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Grüne: „Nein“ zu zweiter Tunnelröhre. FPÖ: „Großtunnellösung!“

Geplante Sanierung des Lermooser Tunnels bewegt die Gemüter

Anlässlich der geplanten Sanierung des Lermooser Tunnels mittels Errichtung einer zweiten Röhre sprechen sich die Grünen in Land und im Bezirk klar gegen einen Ausbau der Fernpassroute aus. Die FPÖ kritisiert die Koalitionspartner ÖVP und Grüne und fordert weiter die Großtunnellösung für den Fernpass.
18. Juli 2022 | von Sabine Schretter
Grüne: „Nein“ zu zweiter Tunnelröhre. FPÖ: „Großtunnellösung!“
Die geplante Sanierung des Lermooser Tunnels facht die politische Diskussion um eine verkehrsreduzierende Lösung an der Fernpassroute an. Foto: Land Tirol/BBA Reutte
Von Sabine Schretter.
„Für uns ist klar, dass die Sanierung nur zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und für eine bessere Instandhaltung des Tunnels erfolgen darf. Mit dieser Lösung werden Totalsperren und der damit verbundene Ausweichverkehr ins Ehrwalder Becken in Zukunft verhindert. Ein Ausbau der Strecke darf und wird nicht erfolgen. In der Regierung wurde deshalb klar vereinbart, dass es auch bei zwei Röhren bei einem Fahrstreifen pro Fahrtrichtung bleiben wird. Außerdem wird der Tunnel nur mittels Bemautung finanzierbar sein, welche wiederum eine verkehrsreduzierende Wirkung haben wird“, so der Grüne Verkehrssprecher Mingler, der versichert: „Wir sprechen uns ganz klar gegen jede Kapazitätssteigerung aus.“  Die FPÖ hingegen ortet die Verhinderung „jeglicher verkehrstechnischer Verbesserung“ und fordert eine Ende „des Possenspiels der Landesregierung“. „Die leidgeplagte Außerferner Bevölkerung braucht endlich eine spürbare Entlastung und diese kann nur durch eine Großtunnellösung verwirklicht werden“, so die freiheitliche Verkehrssprecherin im Tiroler Landtag, Evelyn Achhorner und der FP-Bezirksobmann in Reutte, Fabian Walch. „Wir Außerferner haben es satt, mit leeren Versprechungen hingehalten zu werden. Die ÖVP ist 2018 mit dem Versprechen des Scheiteltunnels in den Wahlkampf gegangen. Platter hat groß getönt, der Spatenstich erfolge 2021. Das Versprechen wurde gebrochen!“, so Walch, der weiters den Grünen ausrichtet: „Auch Elektro- und Wasserstoffautos können Staus verursachen und werden Straßen, Brücken und Tunnel benötigen. Insofern fordern wir weiterhin die Großtunnellösung in Form Gartnerwand- und Tschirganttunnel, wobei wir auch mit dem Wannecktunnel leben könnten.“

Sorge um Lebensqualität.
Die beiden Grünen Bezirkspolitiker, Martin Rauter und seine Stellvertreterin und Gemeinderätin in Reutte, Margit Dablander, sorgen sich indes um die Lebensqualität der örtlichen Bevölkerung im verkehrsgeplagten Bezirk Reutte: Die Sanierung des Lermooser Tunnels dürfe nicht auf dem Rücken der örtlichen Bevölkerung ausgetragen werden. „Jegliche Zusatzbelastung ist für die Bevölkerung unerträglich und zu vermeiden“, steht für Martin Rauter, den Bezirkssprecher der Reuttener Grünen, fest. Margit Dablander, Gemeinderätin in Reutte, schlägt in die gleiche Kerbe: „Wenn eine zweite Röhre die einzig zumutbare Option für eine Sanierung ist, muss durch präventive Maßnahmen sichergestellt sein, dass die baulichen Maßnahmen keine Kapazitätserhöhung mit sich bringen.“ Die Grünen fordern weiter den Bahntunnel inklusive begleitender Maßnahmen wie eine grenzüberschreitende Ausweitung der Dosiermaßnahmen, eine Evaluierung der bestehenden Ziel- und Quellverkehr-Regelung und verstärkte Kontrollen der Lkw-Frachtpapiere. Die treffsicheren Begleitmaßnahmen samt Bahntunnel sind die einzig nachhaltige und enkeltaugliche Lösung für das Außerfern“, sind sich Dablander und Rauter einig.
 
Europäisch denken.
FPÖ-Verkehrssprecherin Evelyn Achhorner appelliert an den europäischen Gedanken. „Gerade beim Thema Verkehr muss größer gedacht werden. Es darf nicht nur einen attraktiven Weg geben. Wir sprechen hier von internationalen Verbindungen, wie etwa der Berlin-Mailand-Achse. Der Bau des Kramertunnels bei Garmisch etwa wird direkte Auswirkungen auf das Außerfern haben, wofür die schwarz-grüne Landesregierung keinerlei Vorkehrungen getroffen hat. Die Bevölkerung wird dem hilflos ausgeliefert sein“, befürchtet Achhorner. Walch und Achhorner sind sich einig, dass es für eine zielführende Lösung des Verkehrsproblems und einen nachhaltige Enlastung der Bevölkerung einen politischen Wechsel in Tirol braucht. „Die Tiroler haben am 25. September die Chance, das in die Wege zu leiten“, sagen beide unisono.

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