Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Ein Abend der Ehrungen

Erstmalig in der Geschichte der Marktgemeinde Reutte wurde eine Frau zur Ehrenbürgerin ernannt

1962 formulierte der Reuttener Gemeinderat, dass „Reuttener Bürgern für ihr hervorragendes öffentliches und privates Wirken zum Wohle der Gemeinde“ das Ehrenzeichen der Marktgemeinde Reutte verliehen wird oder diese zum Ehrenbürger der Marktgemeinde ernannt werden. Am Montag, dem 24. Oktober, standen die Abendstunden ganz im Zeichen solcher Ehrenbekundungen.
31. Oktober 2022 | von Von Sabine Schretter
Die neuen Ehrenzeichenträger der Marktgemeinde Reutte: Ernst Hornstein, Luis Oberer, Emmerich Lutz, Elisabeth Schuster und Gerfried Breuss (2. bis 6. v.l.).
Von Sabine Schretter


Bürgermeister Günter Salchner begrüßte die geladenen Gäste, die zur feierlichen Überreichung der Ehrenzeichen und der Ehrenbürger-Urkunde in den Salzstadel gekommen waren. „Es ist eine Tradition in Reutte, dass ein neu gewählter Gemeinderat in einer seiner ersten Sitzungen Thema ,Ehrungen‘ auf der Tagesordnung hat“, führte er aus. Er freue sich ganz besonders, dass in Anerkennung und Wertschätzung der wichtigen Funktion – gerade – von Frauen, die diese im Miteinander der Marktgemeinde Reutte erfüllen, erstmals in der Reuttener Geschichte eine Ehrenbürgerin ernannt werde. Alle Beschlüsse seien einstimmig gefasst worden. Es gehe auch darum, langjähriges ehrenamtliches Engagement zu würdigen und den Blick auch auf jene zu wenden, die nicht im Vordergrund stehen und deren Leistungen im Verborgenen geschehen.

EHRENZEICHENTRÄGER. Bgm. Günter Salchner stellte die Ehrenzeichenträger in alphabetischer Reihenfolge per Kurzbiografie vor. Gerfried Breuss erhielt das Ehrenzeichen der Marktgemeinde Reutte für sein langjähriges Bemühen als Pädagoge – er war 22 Jahre Direktor der Mittelschule Untermarkt, für sein Wirken bei der Bürgermusikkapelle Reutte und sein Engagement im Reuttener Gemeinderat. Ein Ehrenzeichen wurde an Ernst Hornstein – Unternehmer, Ausbilder, Schuldirektor, Obmann des Museumsvereins Reutte und „Urgestein der Kommunalpolitik“ – vergeben. „Die Liste seiner Verdienste um die Marktgemeinde ist lang. Eines beeindruckt mich aber ganz besonders: Ernst Hornstein ist als Museumsvereinsobmann gelungen, den Museumspreis des Landes Tirol vier Mal nach Reutte zu holen“, sagte Günter Salchner in seiner Laudatio. Dem „Bürgermeister der Tränke“, Emmerich (Emmi) Lutz, zollte die Marktgemeinde größten Respekt für das Engagement um die Entwicklung des Ortsteils Tränke. Emmi Lutz setzte sich besonders für den Bau und die Renovierung der Tränkekirche ein, war dort gemeinsam mit seiner Frau 41 Jahre lang Mesner. Außerdem engagierte er sich im Pfarrkirchen- und Pfarrgemeinderat und ist seit seiner Jugend Mitglied beim Männergesangsverein Reutte. Als Feurwehrler gelang es Emmi Lutz, eine eigene Löschgruppe für die Tränke auf die Beine zu stellen. Luis Oberer, Alt-Bürgermeister der Marktkgemeinde Reutte war der Nächste im Bunde. Seine Wahl zum Bürgermeister habe 2010 eine Zeitenwende bei der Marktgemeinde markiert. „Damals war das Klima im Reuttener Gemeinderat sehr angespannt. Luis Oberer brachte Ruhe in die Reihen, sanierte die Finanzen und bewegte sehr viel in Reutte.“ Als Beispiele seien die Alpentherme Ehrenberg, die Kleinkunstbühne Kellerei, die Neugestaltung des Parks im Untermarkt, die Begegnungszone, die Errichtung des Bürgermeister-Siegfried-Singer-Platzes, die Renovierung des Dengelhauses sowie der Funpark  genannt – die Liste könnte noch fortgesetzt werden. Oberer gilt zudem als großer Förderer junger Musiker, als Unterstützer der Fußballer und vieler Sozialprojekte. Besonders am Herzen liegt ihm die Initiative „Hoffnung für Flüchtlinge“, die er mitbegründet hat.   Elisabeth Schuster gilt als soziales Herz der Marktgemeinde Reutte. 30 Jahre war sie Mitglied im Gemeinderat, von 2004 bis 2016 in der Funktion als 2. Bürgermeister-Stellvertreterin. Sie war Obfrau des Sozialausschusses und ist die gute Seele im Seniorenzentrum der Marktgemeinde. Dort übt sie heute noch mit viel Herzblut ihre ehrenamtliche Tätigkeit aus.
Ein Abend der Ehrungen
Dorothea Knittel (2.v.l.) ist die erste Ehrenbürgerin der Marktgemeinde Reutte. Bgm-Stv. Markus Illmer, Bgm-Stv. Klaus Schimana und Bgm. Günter Salchner
(1., 3. und 4. v.l.) gratulierten und überreichten die Ehrenurkunde. RS-Fotos: Schretter

REUTTES ERSTE EHRENBÜRGERIN. Besonders langen Applaus und Standing Ovations gab es, als der Name der ersten Ehrenbürgerin der Marktgemeinde Reutte genannt wurde: Dorothea Knittel. Dorothea Knittel (Jahrgang 1933) zeichnen ihr bescheidenes Wesen und ihre Glaubensfestigkeit aus. Bis heute arbeitet sie in der Bäckerei, dem Reuttener Traditionsbetrieb „Bäckerei Knittel“ mit. Für die Franziskaner zeigte Dorothea Knittel ein großes Herz. „In ihrem Wirken erkennt man den Wert des Brotes“, freut sich Reuttes Bürgermeister über die erste Frau, die Ehrenbürgerin der Marktgemeinde Reutte wurde.
 
Ein Abend der Ehrungen
Die ehemaligen Reuttener Gemeinderäte Elisabeth Schuster, Gerda Wagner, Gottfried Strauss, Roland Beirer, Gerfried Breuss, Gabi Singer, Ernst Hornstein (verdeckt), Barbara Brejla, Michael Kuhn und Helmut Hein wurden feierlich verabschiedet.

DANKE EUCH ALLEN. Bei der Feier im Salzstadel – von Familie Bubreg musikalisch begleitet – wurden auch die ehemaligen Gemeinderäte, die 2022 aus ihren Funktionen ausgeschieden sind, verabschiedet. Die Zusammenarbeit war von der gemeinsamen Sache geprägt. Auch wenn man nicht immer einer Meinung gewesen sei, stand das gemeinsame Wohlwollen um die Marktgemeinde immer an erster Stelle. „Wenn alle das Gleiche denken, denkt keiner wirklich“, schloss Bgm. Salchner ab und bedankte sich bei Elisabeth Schuster, Gerfried Breuss, Ernst Hornstein, Michael Kuhn, Gerda Wagner, Roland Beirer, Gabi Singer, Helmut Hein, Barbara Brejla und Gottfried Strauss.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben