Von Beatrice Hackl
Er gehört zu Flaurling wie das Ris-Schloss: Der Kalvarienberg, der sich im östlich vom Schloss gelegenen Waldstück befindet. Errichtet wurde der Kalvarienberg unter Dekan Wolf in den Jahren 1824/25 und setzt sich aus einem offenen Säulenbau mit der Kreuzigungsgruppe, der sogenannten Hauptkapelle, sowie aus elf kleineren Kapellen zusammen.
„Die große Kapelle ist der Mittelpunkt unseres Kalvarienbergs. Die elf kleineren Kapellen konnten wir bereits vor drei Jahren sanieren und nun, mit der Beendigung der Arbeiten an der großen Kapelle, ist ein Tag der Freude angebrochen. Die Sanierungsarbeiten waren eine große bauliche und finanzielle Herausforderung. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf fast 100.000 Euro“, verdeutlicht Bürgermeisterin Praxmarer. Federführend bei dem Projekt sei unter anderem Dietmar Auer gewesen ebenso Alfons Erhard, der sich um die Sanierung der Dächer, Zäune und Mauern gekümmert habe, betont die Dorfchefin das Engagement der Dorfbewohner und weist zudem darauf hin, dass Anni Lair beispielsweise die Kosten für die Restaurierung zweier Figuren übernommen habe.
Die Flaurlinger schätzen ihren Kalvarienberg und sind sehr an dessen Erhalt interessiert, was sich unter anderem an der Spendenbereitschaft von Privatpersonen und diversen Vereinen zeigte. „Wir möchten uns bei allen Spendern recht herzlich für die erhaltenen Beträge bedanken. Unser besonderer Dank gilt allen beteiligten Firmen, Planern, Projektbeteiligten und Sponsoren. Herzlich bedanken möchten wir uns auch bei allen Trauerfamilien, die anstatt Kranzspenden Zuwendungen für den Kalvarienberg erlaubten“, unterstreicht Pfarrer Christoph Haider das Engagement der Bevölkerung. Gleichzeitig bittet er um Mithilfe, den noch offenen Betrag von 4.987 Euro zu finanzieren.
Handlungsbedarf wurde 2018 ersichtlich. Der Zahn der Zeit hat seine Spuren an der Hauptkapelle hinterlassen und so wurden im Rahmen einer Begehung im Sommer 2018 diverse Putzschäden im Bereich des Gewölbes sowie beim Gesims festgestellt. Zeichen der Verwitterung zeigten sich an allen Einfriedungen und den Holzabdeckungen der Pfeiler. Um das Flaurlinger Kulturgut auch für künftige Generationen zu erhalten, musste agiert werden.
Deshalb wurden die Sanierungsarbeiten im Herbst desselben Jahres aufgenommen. Der erste Schritt wurde mit der Entfernung bzw. dem Abschlagen des schadhaften Putzes gesetzt, um die genaue Ursache für die Schäden zu erkunden.
Wie sich rasch herausstellte, war der gesamte Gewölbebereich von Fäulnis befallen. Das optische Erscheinungsbild des Holzes war besorgniserregend und auf den „Echten Hausschwamm“ zurückzuführen. Daraufhin wurden die befallenen Holzbauteile ausgetauscht sowie eine hinterlüftete Dachkonstruktion errichtet, wodurch sich die klimatischen Bedingungen im Gewölbe derart verändern ließen, dass sich der Hausschwamm künftig nicht mehr bilden kann. Nach der umfangreichen Dachsanierung, inklusive Adaptierung der Regenrinne und Anschlussbleche, wurden die Fassadenteile sowie der Kerker und die Balustrade gemalt, der Kerker abgedichtet und die Kreuzigungsgruppe und Jesus im Kerker saniert. Außerdem wurden alle Zäune und Mauerabdeckungen erneuert.
Die Kosten der umfangreichen Sanierung des Flaurlinger Kalvarienbergs belaufen sich auf nahezu 100.000 Euro.
Im Rahmen einer Begehung im Sommer 2018 wurde die Notwendigkeit einer Sanierung offenkundig.
Der Jesus aus dem Kerker im Zinnenturm ist eine der wertvollsten Figuren des Kalvarienbergs.