Von Alois Pircher
Bei ihrem Berufseintritt war eine solch steile Karriere nicht vorherzusehen: Nach Abschluss der dreijährigen Fachschule am Imster Sonnberg fand sie eine Anstellung in einer Landecker Steuerberatungskanzlei. Dort hatte sie einen sehr aufgeschlossenen Chef, der es ihr ermöglichte, alle möglichen Weiterbildungen zu absolvieren. Schnell avancierte sie zu einer wertvollen Mitarbeiterin und fand ihre Aufgabe in der Bilanzierung. Nach einem kurzzeitigen Wechsel zu einer anderen Kanzlei in Landeck trat sie als Buchhaltungsfachkraft 2002 bei den Komperdell-Bahnen ein.
MATURA – STUDIUM – ALLES NEBEN EINEM FULLTIME-JOB. Von Beginn ihrer Tätigkeit an war sie für die Bilanzierung der Gesellschaft verantwortlich. Nebenbei absolvierte sie das Abendgymnasium am Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck. Bald schon übernahm sie zusätzlich die Lohnverrechnung. An die 500 Mitarbeiter galt es abzurechnen. Nach Ablegung der Matura war ihr Wissensdurst noch lange nicht gestillt. Die Universität lockte und sie absolvierte ein Wirtschaftsstudium (Bilanzierung und Controlling) sowie ein rechtswirtschaftliches Studium. Diese jahrelange Doppelbelastung von Beruf und Studium forderte viele Opfer und war nur durch die Unterstützung von Dienstgeber und Familie möglich, erklärte Plangger. Die Komperdell-Bergbahnen haben ihr diese Karriere ermöglicht und sie möchte junge Frauen ermutigen ihrem Weg zu folgen (derzeit wären in Buchhaltung und Lohnverrechnung Stellen für junge engagierte Mitarbeiter frei).
DREIKÖPFIGE GESCHÄFTSLEITUNG. Seit der heurigen Wintersaison werden die Komperdell-Bergbahnen von einem Dreierteam geleitet: Stefan Mangott ist für die Technik verantwortlich, Christoph Schalber leitet die Gastronomie und verantwortet die Preisgestaltung und Claudia Plangger ist der „Finanzminister“ des Betriebs. Sie erstellt Budgets, kontrolliert die Buchhaltung, erstellt die Bilanzen für die verschiedenen Gesellschaften der Bergbahnen und ist für die Finanzierung der Bauprojekte zuständig. Ein äußerst interessantes Aufgabengebiet, schwärmt Plangger. Die Pandemie hat aber auch bei den Bergbahnen ihre Spuren hinterlassen – so sind vom Führungsteam gleich einige Probleme zu lösen. Der Cashflow von zwei Jahren ist ausgefallen, so Plangger. Zudem haben sich die Baukosten beim Neubau der neuen Komperdellbahn um mindestens 25% erhöht, und die Energiekosten sind in der heurigen Wintersaison um ca. 350% gestiegen.
NACHHALTUNG UND ALTERNATIV. Die Nachhaltigkeit wird in Serfaus schon lange großgeschrieben (Dorfbahn etc.). Nun gilt es diesen Weg verstärkt fortzuschreiben, verdeutlicht Plangger. So plant man massiv in die Mitarbeiter zu investieren und zusätzliche Mitarbeitergebäude zu errichten. Gleichzeitig macht man sich Gedanken über alternative Energieformen. Ob Photovoltaik oder Windenergie, alles will man prüfen und bei Sinnhaftigkeit auch umsetzen. Trotz aller Anstrengungen der Seilbahnen werden diese leider österreichweit zu Unrecht als Energieverschwender bezeichnet, ist Plangger überzeugt.
Claudia Plangger, MSc. LLM, leitet mit Stefan Mangott und Christoph Schalber die Komperdell-Bahnen. RS-Foto: Pircher