Kühle Köpfe und heiße Reifen auf dem Eisoval
Spektakuläre Seitenlagen, rasante Geschwindigkeiten und internationale Rennfahrer – das war das siebte internationale Eisspeedwayrennen in Weißenbach, das hunderte Motorsportbegeisterte aus nah und fern lockte.
Von Jenni Zeller
Das bayerische Eisspeedway-Ass Luca Bauer (vorne) in Aktion.
Eisspeedway ist eine Wintermotorsportdisziplin, die hierzulande noch relativ unbekannt ist, sich aber vor allem in Skandinavien und Russland größter Beliebtheit erfreut. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte es sich aus dem Wintertraining für andere Motorradrennarten, – wie etwa Speedway (Sandbahnrennen) oder Motocross – zu einer eigenständigen Sportart, in der seit 1964 auch Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Bei den Rennen kommen spezielle 500-cm3-Motorräder mit Viertaktmotoren, zwei Ventilen und einem 34-mm-Vergaserdurchlass zum Einsatz. Die Vehikel verfügen über zwei Gänge und imposante, bis zu 2,80 Zentimeter lange Spikes. Pro Rennen heizen die Riders mit bis zu 125 km/h vier Runden über eine zirka 360 Meter lange Strecke im Oval. Dabei werden Punkte von 1 bis 3 verteilt, wobei der Letzte des Rennens leer ausgeht. In der internationalen Klasse finden 20 Läufe statt, deren vier Punktesieger sich dann im Finale messen.
Weissenbach auf der Überholspur.
Die drei stolzen Stockerlplätze: 1. Platz Luca Bauer (Mitte), 2. Platz Jasper Iwema (l.) und 3. Platz Markus Jell (r.).
Der Motorsportclub Weißenbach besteht seit 1968 und zählt heute über 200 Mitglieder. Mit der FIM-konformen Rennstrecke, die 2013 eingeweiht wurde und der zugehörigen Halle, deren Spatenstich 2017 erfolgte, blüht die Außerferner Motorsportszene am Weißenbacher Sportplatzareal. So fand eines der wenigen offenen Eisspeedwayrennen außerhalb von Russland und Schweden dort am Sonntag statt. Im Gegensatz zum Rennen am Vortag in St. Johann, das wegen schlechter Eisbedingungen abgesagt werden musste, schmiedete der MSC Weißenbach eine über 20 Zentimeter dicke Eisschicht, auf welcher der Wettbewerb bei kaltem, sonnigem Wetter ausgetragen werden konnte. Insgesamt gingen 16 Riders aus Österreich, Deutschland, Tschechien und den Niederlanden an den Start. Darunter wagten sich auch zwei Lokalmatadoren – Kevin Arzl und Philip Lageder – aufs Eis. Unangefochtener Sieger war jedoch der Bayer Luca Bauer, der alle fünf Vorläufe – somit 15 Punkte – für sich entscheiden konnte und auch im Finale die Ziellinie als Erster überquerte. Damit trat er in die Fußstapfen seines Vaters Günther Bauer, der schon seit Jahren eine Eisspeedway-Koryphäe ist und sich am Sonntag gegen seinen Sohn geschlagen geben musste. Der Niederländer Jasper Iwema ergatterte in den Vorläufen 13 Punkte, im Finale den zweiten Platz; der Bayer Markus Jell holte sich nach 14 Vorlauf-Punkten im Finale die Bronzemedaille. Abschließend freuten sich MSC-Rennleiter Walter Lageder und Sprecher Thomas Schiffner über einen spannenden und unfallfreien Wettbewerb und wünschten den Jungs alles Gute bei die weiteren Rennen; vor allem bei der EM im russischen Ufa im Februar.