Von Gebi G. Schnöll
Die Gemeinden Inzing, Hatting, Polling, Flaurling und Oberhofen wachsen ständig weiter an, auch viele Gewerbebetriebe haben sich in den vergangenen Jahren an der Salzstraße niedergelassen. Ein Großbetrieb, durch den der Verkehr in Polling, Hatting und Inzing deutlich zugenommen hat, ist der in Polling angesiedelte „Personalshop“, einer der größten Arbeitgeber in der Region. „An Spitzentagen fahren 13 Lastwagen dieses Unternehmen an, und es tragen auch die Zu- und Abfahrten der Personalshop-Mitarbeiter zur Verkehrsbelastung bei“, schildert Pollings Bürgermeister Gottlieb Jäger. „Bei uns wurden innerhalb 24 Stunden bereits 75 Lkw-Fahrten gezählt. Vom Beton- bis zum Holztransport ist da alles dabei. Nicht weniger Transportfahrten sind es auch in Inzing und Polling. Mir ist klar, dass es Lkw-Transporte braucht, die Bürger, die an der Straße wohnen, leiden darunter aber immer mehr. Doch nicht nur der Schwerverkehr macht den Leuten zu schaffen, auch der Individualverkehr nimmt ständig zu. Ganz besonders stark betroffen ist bei uns das Wohngebiet entlang der Bahnhofstraße, die als Autobahnauf- bzw. abfahrt genutzt wird“, weiß der Hattinger Dorfchef Dietmar Schöpf, der auch darauf hinweist, dass eine Umfahrung, die den Hattingern eine deutliche Verkehrsentlastung bringen könnte, in der Dorfpolitik bereits seit 1992 ein Thema ist. „Unsere Gemeinden sind im Wachstum, es braucht dringend effiziente Verkehrslösungen. Als Pläne für ein IKB-Innkraftwerk bei Pettnau geschmiedet wurden, war die Hoffnung auf eine Umfahrung groß. Der Bau des Kraftwerkes ist dann aber sprichwörtlich ins Wasser gefallen, eine Umfahrung war damit außer Sichtweite“, so Schöpf. Laut einer Studie wird der Verkehr auf der Achse Inzing-Polling in den nächsten 15 Jahren um mehr als 30 Prozent zunehmen.„Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Personalshop in den kommenden Jahren expandiert. 31 bereits genehmigte Lkw- Zu- und Abfahrten sind allerdings in Stein gemeißelt, mehr Lkw-Fahrten dürfen nicht sein“, weiß Bürgermeister Jäger.
Zwei Umfahrungsvarianten. Sollte das Umfahrungsprojekt, in das auch der Planungsverband, mit Christian Härting an der Spitze, stark eingebunden ist, auf Schiene gebracht werden, wäre nördlich vom „Rosenberger“ auf Pettnauer Gebiet eine Zu- bzw. Abfahrtsschleife geplant, über die sowohl der Schwer- als auch der Individualverkehr über die Hattinger Innbrücke (L 307) zum Sportplatz Hatting und von dort durch eine Bahnunterführung westlich von Hatting zur L 11 geführt würde. Pollings Bürgermeister Gottlieb Jäger, Vizebürgermeisterin Gabi
Rothbacher, die in der Causa federführend ist, und GR Andreas Knabl (alle Allgemeine Bürgerliste Polling) möchten allerdings noch weitere Varianten geprüft wissen. Eine davon wäre die, dass ab der geplanten Bahnunterführung beim Hattinger Sportplatz nördlich des Bahndamms eine Umfahrungsstraße direkt zum Pollinger Gewerbegebiet und von dort zur L 11 errichtet würde. Hattings Bürgermeister Schöpf befürchtet allerdings, dass dann der Individualverkehr aus Polling und Flaurling wieder durch die Bahnhofstraße zur A 12 rollen würde.
Warten auf das „Ja“. Die Flaurlinger Bürgermeisterin Brigitte Praxmarer pocht darauf, dass der Schwerverkehr, der nach dem Bau der Umfahrung ab dem „Rosenberger“ über die Umfahrung zur L 11 auffahren kann, zum Beispiel nicht durch ihre Gemeinde zum „PrimAs“ in Oberhofen fahren darf. „Das Land Tirol könnte für solche Fahrten eine Fahrverbotsverordnung erlassen“, klärt NR Rebecca Kirchbaumer (Dorfliste Polling) auf. „Für mich hat ein Fahrverbot für Lkw, die von der A 12 über Polling und Flaurling nach Oberhofen wollen, Priorität“, so Praxmarer. In Hatting und Polling wartet man nun gespannt darauf, ob die zuständige Bundesministerin Leonore Gewessler einer Autobahnzu- bzw. abfahrt beim „Rosenberger“ zustimmt. Wenn ja, dann könnten mit dem Land Tirol, der Asfinag und den Grundbesitzern die nötigen Verhandlungen beginnen. „Ich werde in den nächsten Tagen mit Ministerin Gewessler ein Gespräch führen“, kündigt NR Kirchbaumer an.
Das Großunternehmen „Personalshop“ ist in der Region ein wichtiger Arbeitgeber. Die Zu- und Abfahrten ließen aber die Verkehrszählungszahlen merklich ansteigen.