Von Sabine Schretter.
Wie sehr ihm das Geschehen in der Marktgemeinde – insbesondere, wenn es um Umweltthemen geht – und das Wohlergehen der Reuttner am Herzen liegen, wurde bei der Diskussion zum Tagesordnungspunkt 6.1 (es ging um die Beratung und Beschlussfassung bezüglich der Verpachtung des Areals der ehemaligen Kläranlage Reutte) der Gemeinderatssitzung vom 27. Jänner noch einmal eindrucksvoll deutlich. GR Helmut Hein monierte, dass das Thema öffentlich diskutiert wurde – ohne vorab im Umweltausschuss, dessen Obmann er aktuell noch ist, besprochen worden zu sein. Gerade die Ausschussarbeit sei es nämlich, die Themen über die Fraktionen hinweg diskutiert und bearbeitet, damit vorbereitend für einen Gemeinderatsbeschluss wirke. „Der Ausschuss empfiehlt dann dem Bürgermeis-ter“, so Hein im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Eben das sei beim Tagesordnungspunkt 6.1 umgangen worden. „Ein guter Umweltausschuss-obmann kann diesen Beschluss nicht gutheißen. Die Diskussion im Gemeinderat wäre anders verlaufen. Um mit seinem Anliegen, genannte Fläche zur Pacht zu erhalten, wählte ein heimisches Unternehmen einen strategisch sehr klugen Zeitpunkt, um an die Gemeindeführung heranzutreten. Ich halte diesen Vertrag tatsächlich für einen Fehler – denn er wird für gut 30 Jahre in Stein gemeißelt“, führt Hein weiter aus, denn, „wenn eine absolute Mehrheit im Gemeinderat besteht, scheinen Ausschussarbeit und eine Diskussion vorab nicht erwünscht.“ Seine Erfahrung der letzten zwölf Jahre zeige aber, dass Ausschussarbeit sehr wohl gewollt sei, wenn es gerade keine Mehrheit einer Fraktion gibt. „Denn dann muss man sich Mehrheiten suchen – und die werden in den Ausschüssen gebildet.“ Die Entscheidung, ob an einen Ausschuss herangetreten wird, liegt beim Bürgermeister. So sehr sich Helmut Hein ins Zeug legte, der Beschluss zu Tagesordnungspunkt 6.1 erfolgte mehrheitlich mit 18 Ja- und einer Nein-Stimme.
Er bleibt überzeugt, dass gerade die Ausschussarbeit in den Gemeinden ein wichtiges Instrument ist. „Ich bedanke mich an der Stelle bei meinem Stellvertreter Roland Beirer, bei Hermann Schneider und Robert Umshaus von der Umweltabteilung der Marktgemeinde Reutte, die während meiner Obmannschaft im Umweltausschuss wichtige Ansprechpartner waren.“
Kein Mitglied der Grünen mehr.
Als Mitglied der Grünen Partei, für die Helmut Hein auch im Landesvorstand saß, war er in den Reuttener Gemeinderat gewählt worden. Die Grüne Partei besäße anderen Fraktionen bzw. Gemeinderatsparteien gegenüber den Vorteil, international aufgestellt zu sein. Er verdeutlicht dies mit einem Beispiel: „Dadurch ist es uns gemeinsam gelungen, eine Lösung für die Verkehrsproblematik an der B179 zu finden. Mit der Installierung der Ampel bei der Auffahrt Reutte Süd auf die B179 ist es Reuttenern wieder möglich, auch bei Stau auf die Fernpassbundesstraße aufzufahren.“ Dieses internationale Netzwerk helfe auch den Grünen als kleiner Partei im Gemeinderat. „An meine Erfolge als Mandatar erinnere ich mich gern. Etwa an die ersten, sehr bunten autofreien Tage oder an die längste Spielzeugautoschlange der Welt durch den Reuttener Untermarkt – mit der wir alle gemeinsam einen Rekord schafften!“ Dennoch gab er nach knapp elf Jahren den Fraktionsvorsitz der Grünen an Barbara Brejla ab. Im Gemeinderat blieb er weiter. Nach der Wahl vom 27. Februar setzt Helmut Hein seinen Weg auf anderen Bahnen fort: „Ich bin kein Parteimitglied der Grünen mehr, stehe folglich nicht als Fraktionsobmann zur Verfügung.“ Engagieren werde er sich aber weiter, denn „man kann in Reutte auch ohne Gemeinderatsmandat etwas bewirken!“ Er ist eben kein Leiser.