Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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It's wonderful

Jack Marsina und Flo's Jazz Casino begeisterten im VZ Breitenwang

Ein Hauch von Las Vegas wehte am Freitagabend im Rahmen der 32. Kulturzeit der Huanza durch das VZ Breitenwang: Jack Marsina und Flo’s Jazz Casino brachten das Flair der legendären Jazzclubs der 50er- und 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts ins Außerfern.
27. September 2021 | von Jürgen Gerrmann
It's wonderful
Robert Soelkner, Jack Marsina, Flo Hupfauf und Flo Baumgartner (v.l.) – das sind Jack Marsina und Flo’s Jazz Casino.    RS-Foto: Gerrmann 
Von Jürgen Gerrmann.
Für Jack Marsina, der als Sänger ebenso wie als Trompeter zu begeistern wusste, Pianist Robert Soelkner, angesichts dessen Fingerfertigkeit sich keiner wunderte, warum er heuer schon zum dritten Mal für den Tiroler Jazzpreis nominiert wurde, sowie Schlagzeuger und Bandleader Flo Baumgartner und Bassist Flo Hupfauf, die mehr im Hintergrund agierten, aber dort ebenfalls brillante Akzente zu setzen vermochten, war es übrigens ihre Premiere im Außerfern – und die absolvierten sie mit Bravour. Mit einem Klassiker von Frank Sinatra starteten die vier in den Abend und gaben damit gewissermaßen die Richtung vor: In die Clubs der Spielermetropole Las Vegas, die der mafianahe Entertainer zu seinen größten Zeiten gemeinsam mit seinen Kumpels Dean Martin und Sammy Davis junior vor rund sechs Jahrzehnten musikalisch erobert hatte. „Ratpack“ („Rattenmeute“) sagte man zu der legendären Truppe.

VEREDELTE OHRWÜRMER.
Die großen Ohrwürmer jener Epoche vermochten Jack Marsina und Flo’s Jazz Casino indes durchaus noch zu veredeln: „Bei mir bist Du scheen“ startete zum Beispiel zwar als gemütlich-lockerer Chachacha, wurde dann aber in die Welt des Jazz mit genialen Improvisationen transformiert – für Soelkners Piano- und Marsinas Trompetenspiel gab es da (wie bei vielen anderen Stücken) verdienten Szenenapplaus. „King of Cool“ nannte man Dean Martin wegen seiner entspannten Auftritte dereinst. Und „Coolin’“ heißt die neue (zu Corona-Zeiten produzierte) CD des Quartetts. Passt ja auch: Der Bossanova, den sie beim Konzert in Breitenwang präsentierten, war sogar extrem unterkühlt, bezog seinen Charme aber gerade daraus.
Nach der Pause war es indes bis auf wenige Ausnahmen (wie Lionell Richies „Hello“) vorbei, mit der Coolness, da ging es zuweilen durchaus heiß her. Das durch Louis Armstrong berühmt gewordene „When you’re smiling“ erwies sich als locker-flockiger Auftakt, bei „Puttin’ on the Ritz“ sah man vor dem inneren Auge Fred Astaire wie in einem seiner legendären Filme im Frack die Treppe der VZ-Empore heruntertanzen. Und wohl alle stimmten in diesem zweiten Teil innerlich in Paolo Contes Ohrwurm ein: „It’s wonderful!“ Das galt natürlich auch für das Feuerwerk der Hits aus der Ratpack-Aera: „Buona sera, signorina“, das sich vom Tango in einer Highspeed-Boogie verwandelte, der mitreißende „Mambo italiano“, dessen Titel man mit Fug und Recht um das Wort „furioso“ hätte ergänzen können, das melancholisch-fröhliche „Volare“, bei dem wohl niemand umhin kam, zumindest ganz leise mitzusingen. Ganz klar, dass man die vier erst von der Bühne gehen ließ, als sie bei der zweiten Zugabe das Tempo wieder zurückschraubten: dem verträumt-sehnsuchtsvollen „I left my heart in San Francisco“. Kurzum: Einfach cool war’s.

INFO.
Am Wochenende gibt es zwei weitere Kulturzeit-Veranstaltungen: Am Freitag, dem 1. Oktober, um 19 Uhr steigt in der Bücherei Reutte eine heitere Quizshow unter dem Motto „1, 2 oder 3“, und tags darauf wartet um 20 Uhr in der Kellerei Reutte das andalusische Flamenco-Feuerwerk des Ensembles Serendipia.

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