Frank Winkler vom Duo „Landjäger“ ist derzeit als positiv Getesteter allein zu Haus
Weit über die Bezirksgrenzen hinaus heizen „Landjäger“ beim Aprés-Ski, auf Hochzeiten, Geburtstagen, Dorf- und Zeltfesten mit Power-Sound dem Publikum ein. Eigentlich – denn derzeit befinden sich Frank Winkler und Gerri Vonier in Quarantäne. Die RUNDSCHAU fragte bei Frank Winkler nach, wie es ihm geht.
„Danke, es geht mir sehr gut!“, lässt der Berufsmusiker eingangs wissen. Frank Winkler wurde positiv auf das Coronavirus getestet und befindet sich seit 12. März in Heimquarantäne. Er ist symptomfrei, muss außer der Quarantäneanordnung keine weitere medizinische Therapie machen. „Angesteckt habe ich mich wahrscheinlich in St. Anton, wo wir den Winter über dreimal pro Woche beim Aprés-Ski auftraten. Ich trage das Virus nun schon etliche Tage in mir und bin sehr froh und glücklich darüber, dass ich ohne Symptome bin“, erzählt er. Jetzt verbringt er seine Tage allein zu Hause und mit sehr viel telefonieren. „Ich telefoniere derzeit so viel wie sonst in einem ganzen Jahr. Ich bin ja ganz allein in der Wohnung. Meine Freundin war zu Besuch bei ihrer Familie in der Slowakei und darf jetzt nicht mehr zurück. Meine Eltern wohnen zwar im gleichen Haus, aber ich darf sie nicht sehen. Doch persönliche Gespräche sind mir sehr wichtig und das geht jetzt halt nur am Telefon. Diese ganzen Maßnahmen zu tragen ist für uns alle nicht einfach! Aber, wenn ich beispielsweise nach Italien schaue, dann macht mich das sehr traurig und ich weiß, dass wir das Richtige tun!“ Kraft tankt Frank auch beim vielen Musizieren mit dem Akkordeon und am Klavier. Versorgt wird er von seinem Bruder, der ein Lebensmittelgeschäft betreibt. „Was die Nahversorgung betrifft, fehlt es mit an nichts.“
Weitaus mehr Kopfzerbrechen bereiteten ihm als Berufsmusiker seine berufliche und finanzielle Zukunft. Frank Winkler stellte einen Antrag auf Förderung aus dem Härtefallfonds an die Wirtschaftskammer Tirol. Diesem Antrag wurde nach Prüfung stattgegeben, eine Zahlung bewilligt. Sie wird umgehend erfolgen. Ein Lichtblick, der Mut macht – besonders wichtig in einer so anstrengenden und fordernden Zeit. „Musik und die Auftritte sind mein Leben. Ja, es plagen mich Existenzängste, aber ich konzentriere mich jetzt auf meine Genesung, dann sehen wir weiter.“
Zeig’ mich am Balkon.
Wie sehen nun die Tage in Quarantäne aus? „Ich habe eine recht große Wohnung. Da gibt es viel aufzuräumen und zu putzen. Es ist in der letzten Zeit ja auch einiges liegengeblieben, das arbeite ich jetzt auf“, erzählt Frank Winkler zu seinem Tagesplan. Fixpunkte sind die Anrufe der Bezirkshauptmannschaft Reutte, die er zweimal täglich erhält. Die Behörde arbeitet hier im Außerfern sehr gewissenhaft, erklärt der Musiker. Ob er die Quarantänemaßnahmen befolgt und einhält, kontrolliert die Polizei. „Ich werde jeden Tag von der Polizei angerufen. Dann muss ich auf den Balkon gehen und mich zeigen.“ Die Beamten seien sehr freundlich, manchmal dauere das Telefonat daher auch ein paar Minuten länger. Von Stigmatisierung hat Frank Winkler nichts gespürt. „Ganz im Gegenteil. Ich bekomme viele aufmunternde Worte und Genesungswünsche geschickt.“ Gerüchte, er würde sich nicht an die Quarantäneregeln halten, zerstreuten sich.
Richtige Maßnahme.
Gerade Erkrankte wie Frank Winkler, die keinerlei Symptome zeigen, sind gefährlich. „Ich gelte als stiller Überträger und hätte mich von mir aus niemals testen lassen. Als der Anruf der Bezirkshauptmannschaft Reutte kam, dass ich engen Kontakt zu einer infizierten Person hatte, habe ich aber sofort alle Auflagen befolgt und wurde dann ja auch positiv getestet. Sich an die Maßnahmen zu halten, ist essentiell. Also bleibt daheim und reduziert eure sozialen Kontakte!“, ist Frank Winklers Appell an alle. Auch wenn sein Blick in die Zukunft von viel Ungewissheit geprägt ist, sagt er: „Ich hoffe sehr, dass der ,Corona-Weckruf‘ bei den Menschen ankommt. Dass wir erkennen, dass es weit Wichtigeres als Geld und Macht gibt – nämlich unsere Gesundheit. Ich hoffe auf Entschleunigung im Alltag und eine Besinnung auf Regionalität. Macht Urlaub in Österreich und unterstützt die regionalen Anbieter. Ich denke auch, dass der Zusammenhalt wachsen wird, wenn wir diese Krise überstanden haben. Wir lernen ja bereits jetzt, wieder mehr aufeinander zu achten und – obwohl wir Abstand halten müssen – mehr persönliches Miteinander zu leben“, ist er überzeugt, dass diese Krise Veränderungen bewirken wird. Etwas ist Frank Winkler noch ein besonderes Anliegen: „Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es positive Fälle, die derzeit teilweise schwer krank sind! Ihnen, ihren Familien und auch den Familien der Opfer weltweit wünsche ich eine gute Besserung und viel Kraft!“ Heimquarantäne