Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Ein super Jahr

Rückblick und Ausschau der Wirtschaftskammer

Im Vorfeld des Neujahrsempfangs der Wirtschaftskammer präsentierten Präsident Christoph Walser und Bezirksobmann Michael Gitterle Bilanz und Prognose, auch Visionen sind dabei.
17. Jänner 2023 | von Von Alois Pircher
Ein super Jahr
GF Otmar Ladner, Obmann Michael Gitterle mit Präsident Christoph Walser und Dir. Gregor Lehner (v. l.) RS-Foto: Pircher
Von Alois Pircher

Im Jahr 2022 performte die Tiroler Wirtschaft hervorragend, sie wuchs um 7% und verzeichnete somit den größten Zuwachs von allen Bundesländern, so Walser. Auch im Jahr 2023 erwartet man ein Wachstum von ca. 2% und erreicht somit wieder die Wirtschaftsleistung von 2019. Aber, so der Präsident, es gibt einige Probleme für das Land. Ein großes werden die gestiegenen Energiekosten sein, wobei die Verlängerung und Verbesserung des Energiekostenzuschusses einen Teil des Problems zu lösen hilft. Als weiteres Problem ortet der Präsident die gestiegenen Zinsen, die natürlich Investitionen verteuern und vor allem im Bausektor negative Auswirkungen zeigen werden. Das größte Problem werde aber der Mitarbeitermangel sein, eine Aufgabe, die man nur ganzheitlich lösen könne. Zum einen fordert die Wirtschaft die Öffnung des Arbeitsmarkts für Asylsuchende und Asylberechtigte, aber auch eine kontrollierte Zuwanderung für Facharbeiter. Deutschland, so Walser, ist hier ein Vorreiter. Gleichzeitig benötigt man aber auch finanzielle Anreize für die Mitarbeiter. Die Wirtschaftskammer fordert in diesem Zusammenhang die steuerliche Entlastung von 20 Überstunden pro Monat, aber auch die steuerliche Entlastung des Zuverdienstes von Personen in der Regelpension. Aufgrund eines Geburtenrückgangs und einer Pensionierungswelle der sogenannten „Babyboomer“ suche man händeringend nach Mitarbeitern.

BEZIRK BLICKT POSITIV IN DIE ZUKUNFT. Der Tourismus im Bezirk als wichtigster Wirtschaftszweig hat schon 2022 ordentlich an Fahrt aufgenommen und wird sich auch 2023 gut entwickeln, erklärte Michael Gitterle. Doch nirgendwo sonst ist der Mitarbeitermangel so eklatant wie im Tourismus. Im Dezember waren beim AMS über 1000 freie Stellen im Tourismus gemeldet, ganze 199 Kontigents-Plätze aus Drittstaaten wurden dem Bezirk zugeteilt, nach geharnischten Protesten weitere 84 Stellen. Dies führt automatisch zur Reduzierung des Angebots und zum Verlust von regionaler Wertschöpfung. Ein Teufelskreis für die regionale Wirtschaftsentwicklung, wie Gitterle festhält. Daher schließt sich die WK Landeck den Forderungen der WK Tirol vollinhaltlich an. Die Mobilität hält eine weitere Herausforderung für den Bezirk bereit. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist dringend notwendig, auch wenn man bedenkt, dass 25% der Gäste zwischen 18 und 25 Jahren keinen Führerschein mehr haben. Gitterle fordert dringend den Bau der Bahnstrecke nach Scuol (Schweiz), um so einen Anschluss an das Schweizer Schienennetz herzustellen. Gleichzeitig könnte das Sonnenplateau besser erschlossen werden. Als großen Traum bezeichnet Gitterle einen Bahntunnel von St. Anton nach Ischgl.

NICHT NUR TOURISMUS. Die Wirtschaft im Bezirk stützt sich aber auch auf ein starkes Handwerk und Gewerbe. Diese Betriebe erwirtschaften einen entsprechenden Teil der Wertschöpfung, bieten beste Arbeitsplätze, aber auch hier macht sich der Facharbeitermangel immer mehr bemerkbar. Als weiteres wirtschaftliches Standbein hat sich die digitale Wirtschaft bestens entwickelt. Betriebe aus dem Bezirk sind führend in Bereichen der Automatisation und künstlichen Intelligenz. Darum ist der weitere flächendeckende Ausbau des Glasfasernetzes für die Wirtschaft unabdingbar. Fleiß, Bildung und Leistungswillen sind die Stärken des Bezirks und dies lässt Gitterle und Walser positiv in die Zukunft blicken.


 

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