0´Hamlet ist eine Tiroler Band, die sich der irischen Folk-Musik verschrieben hat. Kaum auf der Bühne im Veranstaltungszentrum Blaike in Völs, zog die Band die Konzertbesucher mit ihrer ganz eigenen Art in ihren Bann. Daniel Weiler-Fasser (Gitarre und Gesang), Julia Braun (Viola), Madeleine Weiler (Gesang) und Johannes Leopold-Tusch (Schlagzeug) mischen Folk, Celtic-Punk und andere Stilrichtungen, schütteln das Ganze kräftig durch, garnieren es mit ein bisschen Meersalz und laden es schlussendlich mit Power auf. Es entstehen dabei Songs und Interpretationen, die man so noch nicht gehört hat. Musik, die nicht an einem vorbei zieht, sondern ins Ohr und tief in die irisch-tirolerische Seele stürmt.
DIE BAND: Die vier Bandmitglieder sind so verschieden, wie die Instrumente, die sie spielen. Daniel Weiler-Fasser, Gitarrist und markante Seemannsstimme, spielt seit seinem dritten Lebensjahr Gitarre. Mit unterschiedlichen Bands gehen weit über 100 Konzerte auf sein Konto. Live hat der musikalisch Wandelbare und Multi-Instrumentalist schon Irish-Folk, Shantys, Rock, Punk, Jazz, Party-Rock, Bossa-Nova, Chanson, Singer-Songwriter, Metal, Nu-Metal, Hip-Hop, Chorkonzerte, Soul, Country, gespielt. Seit 2022 lebt und arbeitet er in Telfs, ist Vereinsobmann von Irish-Folk-Tyrol e.V. und Mitglied beim Männergesangsverein Liederkranz Telfs. Julia Braun kommt aus der klassischen Geigenausbildung und ist seit mehreren Jahren an der Viola (Bratsche) unterwegs, wie sie selbst in einem Interview meinte: „Das ist die Geige in cool.“ Die Bratsche ist tiefer gestimmt, mit einem satten Klang, der gut in eine irische Band passt. Madeleine Weiler, die irische Stimme der Band, ist in Telfs aufgewachsen. Sie ist Schauspielerin, Regisseurin und Autorin, arbeitet immer mal wieder als Moderatorin, Sprecherin und Regieassistentin und hat sich „immer schon eine Band gewünscht“. Johannes Leopold-Tusch hat seine musikalischen Wurzeln im Rock. Diese wunderbare musikalische und persönliche Bandbreite verbindet sich in der Band zu einem ganz besonderen Einklang.
DAS KONZERT: Obwohl Platz für eine Tanzfläche gewesen wäre, hat sich wohl niemand getraut, öffentlich das Tanzbein zu schwingen. Mitgegangen sind die 150 Konzertbesucher dennoch. Es wurde geklatscht, mitgesungen, mitgeschunkelt und mitgewippt. Man konnte auch nicht anders. Die Band spielte die Songs in einem Tempo, das seinesgleichen sucht. Es war unbeschreiblich, mit welcher Schnelligkeit und welcher Präzision die Saiten der Gitarre und der Bratsche zum Klingen gebracht wurden, wie der Gesang fast schon im Rap-Tempo durch den Saal fegte und die Drum-Sticks über das Schlagzeug stürmten. Fans des irischen Folks mögen zwar das eine oder andere Lied erkannt haben, waren dennoch fast atemlos ob der puren Intensität der einzelnen Lieder. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Band eigene Songs oder altes Liedgut aus Irland spielt. Sie machen sich die Songs, respektvoll und rebellisch, griffig und geistvoll, zu eigen. Kreieren dabei eine energiegeladene Klangästhetik, die dennoch nicht auf die feinen Ornamente der irischen Volksmusik verzichtet. Ein Sound gesponnen wie Seemannsgarn aus den sanften Hügeln Irlands, den Punk-Clubs Englands und den rauen Felsen Tirols.
Wenn die irische Bodhrán (Rahmentrommel) nicht zur Hand ist, dann wird schon mal das Schlagzeug für den typischen, pulsierenden Rhythmus zerlegt. Foto: Hirsch