„Erfolg ist, wenn ich mit mir zufrieden bin“
Die Unternehmerin Ingeborg Freudenthaler über Glück, positives Denken sowie ihre alten und neuen Kraftquellen
13. Mai 2025 | von
Nina Zacke

Die erfolgreiche Unternehmerin Ingeborg Freudenthaler tankt im Sport und in der Kunst ihre Energie auf. Foto: Freudenthaler/ Oss
RUNDSCHAU: Wie definieren Sie für sich selbst Erfolg – im Beruf und im Privaten?
Ingeborg Freudenthaler: Erfolg heißt für mich, wenn ich mit mir selber zufrieden bin. Das können ganz viele verschiedene Dinge, auch kleine sein. Erfolg ist für mich, wenn ich zum Beispiel ein gutes Mitarbeitergespräch führe. Das muss aber kein Mitarbeiter sein, das kann irgendein Mensch sein, dem ich mit einem Gespräch geholfen habe. Wenn ich mir am Abend denke, der Tag war für mich okay, war dieser erfolgreich.
RS: Vor zwei Jahren feierte Freudenthaler sein fünfzigjähriges Firmenjubiläum. Was braucht ein Unternehmen in Ihren Augen, um erfolgreich zu sein?
Freudenthaler: Ich glaube, es braucht natürlich eine Portion Glück. Das muss man ganz klar sagen. Aber auch Demut, anzuerkennen, dass man Glück benötigt. Weil man manches einfach wirklich nicht in der Hand hat. Daneben braucht es als erfolgreiche Unternehmerin und erfolgreicher Unternehmer Fleiß, Verantwortungsgefühl und ein Nicht-Stehenbleiben. Ein wesentlicher Aspekt ist darüber hinaus, wie man mit Rückschlägen umgeht. Jede Unternehmererin oder jeder Unternehmer erlebt Rückschläge. Es gibt kein Unternehmen auf der ganzen Welt, in dem es immer nur bergauf geht. Ich persönlich habe daraus am meisten gelernt. Aus Niederlagen lernt man einfach mehr, als aus Erfolgen. Und trotzdem nicht verbissen werden, sich immer eine gehörige Portion Humor beibehalten. Ich kann sehr gut auch über mich selbst lachen.
RS: Mit welchen Herausforderungen wurden Sie in Ihrer Karriere sowie Ihrem Leben bisher konfrontiert, und wie haben Sie diese gemeistert?
Freudenthaler: Ich bin ein Mensch, der maximal eine Nacht verzweifelt ist. (lacht) Und spätestens am nächsten Tag habe ich schon wieder die Energie. Man geht natürlich mit geschäftlichen Rückschlägen oder Niederlagen anders um, wie es zum Beispiel die großen Brände vor ein paar Jahren waren, als mit persönlichen. Da hilft mir meine Einstellung. Ich bin ein gläubiger Mensch. Ansonsten denke ich mir einfach immer: Aufgeben ist keine Option. Wenn ich nicht weiter weiß, kann ich nicht am Schreibtisch sitzen bleiben. Für mich waren und sind die Tiroler Berge immer meine Kraftquellen, wo ich gut nachdenken und überlegen kann.
RS: Inwiefern hat sich die Abfallbranche in den vergangenen 52 Jahren verändert?
Freudenthaler: Sie hat sich wahnsinnig verändert. Man darf nicht vergessen, dass es das erste Sonderabfallgesetz erst 1974 gegeben hat. Vorher war der Stand der Technik, Müll einfach zu vergraben, was ja ein Wahnsinn ist. Es ist deshalb eine eigentlich recht junge Branche. Das Abfallvolumen ist einfach mit der Zeit gestiegen. Aktuell sind wir in der Situation, dass plötzlich Dinge als sehr gefährlich eingestuft werden, die früher nicht als gefährlich galten. Die Regulierungswut, die von Brüssel ausgeht, hat uns schon sehr fest im Griff. Wenn man an die Lithium-Ionen-Akkus denkt und wie viele Brände diese erzeugen, wird es in Zukunft deshalb vor allem wichtig sein, dass sich das Produzentendenken in diese Richtung stark verändert. Also, dass bei der Herstellung bereits die Entsorgungsprozesse mitgedacht werden.
RS: Gibt es ein Ritual oder eine Gewohnheit, ohne die Ihr Tag nicht funktionieren würde?
Freudenthaler: Ich muss frühstücken, auch wenn es nur etwas Obst ist. Ich gehe zweimal in der Woche um sechs Uhr in der Früh zum Personaltraining. Für mich ist der Sport ein ganz wesentlicher Fixpunkt meines Lebens.
RS: War der Sport schon immer Ihre Kraftquelle?
