Von Sabine Schretter
Während viele seiner Amtskollegen über Abwanderungstendenzen in ihren Gemeinden klagen, sorgt die demografische Entwicklung Elbigenalps beim örtlichen Bürgermeister für keine Sorgenfalten. „Wir haben noch Potenzial und sind mit unserer Infrastruktur gut aufgestellt. Unsere größte Herausforderung ist die Zur-Verfügung-Stellung von Grund und Boden. Hier sind wir als Gemeinde auf die Grundeigentümer angewiesen, und das erfordert ein umsichtiges und nachhaltiges Handeln“, erklärt Bgm. Markus Gerber im Gespräch mit der RUNDSCHAU. Elbigenalp hat in den letzten Jahren viel in seine Infastruktur investiert: Das „Duarfer Center“ wurde gebaut und 2018 eröffnet. In diesem Mehrzweckgebäude finden zwei Ärztinnen, die Blaulichtorganisationen Rotes Kreuz, Feuerwehr, Polizei und Bergrettung, der Kindergarten und das Eltern-Kind-Zentrum Platz. Zudem ist im „Duarfer Center“ die Gemeindeverwaltung untergebracht und verfügen die Verein dort über eigene Räumlichkeiten. Um die gesundheitliche und auch die notärztliche Versorgung im mittleren und oberen Lechtal zu sichern, wurde hinter dem Gebäude ein Landeplatz für den Notarzthubschrauber angelegt. „Dieses sehr gute Angebot wird ergänzt durch eine funktionierende Gastronomie, tolle Freizeitmöglichkeiten und im Gesundheitssektor durch eine Praxis für Physiotherapie und einen Zahnarzt. Auch wird am Standort Elbigenalp eine Tagesbetreuung für Senioren aus dem mittleren und oberen Lechtal angeboten und sehr gut angenommen“, führt Bgm. Gerber aus. Man wolle nicht über Gebühr wachsen, habe den Wohnbauträgern einen Riegel vorgeschoben. „Wir wollen ja nicht zubetoniert werden“, betont Gerber.
ENTWICKLUNG. Aufgabe der Gemeinde sei es aber, die gute Infrastruktur zu erhalten und – wo geboten – weiter auszubauen. Volksschule und Kindergarten sind auf einem guten Niveau und können mit der Entwicklung des Ortes gut mithalten. „Bei der Mittelschule rüsten wir auf, werden einen zweiten Turnsaal bauen und an der Barrierefreiheit des Gebäudes arbeiten“, lässt Bgm. Gerber wissen. Das weitaus größte Projekt für die nächsten Jahre betrifft aber die Trinkwasserversorgung. „Hier besteht Handlungsbedarf, denn in diesem Sektor wurde zuletzt in den 1980-Jahren etwas getan“, führt Gerber dazu aus. Man beschreitet hier einen ganz neuen Weg und strebt eine Kooperation mit der Nachbargemeinde Bach an. Die Trinkwasserversorgung Elbigenalps soll in Zukunft mit Bacher Wasser, das viel weniger kalkhaltig und daher verträglicher für Elektrogeräte ist, erfolgen. Die entsprechenden Beschlüsse für dieses gemeindeüberschreitende Projekt sind bereits gefasst, die Planungsphase hat begonnen. Die Einreichung ist für 2023 geplant, der Baubeginn für 2024 bzw. 2025. Die gemeindeeigenen Trinkwasserstationen bleiben erhalten. Sie sollen in Notfällen die Versorgung sicherstellen. „Sollte es in Bach einmal Probleme mit der Wasserversorgung geben, kann Elbigenalp hier selbstverständlich jederzeit aushelfen“, sagt Gerber. Abgewickelt wird das Vorhaben in mehreren Ausbaustufen. Die Ausbaustufe 1 wird nach ca. zwei Jahren abgeschlossen sein und ca. 4 bis 5 Millionen Euro kosten.