Ganz und gar nicht nach Wunsch verlief die Herbstsaison bei der SPG Oberland. Trainer Markus „Mex“ Ferrari spricht gar von einem „Seuchenherbst“. Gründe dafür? „Vier Abgänge, Verletzungen ohne Ende, und Spielpech – wenn du in diesem Kreislauf mal drin bist, kommst du so leicht nicht wieder raus“, sagt Ferrari. Eine Verletzte habe sogar mit einem gerissenen Band gespielt (Knöchel), zudem fehlte auch die Torfrau manchmal. „Da kommt dann eines zum anderen“, weiß der Trainer, der die Mädels jetzt bereits in der zweiten Saison in der höchsten Tiroler Frauen-Spielklasse betreut. Wurde in der ersten Meisterschaft nach dem Aufstieg noch der sensationelle vierte Platz belegt, findet sich Frau nun am Tabellenende wieder. „Mit dem haben wir nicht gerechnet“, so Ferrari, der zugeben muss, dass es Phasen in der abgelaufenen Herbstsaison gab, wo die Mädels aufgrund vieler brutaler und bitterer Niederlagen nur mehr schwer zu motivieren gewesen seien. „Sie waren am Boden zerstört, da sind auch Tränen geflossen!“ Derweil gibt es aber auch Positives zu vermelden.
GLAUBE. So passe die Kooperation mit dem SC Imst weiterhin sehr gut, diese soll auch weitergeführt werden. Spielort in der Meisterschaft ist abwechselnd das Landecker Stadion Perjen und die Imster Velly Arena. Auch die Vorbereitung auf die Frühjahrsmeisterschaft kann sich sehen lassen. Begonnen wurde mit dem Hallentraining in der Sportmittelschule Imst bereits am 8. Jänner, und das zweimal wöchentlich. „Die Beteiligung war in Ordnung, sie sind nun wieder alle topmotiviert, wir wollen den Klassenerhalt schaffen – und werden dafür alles tun“, führt der Coach aus. Dafür richtig ins Zeug legen werden sich auch Neuzugänge, u. a. Torfrau Chantal Hailfinger (D). Weitere junge Mädels kamen aus dem Paznaun und Stanzertal dazu, außerdem je eine Akteurin aus Landeck und Imst. Der (verlässliche Tiroler Liga-)Kader umfasst mittlerweile 20 Mädels (14 bis 35 Jahre). „Bei den jungen Talenten braucht man allerdings noch ein bisschen Geduld“, sagt Ferrari, der auch Frauen-Verantwortlicher für das Tiroler Oberland beim Tiroler Verband (TFV) ist. Kapitänin ist Annika Vossen. Kürzlich absolvierte die Truppe ein dreitägiges Trainingslager in Arco am Gardasee. „Das war sehr intensiv, und hat super gutgetan!“ Freuen darf sich der langjährige Übungsleiter auch über einen Co-Trainer, nämlich Christoph Czerny. Dieser sei übrigens über den letzten SPG-RUNDSCHAU-Bericht zur Mannschaft dazu gekommen. Jedenfalls: „Die Vorfreude ist groß!“ Nachsatz: „Der Glaube auch, dass wir es schaffen!“
WUNSCH. Nicht wirklich viel Neues gibt es generell zum Status quo hinsichtlich des Frauen-Fußballs im Tiroler Oberland zu vermelden. „Schwierig, es hat sich nicht viel geändert“, so Ferrari. Kein anderer Verein im Bezirk Landeck setze sich verstärkt für den Frauen-Fußball ein, und so werden manche junge Nachwuchsspielerinnen u. a. aus dem weit entfernten Ischgl und Kappl von den Eltern zum Training gefahren. Geht es mit dem Frauen-Kick hier bei uns sehenden Auges in den Abgrund? Ferrari: „Wenn die Mädels nicht zum Spielen kommen, hören viele wieder auf. Andererseits brauchen die meis-ten von ihnen noch drei, vier Jahre Spielerfahrung.“ Eine zweite Mannschaft wäre der Wunsch. Nur, diesbezüglich müssten die Vereine innerhalb ihrer eigenen Organisation viel mehr für den Frauen-Fußball tun. „Es gab in den letzten Monaten immer wieder Gespräche“, so der TFV-Verantwortliche, „aber es braucht bei den Vereinen einen Verantwortlichen, der das übernimmt.“ Außerdem gäbe es dann noch das Problem, einen Trainer zu finden. Eines ist klar: Mit nur vier Vereinen im Oberland, die Frauen-Fußball anbieten bzw. Mannschaften in Ligen stellen, hinkt man gegenüber dem Unterland krass nach. Umso vorbildlicher erscheint deshalb die Arbeit von Telfs und Oetz (beide Landesliga) sowie Imst und Landeck (SPG in Tiroler Liga), denn da muss freilich auch (finanziell) einiges investiert werden. Das erste Heimspiel geht in Imst am 19. April um 17.30 Uhr über die Bühne. Gegner ist Vomp.
Auch neu im SPG-Kader: Torfrau Chantal Hailfinger. RS-Foto: Unterpirker
Gleich beim Aufwärmen geht es inklusive guter Stimmung zur Sache – unter den Fittichen von Co-Trainer Christoph Czerny und Co-Trainerin Julia Czerny (angehender Female Health Coach). RS-Foto: Unterpirker
Freuen sich auf den Frühjahrsstart: Christoph und Julia Czerny sowie „Mex“ Ferrari. RS-Foto: Unterpirker