Freudenthaler: Ja, schon immer. Ich bin kein Mensch, der sich hinsetzen und ein Buch lesen kann. Nur im Urlaub funktioniert es, und das auch immer schlechter. Ich lese dann zwei Seiten und überlege, dass ich noch dieses oder jenes machen könnte. Da komme ich nicht weiter. Sport war und ist für mich eine Möglichkeit, wo meine Gedanken frei werden. Ob beim Laufen, Wandern, Schwimmen oder Tourengehen. Das war schon als Kind so. Ich bin einfach ein Bewegungsmensch.
RS: Vor etwa fünfzehn Jahren haben Sie zum Sport die Kunst als neue Kraftquelle gefunden?
Freudenthaler: Die Initialzündung war mein lieber Freund, der über eine unheimliche Kunsterfahrung verfügt und Kunstgeschichte studiert hat. Ich habe schon Bilder gekauft, bevor ich ihn gekannt habe. Aber ich hatte ehrlicherweise keine Ahnung über Kunst. Und dann hat er mich auf die erste Kunstmesse mitgenommen. Das war die Art Basel damals, und das hat mich fasziniert, die Menschen, das Ambiente, die Kunstwerke. Am meisten hat mich aber begeistert, dass ich den ganzen Tag abschalten konnte. Und dann habe ich mir am Abend im Auto gedacht, das könnte eigentlich etwas für dich sein. Kunst macht mir seitdem einfach Spaß, und sie ist auch gut für meinen Kopf.
RS: Mit der Eröffnung der Salzgalerie haben Sie einen großartigen Schritt für die Kunstszene in Tirol gesetzt. Gibt es Ziele, die Sie sich für die nächsten Jahre vorgenommen haben?
Freudenthaler: Nein, die Kunst ist für mich ein Hobby und eine Freude. Ich will einfach sehen, was sich hier entwickeln kann. Was ich allerdings nie möchte, ist, mit anderen Galerien in Konkurenz zu treten. Es wäre meines Erachtens wichtig, sich eher zu vernetzen. Kunst kann viel bewegen. Wenn ich in Tirol dazu ein klein wenig beitragen kann, freut mich das.
RS: Welche Werte sind Ihnen in Ihrem Leben und Ihrer Arbeit am wichtigsten?
Freudenthaler: Ich bin ein großer Fan von Ehrlichkeit. Nicht verbissen sein, den Humor nicht verlieren, der wertschätzende Umgang miteinander und das positive Denken, das sind für mich wesentliche Werte. Dankbarkeit und Demut zu zeigen, gehört auch dazu. Und die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Was mir in dieser Zeit allerdings Sorge bereitet, ist die fehlende Solidarität untereinander, dass man auf den anderen schaut. Wir haben aktuell schon eher die Situation, dass dieses Gemeinschaftsgefühl eher abgenommen hat. Die derzeitigen Herausforderungen werden wir aber nur gemeinsam schaffen können.
RS: Frau Freudenthaler, vielen Dank für das Gespräch!
Ingeborg Freudenthaler: Erfolg heißt für mich, wenn ich mit mir selber zufrieden bin. Das können ganz viele verschiedene Dinge, auch kleine sein. Erfolg ist für mich, wenn ich zum Beispiel ein gutes Mitarbeitergespräch führe. Das muss aber kein Mitarbeiter sein, das kann irgendein Mensch sein, dem ich mit einem Gespräch geholfen habe. Wenn ich mir am Abend denke, der Tag war für mich okay, war dieser erfolgreich.
RS: Vor zwei Jahren feierte Freudenthaler sein fünfzigjähriges Firmenjubiläum. Was braucht ein Unternehmen in Ihren Augen, um erfolgreich zu sein?
Freudenthaler: Ich glaube, es braucht natürlich eine Portion Glück. Das muss man ganz klar sagen. Aber auch Demut, anzuerkennen, dass man Glück benötigt. Weil man manches einfach wirklich nicht in der Hand hat. Daneben braucht es als erfolgreiche Unternehmerin und erfolgreicher Unternehmer Fleiß, Verantwortungsgefühl und ein Nicht-Stehenbleiben. Ein wesentlicher Aspekt ist darüber hinaus, wie man mit Rückschlägen umgeht. Jede Unternehmererin oder jeder Unternehmer erlebt Rückschläge. Es gibt kein Unternehmen auf der ganzen Welt, in dem es immer nur bergauf geht. Ich persönlich habe daraus am meisten gelernt. Aus Niederlagen lernt man einfach mehr, als aus Erfolgen. Und trotzdem nicht verbissen werden, sich immer eine gehörige Portion Humor beibehalten. Ich kann sehr gut auch über mich selbst lachen.
RS: Mit welchen Herausforderungen wurden Sie in Ihrer Karriere sowie Ihrem Leben bisher konfrontiert, und wie haben Sie diese gemeistert?
