Immobilienverkäufe im Bezirk deutlich rückläufig
Der Re/Max-ImmoSpiegel bilanziert das erste Halbjahr 2023 im Bezirk Landeck mit einem überdurchschnittlich hohen Rückgang an Immobilienverkäufen. „Der Markt ist schwierig, wegen der Zinsen und der Kreditvergaberichtlinien“, sagt der staatlich geprüfte Immobilientreuhänder Dominic Grünauer.
Von Daniel Haueis
Mit 58.195 Verbücherungen im ersten Halbjahr 2023 ist der Immobilienmarkt in Österreich nach den Re/Max-ImmoSpiegel-Analysen um 16.063 eingebrochen – es fehlen 21,6 Prozentpunkte auf die Zahl der Verbücherungen im ersten Halbjahr 2022. Tirol liegt etwas unter dem Schnitt: Der Rückgang beträgt 18,9 Prozentpunkte. Der Bezirk Landeck aber weist nach Imst (–50,2%) den zweithöchsten Wert im Bundesland auf: –36,4 Prozentpunkte. Der Wert der Transaktionen ist nicht so stark gesunken: –21,7 Prozentpunkte. Das bedeutet: weniger Immobilien(ver-)käufe, der durchschnittliche Preis ist aber gestiegen. Das lässt sich auch aus einer Aussage von Dominic Grünauer, staatlich geprüfter Immobilientreuhänder, nachvollziehen: Immobilien in Toplage verkaufen sich weiterhin gut, für andere Kategorien treffe dies aber nicht mehr zu.
ZINSEN UND KREDITRICHTLINIEN. Der Landecker hat auch eine Erklärung für den überdurchschnittlich großen Einbruch an Verbücherungen im Bezirk: „Die Finanzierbarkeit ist wohl ein Thema.“ Verschärfungen im Bereich der Hypothekarkreditfinanzierungen „KIM-V“ (Kreditimmobilienmaßnahmen-Verordnung) vor einem Jahr haben den Markt tatsächlich schwer getroffen – wer Eigentum erwerben will, muss mindestens 20 Prozent Eigenmittel nachweisen und darf maximal 40 Prozent des verfügbaren Haushaltsnettoeinkommens für die Rückzahlung aufwenden. Hinzu kommt die Zinssituation – die gestiegenen Kreditzinsen „verteuern“ geliehenes Geld. Nachsatz: Falls man es überhaupt bekommt. Grünauers Tipp an Käufer ist: „Das Wichtigste ist die Finanzierung. Man soll mit der Hausbank reden und nicht aufgeben.“ Mittlerweile werden die Wohnträume im Bezirk aber auch schon von deutschen Banken finanziert, zuletzt etwa hat ein Landecker in Deutschland den Kredit bekommen, der von seiner Hausbank nicht bewilligt wurde (in Deutschland gelten andere Kreditvergaberichtlinien). Fazit: „Der Markt ist schwierig, wegen der Zinsen und der Kreditvergaberichtlinien“, sagt der Fachmann.
TIPPS FÜR VERKÄUFER. Verkäufern rät Dominic Grünauer, mehr auf den Immobilienmakler seines Vertrauens zu hören und auch den Hausverstand einzuschalten. Bei 6% Kreditzinsen sinkt tendenziell auch der Preis für eine Immobilie, da die Finanzierung teurer wird – bei einem geringeren Zinsniveau seien höhere Preise zu erzielen. Ein Fehler, den man nicht machen sollte, ist, mit einem zu hohen Preis zu starten – Motto: Vielleicht finde ich ja jemanden, der ihn bezahlt. „Die erste Marktphase ist die wichtigste“, sagt Grüner – also den Preis nicht zu hoch veranschlagen, ansonsten könnte man auf der Wohnung sitzenbleiben.
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