. Die SPÖ kann im Bezirk zwar mehr als im Land zulegen, bleibt mit 14,58 Prozent aber hinter dem Tirol-Ergebnis zurück (17,48 %). LA Benedikt Lentsch, Bürgermeister von Zams, wird als Fünfter der Landesliste wieder ins Landesparlament einziehen. Dass seine Heimatgemeinde das rote Topergebnis im Bezirk liefert (25,3 %), darf ihn freuen. Ihn freut aber auch, „die Interessen des Bezirkes“ weiterhin im Landesparlament vertreten zu dürfen. Sollte die SPÖ in der Landesregierung vertreten sein (Toni Mattle hat eine Regierung mit der FPÖ wiederholt ausgeschlossen), wäre Lentsch sicherlich „ministrabel“ – in Zams wäre dann aber ein neuer Bürgermeister zu wählen.
FPÖ BLEIBT DRITTER. Die FPÖ verzeichnet das größte Plus im Bezirk: 4,11 Prozentpunkte. Mit 13,52 % bleibt sie aber – anders als im Land – hinter der SPÖ auf Platz drei. Blaues Kernland ist das Obergricht: Die besten Ergebnisse gab‘s in den Gemeinden Spiss, Tösens, Faggen, Pfunds und Nauders. Claus Aniballi aus Prutz ist „als Bezirksobmann zufrieden“ mit dem Ergebnis und sieht es auch als Bestätigung für seinen Weg, nicht hetzerisch zu agieren. Er hofft, dass im Wahlkampf aufgetretene parteiinterne Differenzen in puncto Kandidatenreihung noch ausgeräumt werden.
GRÜNE VON FRITZ UND NEOS ÜBERHOLT. Den Grünen ist‘s im Bezirk nicht besser ergangen als im Land: - 1,26 Prozentpunkte sind unwesentlich weniger als in ganz Tirol. Mit 4,16 % schrammen sie im Bezirk aber schon an der Wahrnehmungsschwelle – in Tirol sind‘s immerhin 9,2 %. Nur einmal schaffen sie‘s über die 7-Prozent-Marke: in Stanz (8,29 %). Die Liste Fritz schafft mit 5,09 % eine Verdoppelung der Stimmen (+ 2,5 Prozentpunkte) – auf das Landesergebnis (9,9 %) fehlt aber noch einiges. Spitzenkandidat Thomas Halbeis aus Ried ist aber „mehr als zufrieden“ – in seiner Heimatgemeinde schafft die Partei mit 7,41 % auch den Topwert im Bezirk. Und es soll weitergehen: Wachsen soll die Liste Fritz auch im Bezirk – Halbeis will am Aufbau in Landeck mitarbeiten. Die Neos haben im Bezirk ein leichtes Minus hinnehmen müssen (0,36 Prozentpunkte). Mit 4,47 % sind sie aber nicht allzu weit vom Landesergebnis entfernt (6,29 %). 7,69 % in Spiss waren das höchste der Gefühle. Neos-Aushängeschild Johannes Tilg und Spitzenkandidatin Ivana Monz aus Pfunds sind mit dem Ergebnis zufrieden. Und sie wollen weiterhin Jungen eine Stimme geben. „Der Bezirk Landeck soll jüngere Politik machen. Wir bleiben dran“, sagt Monz auch im Namen Tilgs. MFG war im Bezirk mit 2,92 % ein wenig besser als landesweit (2,78 %). In Tösens und Ladis gab‘s gar über 5 Prozent.
Das vorläufige Vorzugsstimmenergebnis war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt, mittlerweile sollte es auf wahlen.tirol.gv.at veröffentlicht sein.
Dominik Traxl und Beate Scheiber – der Zammer oder die Landeckerin rückt für Toni Mattle in den Landtag nach, der mit ziemlicher Sicherheit auf den Landeshauptmannsessel wechselt. RS-Fotos: Archiv
SP-Bezirkschef LA Benedikt Lentsch: mit einem leichten Plus wieder in den Landtag. RS-Foto: Archiv