Freudenthaler: Ich bin ein Mensch, der maximal eine Nacht verzweifelt ist. (lacht) Und spätestens am nächsten Tag habe ich schon wieder die Energie. Man geht natürlich mit geschäftlichen Rückschlägen oder Niederlagen anders um, wie es zum Beispiel die großen Brände vor ein paar Jahren waren, als mit persönlichen. Da hilft mir meine Einstellung. Ich bin ein gläubiger Mensch. Ansonsten denke ich mir einfach immer: Aufgeben ist keine Option. Wenn ich nicht weiter weiß, kann ich nicht am Schreibtisch sitzen bleiben. Für mich waren und sind die Tiroler Berge immer meine Kraftquellen, wo ich gut nachdenken und überlegen kann.
RS: Inwiefern hat sich die Abfallbranche in den vergangenen 52 Jahren verändert?
Freudenthaler: Sie hat sich wahnsinnig verändert. Man darf nicht vergessen, dass es das erste Sonderabfallgesetz erst 1974 gegeben hat. Vorher war der Stand der Technik, Müll einfach zu vergraben, was ja ein Wahnsinn ist. Es ist deshalb eine eigentlich recht junge Branche. Das Abfallvolumen ist einfach mit der Zeit gestiegen. Aktuell sind wir in der Situation, dass plötzlich Dinge als sehr gefährlich eingestuft werden, die früher nicht als gefährlich galten. Die Regulierungswut, die von Brüssel ausgeht, hat uns schon sehr fest im Griff. Wenn man an die Lithium-Ionen-Akkus denkt und wie viele Brände diese erzeugen, wird es in Zukunft deshalb vor allem wichtig sein, dass sich das Produzentendenken in diese Richtung stark verändert. Also, dass bei der Herstellung bereits die Entsorgungsprozesse mitgedacht werden.
RS: Gibt es ein Ritual oder eine Gewohnheit, ohne die Ihr Tag nicht funktionieren würde?
Freudenthaler: Ich muss frühstücken, auch wenn es nur etwas Obst ist. Ich gehe zweimal in der Woche um sechs Uhr in der Früh zum Personaltraining. Für mich ist der Sport ein ganz wesentlicher Fixpunkt meines Lebens.
RS: War der Sport schon immer Ihre Kraftquelle?
Freudenthaler: Ja, schon immer. Ich bin kein Mensch, der sich hinsetzen und ein Buch lesen kann. Nur im Urlaub funktioniert es, und das auch immer schlechter. Ich lese dann zwei Seiten und überlege, dass ich noch dieses oder jenes machen könnte. Da komme ich nicht weiter. Sport war und ist für mich eine Möglichkeit, wo meine Gedanken frei werden. Ob beim Laufen, Wandern, Schwimmen oder Tourengehen. Das war schon als Kind so. Ich bin einfach ein Bewegungsmensch.
RS: Vor etwa fünfzehn Jahren haben Sie zum Sport die Kunst als neue Kraftquelle gefunden?
Freudenthaler: Die Initialzündung war mein lieber Freund, der über eine unheimliche Kunsterfahrung verfügt und Kunstgeschichte studiert hat. Ich habe schon Bilder gekauft, bevor ich ihn gekannt habe. Aber ich hatte ehrlicherweise keine Ahnung über Kunst. Und dann hat er mich auf die erste Kunstmesse mitgenommen. Das war die Art Basel damals, und das hat mich fasziniert, die Menschen, das Ambiente, die Kunstwerke. Am meisten hat mich aber begeistert, dass ich den ganzen Tag abschalten konnte. Und dann habe ich mir am Abend im Auto gedacht, das könnte eigentlich etwas für dich sein. Kunst macht mir seitdem einfach Spaß, und sie ist auch gut für meinen Kopf.
RS: Mit der Eröffnung der Salzgalerie haben Sie einen großartigen Schritt für die Kunstszene in Tirol gesetzt. Gibt es Ziele, die Sie sich für die nächsten Jahre vorgenommen haben?
Freudenthaler: Nein, die Kunst ist für mich ein Hobby und eine Freude. Ich will einfach sehen, was sich hier entwickeln kann. Was ich allerdings nie möchte, ist, mit anderen Galerien in Konkurenz zu treten. Es wäre meines Erachtens wichtig, sich eher zu vernetzen. Kunst kann viel bewegen. Wenn ich in Tirol dazu ein klein wenig beitragen kann, freut mich das.
RS: Welche Werte sind Ihnen in Ihrem Leben und Ihrer Arbeit am wichtigsten?
Freudenthaler: Ich bin ein großer Fan von Ehrlichkeit. Nicht verbissen sein, den Humor nicht verlieren, der wertschätzende Umgang miteinander und das positive Denken, das sind für mich wesentliche Werte. Dankbarkeit und Demut zu zeigen, gehört auch dazu. Und die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Was mir in dieser Zeit allerdings Sorge bereitet, ist die fehlende Solidarität untereinander, dass man auf den anderen schaut. Wir haben aktuell schon eher die Situation, dass dieses Gemeinschaftsgefühl eher abgenommen hat. Die derzeitigen Herausforderungen werden wir aber nur gemeinsam schaffen können.
RS: Frau Freudenthaler, vielen Dank für das Gespräch!