Barrierefreiheit im Schulalltag

In einem dreiteiligen Projekt, an dem die 4. Klassen der beiden Reuttener Volksschulen teilnahmen, erfuhren die Schülerinnen und Schüler unter anderem, was Barrieren sind und was Barrierefreiheit bedeutet, was eine geschlossene barrierefreie Servicekette und was Teilhabe ist, welche Arten von Behinderungen und welche möglichen Hilfsmittel  es gibt. Den ersten Teil des Langzeitprojekts, ein Schulvortrag, fand am 18. Juni in der Volksschule Archbach statt. Bernhard Gruber, Rollifahrer und Obmann des Vereins „die Barrierefreien“ brachte gemeinsam mit dem Ehrwalder Rollifahrer Ewald Somweber den Kindern der 4. Klasse nahe, was es heißt, täglich Barrieren zu überwinden. Mit großem Interesse und reger Mitarbeit gingen die Schülerinnen und Schüler auf das Thema ein.  Besonders der praktische Teil, bei dem mit verdunkelter Brille und Blindenstock versucht wurde, sich zurechtzufinden und mit Rollis erfahren werden konnte, wie schwierig es ist, eine zwei Zentimeter hohe Schwelle zu überwinden oder die Schuleingangstür zu öffnen, weckte besonderes Interesse und Verständnis bei den Kindern. Das Highlight war das Berollen der Schulrampe abwärts,  bergauf war es weniger lustig.

ALLE WAREN GEWINNER. Bei einem Abschlussquiz wurden Fragen zum Inhalt des Vortrags sowie eine Frage der Lehrerin zum aktuellen Stoff gestellt. Drei Burschen waren beim Quiz die Besten und freuten sich über Dragonfly-Gutscheine. Gewinner waren alle, denn sie wissen jetzt, wie jede und jeder Einzelne zur Barrierefreiheit aller beitragen kann. Die Kinder und ihre Lehrerin, Klaudia Brosig, bestätigten, wie wichtig und interessant der Vortrag und die praktischen Erfahrungen waren. Für Bernhard Gruber und Ewald Somweber war das größte Lob die Frage der Kinder, ob die beiden nicht noch einmal kommen könnten.

  TEIL 2 – INKLUSIVE TURNSTUNDEN. Der zweite Teil der Projektreihe – inklusive Turnstunden – fand am 24. Juni in der Volksschule Reutte statt. Bei diesem Teil arbeitet der Verein „die Barrierefreien“ eng mit dem BSV-Region Imst und Obmann Alex Gritsch zusammen. Mit Sportrollis werden Schulen besucht, es werden inklusive Turnstunden vor Ort veranstaltet. Immer mit dabei: ein Paraspitzensportler – wie Weltmeisterin Svetlana Moshkovich oder Paralympicsmedaillengewinner Alex Gritsch. Die Schülerinnen und Schüler werden mittels Aufwärmübungen an den Umgang mit den Sportrollis herangeführt. Das Highlight ist dann ein Rollstuhlbasketballspiel. Für dieses Angebot sind die Verantwortlichen gerade dabei, zehn Sportrollis im Wert von 40.000 Euro zu beschaffen. Dazu werden die Sportrollis in verschiedenen Firmen CIs gelayoutet,  um so die notwendigen Mittel zu lukrieren. Fotos dazu finden sich auf der Webseite des Vereins „die Barrierefreien“: die-barrierefreien.com

TEIL 3 – DEN SCHULORT AUF SEINE BARRIEREFREIHEIT ERKUNDEN. Bei diesem Projektteil wird gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der jeweilige Schulort erkundet, um herauszufinden, wie es dort um die Barrierefreiheit bestellt ist. Ausgerüstet mit Rollis und Blindenstock werden Barrieren im öffentlichen Freiraum ausfindig gemacht.

INFO. Der Verein „die Barrierefreien“ bietet das Projekt für alle 4. Klassen der Volksschulen sowie Unter- und Oberstufenschulen an. Der Unkostenbeitrag in der Höhe von 150 Euro fließt in die Finanzierung der Sportrollis. Alle Infos zum Verein unter: die-barrierefreien.com